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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet
Autoren: C.J. Daugherty
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Ich werd dafür sorgen, dass Lucas es ihnen nachher schonend beibringt.«
    »Du meinst, du wirst dafür sorgen, dass Lucas ihnen droht?«, sagte Allie und glitt auf ihren Stuhl.
    »Na klar.«
    Allie dachte an Rachels Befürchtung, dass Jo nur so tat, als wäre alles in Butter. Sie hatte ihre Freundin seit Tagen aufmerksam beobachtet, doch Jo wirkte auf sie völlig normal, aufgedreht, plapperig, albern – so wie immer.
    Vielleicht reagiert Rachel ein bisschen über.
    Jo tauchte den Löffel in ihre Suppenschüssel aus Porzellan. Der Inhalt war von einem eigentümlichen Tiefrot. »Solange sie bis morgen da weg sind, lasse ich Gnade vor Recht ergehen. Und, wie geht’s dir so?«
    »Was ist das eigentlich? Tomate?«, fragte Allie und betrachtete eingehend Jos Suppe.
    »Und Rote Beete, glaub ich«, sagte Jo und zog ihr keckes Näschen kraus. »Sieht aus wie ein Blutbad. Und schmeckt nach Dreck. Vielleicht auch Gift.«
    Die Küche in Cimmeria war im Grunde meistens gut, nur manchmal übertrieben es die Köche etwas mit den Experimenten. Allie nahm sich ein halbes Sandwich von einem Tablett in der Mitte des Tisches und schöpfte etwas Suppe aus der großen Terrine in eine der Schüsseln, die ordentlich gestapelt daneben standen. Sie tunkte den Löffel hinein und roch misstrauisch daran, ehe sie einen vorsichtigen Schluck nahm.
    »Giftig ist sie, glaub ich, nicht.«
    »Na, Gott sei Dank«, sagte Jo und knabberte an ihrem Sandwich. »Aber ich gehe mal trotzdem lieber kein Risiko ein. Hey, wie sieht eigentlich dein Stundenplan aus? Haben wir irgendwelche Kurse zusammen?« Sie streckte ihre Hand aus, Handfläche nach oben. »Her damit.«
    Allie schob sich das letzte Viertel ihres Sandwichs in den Mund und kramte in ihrer Tasche nach dem Zettel.
    »Hier«, grummelte sie mit vollem Mund.
    »Du bist die reinste Lady«, sagte Jo. Sie faltete das Blatt auseinander und kreischte auf. »Wir haben dieses Trimester drei Fächer zusammen! Geschichte, Bio und Französisch. Geil!«
    Sie blinzelte Allie über den Rand des Papiers hinweg an. »Ich könnte mit Isabelle reden, ob wir alle Fächer gemeinsam machen dürfen. Ich könnte ihr versprechen, brav zu sein. Zum ersten Mal in meinem Leben.«
    »Du hättest schnell die Nase voll von mir«, sagte Allie. »Ich schnarche.«
    »Das wundert mich gar nicht«, erwiderte Jo und gab ihr den Stundenplan zurück.
    »Warte mal«, sagte Allie und sah von ihrer Suppe auf. »Wie kann das sein, dass wir zusammen Französisch haben? Ich dachte, du wärst im Fortgeschrittenenkurs?«
    Jo beugte sich vor, um ihre Tasche aufzuheben. »Wenn du genau hinschaust, wirst du feststellen, dass du auch im Fortgeschrittenenkurs Französisch bist,
ma petite chou

    Allie blinzelte zurück. »Hör auf.«
    »Und im Fortgeschrittenenkurs Geschichte, Bio und Englisch.«
    »Hör! Auf!«
    Jo rollte mit den Augen. »Sag mal, schaust du dir deinen Stundenplan gar nicht an?«
    »Fortgeschritten, du hast sie doch nicht alle …«, murmelte Allie und überflog das Blatt. Aber Jo hatte recht – fast in allen Fächern war sie nun bei den Fortgeschrittenen. Allie grinste triumphierend. Zwei Jahre lang war es mit ihren Noten steil bergab gegangen, doch offenbar hatte sich die harte Arbeit im Sommer ausgezahlt.
    »Nur in Mathe bist du leider noch bei den Babys«, merkte Jo mit einem selbstgefälligen Lächeln an. »Find ich bisschen schwach.« Sie stand auf. »Was ist? Kommst du mit?«
    »Vielleicht«, sagte Allie. »Kommt drauf an, wo du hingehst.«
    Jo war bereits davonspaziert. »Aufenthaltsraum«, rief sie über ihre Schulter hinweg. »An meinem Lieblingssofa das Bein heben, damit die Kleinen das nicht auch noch klauen.«
    »Krass.« Allie schnappte sich noch ein halbes Sandwich für unterwegs und folgte ihr nach draußen. Nach dem Lärm im Speisesaal hatte die Ruhe im Flur etwas Paradiesisches. Der Elan, mit dem er für den Eröffnungstag hergerichtet worden war, war einfach bewundernswert. Selbst die Ölgemälde an den vertäfelten Wänden glänzten.
    Der Aufenthaltsraum, den man über eine Tür unterhalb der großen Treppe erreichte, war voller Bücherregale und tiefer Ledersofas. Die eine Ecke des Raums wurde von einem schwarzen Stutzflügel dominiert.
    Mit einem wohligen Seufzer ließ sich Jo auf ein Sofa in der Mitte des Raums plumpsen. »So, von diesen nervtötenden Wadenbeißern kriegt keiner meinen Platz!« Sie streckte sich behaglich. »Ich kann’s gar nicht glauben, dass morgen schon wieder der Unterricht beginnt.
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