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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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offensichtlich an unserer Mutter statt. Was Isabelle im Augenblick am allerwenigsten gebrauchen kann, ist, dass zwei Kinder ankommen, echte Blutsverwandte, und ihren rechtmäßigen Platz als Lucindas Erben einnehmen. Deshalb hält sie dich hier in Cimmeria, wo sie dich ungehindert kontrollieren kann, fernab vom Geschehen.«
    Sein Gesicht war so wutverzerrt, dass Allie der Atem stockte. Er sieht völlig gestört aus, dachte sie, und das Herz wurde ihr schwer.
    »Ich für meinen Teil werde bei ihren Spielchen nicht mitmachen«, fuhr er fort. »Nathaniel hat einen Plan, Allie. Einen guten Plan. Er wird Isabelle entmachten und sie kaltstellen. Er wird die Leute zum Teufel jagen, die die Geschicke der Organisation in den letzten zwanzig Jahren gelenkt haben, und dann«, er schlug sich mit der Faust in die Hand, »dann weht hier ein anderer Wind.«
    Allie war plötzlich froh, dass ein reißender Bach zwischen ihnen lag. »Bist du sicher, dass du ihm vertrauen kannst, Christopher?«, fragte sie vorsichtig und doch bestimmt. »Ich meine … Wieso vertraust du ihm und Isabelle nicht? Auf mich macht Isabelle keinen sonderlich machthungrigen Eindruck …«
    »Ach, mach dich nicht lächerlich, Allie«, schnitt Christopher ihr das Wort ab. »Schau dich doch nur mal um. Wo befindest du dich? Auf einer Schule, die Könige, Regierungschefs und Bankiers ausbildet. Deine Mitschüler werden eines Tages die Welt regieren. Isabelle ist ihre Galionsfigur, und du glaubst, sie sei nicht machtgierig?« Er klang ungläubig. »Blödsinn. Und wie machtgierig sie ist! Gieriger als irgendjemand sonst.«
    Starrsinnig schüttelte Allie den Kopf. »Du kennst sie nicht, Chris. Sie ist nicht so. Sie sorgt sich wirklich um mich … und um unsere Familie.«
    »Ach, tut sie das?« Die Hitze in seiner Stimme, die seine Worte bisher befeuert hatte, war plötzlich Eiseskälte gewichen. »Dann frag dich doch mal: Warum hat sie wegen Ruths Tod gelogen? Und was ist eigentlich mit Ruths Leiche geschehen? Was würde sie mit deinem Körper anstellen, wenn du sterben würdest?«
    Aus Allies Lunge schien plötzlich aller Sauerstoff zu weichen, als hätte sie einen Schlag auf den Solarplexus erhalten. Nein, sie hatte keine Erklärung dafür, was mit Ruths Leiche geschehen war. Ruth war während des Sommerballs ermordet worden, von Gabe. Und Isabelle hatte es geheim gehalten. Wider besseres Wissen hatte sie allen erzählt, es sei Selbstmord gewesen. Ruths Eltern müssen ihr entweder geglaubt oder wissentlich mitgespielt haben. Nun würde in alle Ewigkeit jeder glauben, Ruth hätte sich umgebracht. Allie konnte das nicht akzeptieren. Es war nicht richtig.
    Nur: Woher weiß Christopher das?
    Plötzlich übermannte sie der Kummer. Musste ihr immer alles, was ihr wichtig war, genommen werden? Musste jeder, dem sie vertraute, sich als Lügner herausstellen?
    »Wieso sollte ich dir glauben?«, schrie sie fast heraus. »Du hast mich verlassen.
Das
nenne ich Verrat, oder? Dann tauchst du hier plötzlich wieder auf, an der Seite von so einem miesen Typen, der Leute ermordet, und da soll ich … was? Mit dir gehen? Dir vertrauen?«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich sofort, beschwichtigend streckte er die Arme aus. »Ich weiß, dass du sauer auf mich bist. Aber du darfst Isabelle nicht glauben, Al, sie lügt. Sie betrügt dich um dein Erbe, und du merkst es gar nicht. Sie betrügt dich um deine ganze Familie. Ihr ist das scheißegal. Mir nicht.«
    Allie verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Herz fühlte sich an, als wäre es zu einem kleinen kalten Würfel zusammengepresst. Ihr Instinkt mahnte sie, wegzulaufen. Doch sie konnte jetzt nicht weglaufen. Sie musste alles erfahren.
    »Was genau soll ich eigentlich deiner Meinung nach tun, Christopher?« Obwohl sie vor Wut und Schmerz kaum Luft bekam, sprach sie mit fester Stimme. »Cimmeria verlassen und mit dir kommen?«
    »Noch nicht.« Er schien sich über ihre Frage zu freuen. Vielleicht dachte er, er mache Fortschritte bei ihr. »Aber bald.« Er schaute kurz über die Schulter, und als er sich ihr wieder zuwandte, klang er fast versöhnlich. »Hör zu, Allie, jetzt haben wir nicht viel Zeit. Aber wir sollten uns wieder treffen. Ich will dir von unseren Plänen erzählen.«
    Er lächelte, und da ähnelte er wieder unheimlich dem Jungen, an den Allie sich erinnerte, fast hätte sie geheult. Der ältere Bruder, bei dem sie sich immer sicher gefühlt hatte. Der immer auf sie aufgepasst hatte.
    »Irgendwann wirst du

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