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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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Tische immer zu einem Kreis, wenn sie ihr – wie sie es nannte – »Englisch-Seminar« abhielt. Carter hatte sich auf die eine Seite gesetzt. Die langen Beine Richtung Mitte gestreckt, mied er verdrossen Allies Blick.
    Sie überlegte gerade, ob sie sich neben ihn setzen sollte, als Zoe angesprungen kam. Ihre braunen Augen strahlten, und die hellbraunen Haare hingen glatt herunter bis zu den Schultern. In ihrer Schuluniform und den blütenweißen Söckchen in den Slippern sah sie eher aus wie ein kleines Mädchen als wie eine Kampfkunstexpertin mit problematischem Sozialverhalten.
    »Allie!«, sagte sie. »Ich hab gestern Abend überall nach dir gesucht.«
    »Ja, tut mir leid. Ich war einfach …«
    Ohne sie ausreden zu lassen, fuhr Zoe leise fort: »Ich hab mich länger mit Mr Patel unterhalten, und er hat mir erklärt, was ich falsch mache. Es war alles mein Fehler. Er hat gesagt, ich soll dir in Zukunft nicht mehr wehtun. Hab ich dir wehgetan?«
    Allie dachte daran, wie ihr letzte Nacht im Bett der Rücken wehgetan hatte und wie demütigend es gewesen war, ständig an die blöde Decke des Übungsraums zu starren. Dann sah sie in Zoes neugierige Augen.
    »Nee«, erwiderte sie achselzuckend. »Ist ja noch alles dran.«
    »Klasse«, sagte Zoe erkennbar erleichtert. »Heute Abend werd ich dir nicht mehr wehtun. Ich hab geübt.«
    »Ich auch …«
    »Setzt euch bitte«, unterbrach Isabelle ihr Gespräch.
    Just als Isabelle mit dem Unterricht beginnen wollte, kam Sylvain herein. Er sah Allie an, und sie erstarrte kurz.
    Wenn er sich jetzt neben mich setzt, bringt Carter mich um.
    Doch Sylvain lächelte ihr nur zu und rutschte dann auf den Platz neben Nicole, die Allie vorher gar nicht bemerkt hatte. Nicole beugte sich sogleich herüber, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern, das ihn zum Lachen brachte.
    Als sie die beiden so sah, fühlte sich Allie merkwürdig leer.
    »Dieses Trimester beschäftigen wir uns mit der Literatur des frühen zwanzigsten Jahrhunderts«, sagte Isabelle. Sie ging von Schüler zu Schüler und legte jedem ein Buch auf den Tisch. »Wir haben einen straffen Zeitplan – wir werden vier Bücher lesen. Das erste ist Edith Whartons
The Age of Innocence
…«
    Während sie weiterredete, riskierte Allie einen Blick zu Carter. Er studierte den Buchumschlag so eingehend, als wollte er ihn sich genauestens einprägen. Allie würdigte er keines Blickes.
     
    »So weit, so schmerzhaft«, sagte Jo und nahm einen Schluck Wasser. »Ich muss Sachen für eine Woche vorbereiten, dabei ist heute gerade mal der erste Schultag.«
    »Ich auch«, seufzte Allie.
    Sie saßen an ihrem angestammten Tisch im überfüllten und trubeligen Speisesaal. Als folgte er einem Gezeitenmuster, brandete der Gesprächslärm um sie herum periodisch auf, um danach wieder abzuebben.
    Ihr Tisch war wieder von jüngeren Schülern besetzt gewesen, doch Lucas hatte ihnen leise auseinandergesetzt, was Sache war.
    »So«, sagte Jo zufrieden, nachdem die Neuen eiligst das Feld geräumt hatten, »jetzt gehört er für immer uns.«
    Rachel und Lucas saßen Allie gegenüber und lachten. Es war schon auffällig, wie viel Zeit sie neuerdings miteinander verbrachten, dachte Allie und betrachtete die beiden neugierig. Sie gingen sehr entspannt miteinander um. Rachel hatte Lucas vom ersten Tag an gemocht, doch bisher war nie etwas zwischen ihnen gewesen.
    Dann kam auch Carter herein und setzte sich neben Jo, ohne ein Wort an Allie zu richten. Was Rachel natürlich nicht entging. Sie sah Allie an und hob kunstvoll eine Augenbraue.
    Allie schüttelte nur den Kopf und formte mit dem Mund ein »Später!«.
    Rachel nickte, und Allies Blick wanderte weiter zum Nebentisch, wo Sylvain neben einem Mädchen mit langen, glänzenden Haaren saß. Er lächelte über eine Bemerkung des Mädchens, dann sah er auf, als hätte er Allies Blick gespürt. Als ihre Augen sich begegneten, schaute er sie neugierig an – so als fragte er sich, was sie wohl gerade dachte.
    Allie wurde rot und sah auf ihren Teller.
    »Und, geht ihr nach dem Essen auch alle direkt in die Bibliothek?«, fragte Rachel. »Also, mir bleibt praktisch gar nichts anderes übrig.«
    »Na klar«, erwiderte Jo leichthin. »Wir werden alle da sein. Die akademische Fron von Cimmeria hat uns wieder!«
    »Hat Zelazny euch auch einen Aufsatz aufgebrummt?«, wollte Allie wissen.
    »Zweitausend Wörter«, sagte Lucas und biss in sein Brot. »Der Typ ist ein Sadist.«
    Während sich die anderen noch ein wenig selbst

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