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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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Atem kam in kurzen Stößen. Jedes Mal, wenn sie sich zu wehren versuchte, schlossen sich die fremden Arme so fest um sie, dass sie dachte, ihre Rippen würden brechen.
    Wie sagt Mr Patel immer? »Dein Körper ist eine Waffe. Benutze ihn!«
    Aber wie sollte man das anstellen, wenn man sich nicht bewegen konnte? Ihre Arme waren im Klammergriff, ihre Beine …
    Sie hielt den Atem an: Ihre Beine waren frei! Und die verwundbare Stelle ihres Entführers befand sich gleich hinter ihren Oberschenkeln.
    Vermutlich warteten in der Nähe seine Kumpane, deshalb musste sie schnell handeln.
    Still flehte sie zum Himmel, dann streckte sie die Beine in die Höhe und zwang den Entführer dadurch, sie anders zu packen. Er grunzte überrascht, doch ehe er reagieren konnte, stieß sie die Beine nach hinten und traf ihn voll mit den Schuhsohlen in die Weichteile.
    Der Mann schrie auf. Er ließ Allie fallen, und obwohl sie hart auf dem Boden aufschlug, ließ sie sich sofort ins Unterholz neben dem Weg rollen, wo sie sich so schnell es ging aufrappelte. Sie rannte schon, als starke Finger sie am Knöchel packten und wieder zu Boden rissen.
    Mit dem freien Fuß trat sie kräftig nach der Hand, doch der andere lockerte nicht den Griff, sie kam einfach nicht frei. Als sie merkte, dass sich der Griff immer fester schloss und sie nicht loskam, fing sie an zu schreien.
    Plötzlich hörte sie aus der sie umgebenden Dunkelheit ein lautes Krachen und dann einen dumpfen Schlag.
    Die Hand ließ ab von ihr.
    Allie verlor keine Zeit damit, nachzuschauen, was passiert war. Sie sprang auf die Füße und wollte so schnell wie möglich davonrennen, als sie wie angewurzelt stehen blieb. Der Mond war hinter den Wolken hervorgekommen und tauchte die Szenerie in ein fahles Licht, sodass Allie alles genau erkennen konnte.
    Gabe und Sylvain standen einander auf dem Weg gegenüber. Aus einer Kopfwunde rann Blut seitlich an Gabes Gesicht herunter. Sylvain hielt einen schweren Stock in der Hand und umkreiste Gabe wie ein Panther.
    Immer wieder hatte sie von anderen gehört, dass Gabe in der Night School der Beste von allen gewesen sei.
    Das ist alles meine Schuld. Wenn Sylvain was passiert …
    In diesem Augenblick ging Gabe zum Angriff über – so schnell, dass Allie es kaum mitbekam. Er duckte sich und sprang nach vorn, griff nach dem Ast in Sylvains Hand und entwand ihn seinem Gegner.
    Nun hatte Gabe die Waffe.
    Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihr und Sylvains Blick. »Lauf weg, Allie!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich lass dich hier nicht allein.«
    Ärger blitzte in seinen Augen auf. »Lauf. Sofort.«
    »Ja«, mischte Gabe sich in hämischem Tonfall ein, ohne sich zu ihr umzudrehen. »Lauf weg, Allie. Das hier wird dir bestimmt nicht gefallen. Ich komm gleich nach. Und dann wirst du für den Tritt in die Eier bezahlen.«
    Entsetzt sah Allie, wie Gabe die Keule über Sylvains Kopf schwang. Im letzten Augenblick wich Sylvain nach rechts aus, konnte jedoch nicht verhindern, dass der Ast seine Schulter streifte. Sein Schmerzensschrei war durchdringend wie ein Dolchstoß. Doch er hielt sich auf den Füßen und antwortete mit einem üblen Ellbogencheck in Gabes Bauch.
    Mit einem brennenden Kloß im Hals drehte Allie sich um und rannte in den Wald. Hinter sich hörte sie Gabes gewohnt selbstsichere Stimme: »Entspann dich. Sie ist weg. Dass du mit Carters Freundin rummachst – also so was! Sieht dir gar nicht ähnlich, Sylvain. Normalerweise magst du sie doch frisch und unbefleckt.«
    Ein Geräusch wie von Fleisch, das auf eine Theke klatscht, folgte. Doch Allie versuchte, nicht darauf zu achten und die Geräusche so gut es ging aus ihrem Bewusstsein zu drängen. Sylvains Knüppel hatte sie an eine Lehreinheit in der Night School erinnert, in der es darum ging, wie man in einer Notsituation improvisiert und sich eine behelfsmäßige Waffe besorgt. Damals hatte sie das alles für ein bisschen lächerlich und ziemlich schlicht gehalten. Aber damals hatte auch keiner versucht, Sylvain zu töten. Plötzlich war es gar nicht mehr so schlicht.
    Sich selbst Mut zuflüsternd, brach sie mit ihrer Taschenlampe durchs Gebüsch, auf der Suche nach etwas, das sich als Waffe nutzen ließ. Genau in dem Augenblick, als Sylvain erneut vor Schmerz aufschrie, dass es ihr durch Mark und Bein ging, fand sie, wonach sie suchte.
    Sie schaltete die Taschenlampe aus.
    Ihre Augen brauchten nicht lang, um sich wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen. Klammheimlich schlich sie

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