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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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Allie«, erwiderte Isabelle. »Ich hab ihn um einen Bericht gebeten, und den gibt er mir gerade.«
    Sie wandte sich wieder an den Wachmann. »Danke, Paul. Halten Sie die Augen offen, und geben Sie sofort Bescheid, wenn Ihnen etwas auffällt.«
    Der Wachmann nickte knapp und marschierte zur Tür.
    Zelazny wandte sich an die Rektorin. »Sie haben hier das Sagen, Isabelle, aber wenn’s nach mir ginge, würde ich die Wachen wieder auf ihre normale Patrouille schicken. Die hat sich das bestimmt nur eingebildet.«
    »Hab ich nicht!«, protestierte Allie.
    »Hat ihn sonst noch jemand gesehen?«, fragte der Geschichtslehrer herausfordernd.
    Rachel, Carter und Jo tauschten Blicke. Allie sah Carter flehentlich an, doch er schüttelte den Kopf. Er hatte nichts gesehen.
    »Ich hab …«, stammelte sie verärgert. »Du glaubst mir doch, oder?«
    »Ich …« Carter fühlte sich offenkundig nicht wohl in seiner Haut. »Ich glaube, du denkst, du hättest was gesehen, Allie. Aber …«
    Ungläubig starrte sie ihn an.
Wie kann er mir nicht glauben?
    Carter betrachtete ihre Miene und streckte bedauernd die Hände aus: »Ich hab hingeschaut, Allie. Da war niemand. Ist es nicht genauso wie neulich im Wald, wo du auch gedacht hast, du hättest was gesehen?« Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch er fuhr fort, ehe sie etwas sagen konnte: »Niemand macht dir einen Vorwurf, wenn du plötzlich Dinge siehst. Du hast ’ne Menge durchgemacht.«
    »Das. War.
Gabe!
« Ihre Stimme überschlug sich fast vor Zorn.
    »Es reicht!«, ging Isabelle verärgert dazwischen. »Du kommst mit, Allie. Und alle anderen fahren fort mit ihrem Abendprogramm, bis wir uns melden.« Ihre Schuhe trommelten ein Stakkato auf den gebohnerten Holzboden, als sie Allie zu ihrem Büro eskortierte. Sie schnipste den Lichtschalter an und deutete auf einen Sessel. »Setz dich. Ich bin in ein paar Minuten wieder da. Und bleib wo du bist!« Sie ging und machte hinter sich die Tür zu.
    Eine halbe Ewigkeit saß Allie allein da. Sie hörte Stimmen und Schritte draußen im Flur – doch niemand schien besonders aufgeregt oder beunruhigt. Was auch immer da vor sich ging, konnte also nicht allzu gefährlich sein.
    Nach einer Weile konnte Allie nicht mehr still sitzen und tigerte in dem kleinen, fensterlosen Raum umher. Vom Wandteppich mit der Jungfrau und dem weißen Ross bis zur anderen Wand waren es sieben Schritte in der Diagonalen. Sie hatte den Raum einhundertzwölfmal durchquert, als sie Isabelle draußen im Flur mit jemandem sprechen hörte.
    Allie rannte zur Tür und presste ihr Ohr dagegen.
    »Ich weiß, du bist beschäftigt.«
    Sylvains Stimme.
    »Bin ich. Was gibt’s?«, erwiderte Isabelle kurz angebunden. Sie klang gestresst.
    »Ich hab gehört, was Paul vorhin gesagt hat – dass er im Schlamm vor dem Fenster keine Fußabdrücke gesehen hat.« Sylvain sprach mit stärkerem Akzent als sonst – bestimmt stand auch er unter Stress. »Das heißt aber nicht, dass Gabe nicht da war. Denk dran, wie gut ausgebildet er ist. Er weiß genau, wo er stehen muss, um keine Fußabdrücke zu hinterlassen. An der Hauswand gibt es einen kleinen Mauerabsatz, da könnte er …«
    »Danke, Sylvain«, schnitt Isabelle ihm das Wort ab. Allie presste die Stirn gegen die Tür und knirschte verzweifelt mit den Zähnen.
    Was er sagte, klang einleuchtend. Wieso …?
    In diesem Moment ging mit einem Ruck die Tür auf, und Allie machte einen Satz nach hinten. Mit undurchdringlicher Miene bedeutete Isabelle ihr, mitzukommen.
    Angespannt schweigend, gingen sie zurück auf den Flur, wo nun geschäftiges Treiben herrschte. Mit wachsender Besorgnis betrachtete Allie den wenig gesprächigen Rücken der Rektorin.
    Isabelle hielt Allie die Tür zum Speisesaal auf und schloss sie hinter ihr wieder. Obwohl sich der Saal inzwischen geleert hatte und die Tische abgeräumt worden waren, roch es immer noch stark nach Essen, nach Schweinebraten, um genau zu sein. Aus der Küche hörte Allie entferntes Stimmengewirr. Isabelle führte sie zurück an den Tisch, wo sie vorhin gesessen hatte.
    »Also, lass uns das noch mal durchgehen, ohne dass jeder dir sagt, was du denken sollst. Wo genau hast du gesessen?«, fragte die Rektorin.
    Einen Moment lang hatte Allie einen völligen Blackout. Dass der Saal leer war, nahm ihr die Orientierung. Sie holte tief Luft und zwang sich zur Ruhe, um sich den Saal noch einmal voller Leute vorzustellen.
    Sie deutete auf einen Stuhl, von dem aus man direkt auf die hohen

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