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Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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und geheimnisvoll war wie alle französischen Filmschauspielerinnen, lenkte das lockere Gespräch sie von der Aufgabe, die vor ihnen lag, ab, und sie fragte sich, ob Sylvain das Thema absichtlich so ausbreitete, damit sie sich nicht allzu viele Sorgen machte. Plötzlich empfand sie es als eigenartig, dass kein Mensch in Cimmeria mehr über gewöhnliche Dinge redete. Immer ging es nur um Nathaniel oder Jo, Isabelle oder Lucinda oder den Tod. Es kam einem fast schon komisch vor, über etwas Normales zu reden.
    »Dann muss ich mir den mal anschauen«, sagte sie. »Wenn du ihn so magst, muss er gut sein.«
    Jules et Jim
, versuchte Allie sich den Titel einzuprägen.
Jules et Jim, Jules et Jim, Jules …
    »Vielleicht sehen wir ihn uns irgendwann ja mal gemeinsam an«, sagte er und schenkte ihr eins dieser Sylvain-Lächeln, die einem das Gefühl gaben, als existierten auf dieser Welt nur er und sie.
    Und da war Allie plötzlich froh, dass es in dem weitläufigen Flur so schummrig war, denn sie war bestimmt rot geworden.
    »Jetzt hier entlang.« Sylvain nahm ihre Hand und zog sie mit sich zu einer Stelle, wo der Flur sich weitete und mehrere klassizistische Marmorstatuen standen. Allie und Sylvain kauerten sich hinter einen ausladenden Sockel, wo sie von Vorbeigehenden nicht entdeckt werden konnten. Der Eingang zum Lehrertrakt lag nur wenige Meter entfernt.
    Geduckt hinter Sylvain, beobachtete Allie ihn neugierig. Sein Atem ging ruhig, doch seine Muskeln waren gespannt – die Sehnen an seinem Hals zeichneten sich unter seiner geschmeidigen, dunklen Haut ab. Seine Anspannung war ansteckend, und Allie spürte, wie ihr Atem schneller ging. Als hätte er dies mitbekommen, warf er ihr einen Blick über die Schulter zu.
    »Bereit?«
    Sie erwiderte seinen Blick. »Ja.«
    Er stand auf, und sie mit ihm. »Jetzt.«
    Leise huschten sie durch den leeren Flur zur Tür. Sylvain öffnete und ließ Allie hindurchschlüpfen, folgte ihr dann eilig und schloss die Tür hinter ihnen wieder.
    Schlagartig war es finster. Nachdem sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, konnte Allie schwere Eichenbalken und geschnitztes Holz erkennen, mehr nicht. Dieser Flur musste zum älteren Teil des Gebäudes gehören. Rechts und links reihten sich breite Türen mit Nummern aneinander. Die Lehrerwohnungen vermutlich.
    Im Gleichschritt huschten sie den Flur entlang. Aus dem Augenwinkel bemerkte Allie, dass Sylvain eine seltsame Haltung angenommen hatte. Sein Bizeps wölbte sich, als bereitete er sich auf einen Kampf vor; die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
    Er ist nervös.
    Adrenalin schoss durch ihre Adern. Sylvain war sonst nie nervös.
    Sie waren fast am Ende des Flurs angelangt, als Sylvain die Hand hob und stehen blieb. Noch einmal kontrollierte er, ob niemand sie beobachtete, trat dann vor die Tür mit der Nummer » 181 « und drehte den Knauf – sie war nicht verschlossen.
    Sylvain warf Allie einen Blick zu. Sie waren sich des Risikos bewusst.
    Allie blieb ruhig. Sie nickte.
    Sylvain drückte die Tür auf.

[zurück]

Dreiundzwanzig
    Dunkelheit und Stille.
    Sylvain hob die Hand, um Allie zu bedeuten, dass sie warten solle, und schlüpfte ins Zimmer.
    Sekunden später kam er zurück und winkte ihr, ihm zu folgen. Allie atmete tief durch und betrat Zelaznys Zimmer.
    Sobald die Tür wieder geschlossen war, herrschte absolute Finsternis. Allie stand still da und wagte nicht, sich zu rühren.
    »Sylvain?«, flüsterte sie.
    »Hier«, kam leise die Antwort. Sie hörte, wie seine Hände über die Wand strichen, auf der Suche nach dem Lichtschalter. Im nächsten Augenblick war der Raum auch schon hell erleuchtet. Allie musste ihre Augen beschirmen.
    »Das blendet vielleicht«, sagte sie.
    »Geht gleich vorbei.«
    Durch ihre Finger hindurch blinzelte sie ins grelle Licht. Sylvain stand neben der Tür und betrachtete sie mit einem schiefen Lächeln, als täte sie wunders was Komisches. Alle Anspannung war von ihm gewichen.
    Das Zimmer war aufgeräumt und mit einem Ledersofa und einem niedrigen Polstersessel mit Armlehnen aus Holz möbliert. In der Ecke neben einem Kamin standen ein Fernseher und ein DVD -Player. Die Wände waren in einem matten, nüchternen Grauton gestrichen, einziger Schmuck war ein weiße, umlaufende Zierleiste. An einer Wand bemerkte Allie ein Bücherregal sowie eine Tür, die in einen zweiten Raum führte, vermutlich das Schlafzimmer.
    »Ist das vielleicht winzig.«
    »So schlimm find ich’s gar nicht.« Sylvain stand immer noch

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