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Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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konnte. Schläfrig blinzelte sie in seine saphirblauen Augen.
    »Hey«, murmelte sie, noch immer ganz benommen. Die Situation kam ihr unwirklich vor, wie ein Traum. So nah war sie Sylvain seit dem Winterball nicht mehr gewesen. Sie spürte die Wärme seines Beins an ihrem, roch sein unverwechselbares Rasierwasser. »Ich muss eingeschlafen sein.«
    »Sorry wegen der Verspätung«, sagte er, das Gesicht so nah, dass sie die violetten Tupfen im Blau seiner Augen erkannte. Dann sprang er in einer ebenso anmutigen wie athletischen Bewegung zu Boden. »Einer von den Wachleuten hat mich aufgehalten. Er wollte ganz genau wissen, ob gestern Nacht, als bereits Nachtruhe war, noch jemand das Schulgebäude verlassen hat.«
    »Was?«
Schlagartig wach, beugte Allie sich vor. »Sag bloß, die wissen, dass wir das waren?«
    Sylvain schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, das wissen sie nicht. Aber offenbar haben sie uns in der Nähe der Hütte gehört. Ab jetzt müssen wir noch vorsichtiger sein.«
    Die Aussicht auf Gefahr schien ihn anzuregen – seine Wangen röteten sich, und er wippte auf den Fußballen, als könnte er vor lauter überschüssiger Energie nicht stillstehen. Aus seinem gewellten Haar hatte sich eine Locke gelöst und fiel ihm ins Gesicht.
    Bei ihrem Anblick musste Allie unwillkürlich daran denken, was sie empfunden hatte, als sie das erste Mal mit den Fingern durch Sylvains Haar gefahren war – der Kick des Verbotenen. Und daran, welche Wirkung das auf ihn gehabt hatte. Wie seine Arme sich um ihre Taille geschlossen hatten; wie er seine Lippen noch fester auf ihre gedrückt hatte.
    Ganz anders als die Küsse von Carter.
    War das nun diese romantische Liebe, oder was?
, fragte sie sich verzweifelt.
Oder die andere?
    Sie kletterte die Leiter hinunter und streckte die Arme in die Höhe, um ihre Muskeln zu beleben. »Cool. Ich bin bereit, wenn du’s bist.«
    Sylvain sah sie an und schenkte ihr ein bittersüßes Lächeln. »Ich wünschte, es wär so.« Dann drehte er sich um und ging zwischen den Büchern hindurch. »Komm. Wir müssen los.«
    Allie ließ die Arme fallen und eilte ihm so schnell nach, dass sie über einen Bücherstapel stolperte, den jemand am Ende des Gangs abgestellt hatte.
    »Oh, du hast’s aber eilig …«, murmelte sie.
    »Was?« Sylvain warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Ach, nichts«, antwortete Allie schulterzuckend. »Ich hab nur einen Satz aus einem Film zitiert.«
    »Magst du Kino?« Die Vorstellung schien ihm zu gefallen. »Was ist dein Lieblingsfilm?«
    Wie immer, wenn sie nach ihrem Lieblingsbuch oder -film gefragt wurde, fiel Allie nichts ein – als wäre sie noch nie im Leben im Kino gewesen. Derartige Fragen fand sie total stressig. Alle versuchten, Eindruck damit zu schinden, was für einen tollen Geschmack sie hatten. Und so dauerte es eine Weile, bis ihr einfiel, dass der Satz, den sie gerade zitiert hatte, ja aus einem ihrer Lieblingsfilme stammte.
    »›Ist das Leben nicht schön‹ find ich gut«, sagte sie. »Den Film haben wir uns zu Hause immer an Weihnachten angeschaut, bevor … äh … Er ist ganz gut, glaub ich.«
    Sie hatten den Film in den guten alten Zeiten angeschaut, hatte sie sagen wollen. Bevor Christopher weggelaufen und ihre Welt zusammengebrochen war.
    Sylvain sah sie ernst an. »Ein fantastischer Film – und einer meiner Favourites. James Stewart finde ich toll.« Sie waren an der Tür angelangt, und während er sie für Allie aufhielt, kam er noch mal auf das Thema zurück. »Ich liebe Kino. Wenn ich zu Hause bin, schaue ich mir die ganze Zeit Filme an, am liebsten alte Schwarz-Weiß-Filme. Ich finde sie besser als die modernen Filme, obwohl ich nicht sagen könnte, warum.« Er warf ihr einen Blick von der Seite zu. »Hast du ›Jules et Jim‹ gesehen?«
    Allie schüttelte stumm den Kopf. Der Titel klang französisch und kultiviert. So was hatten ihre Eltern natürlich nicht bei sich herumstehen.
    »Der ist von François Truffaut, einem großartigen französischen Regisseur, vielleicht dem besten aller Zeiten«, fuhr Sylvain fort, während sie den Hauptflur betraten. Um diese Uhrzeit war es hier ganz still, das gebohnerte Eichenparkett schimmerte im fahlen Licht. »Manchmal erinnerst du mich an die Hauptdarstellerin. Deine Haare … und sonst noch dies und das …«
    Bei diesen Worten wurde es Allie unwillkürlich warm ums Herz. Doch auch wenn es ganz nett war, mit einer französischen Filmschauspielerin verglichen zu werden, die vermutlich wunderschön

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