NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
sein.«
»Also gut«, willigte Dani ein. Doch sie wollte es nicht tun und wünschte, sie hätte mehr Zeit, um sich darauf vorzubereiten. Der Dona Lola Drive lag fünf Minuten entfernt, aber im Vergleich zu diesem Manöver fühlte es sich wie eine ferne Zukunft an.
Die Straße beschrieb eine Kurve, und Dani erspähte zwischen den Bäumen das hell erleuchtete Geschäft. Ein Mann mit einer Einkaufstüte stieg gerade die Holztreppe hinunter. Auf dem Parkplatz standen rund ein halbes Dutzend Fahrzeuge.
Jack hatte recht. Ein guter Ort für eine etwaige Konfrontation mit dem Lenker des Leichenwagens. Jedenfalls besser als die einsame Finsternis des Dona Lola Drive.
Sie blickte in den Rückspiegel. Das Fahrzeug hinter ihr befand sich in sicherer Entfernung. Ruckartig drehte sie das Lenkrad nach rechts. Der Rabbit hoppelte auf den Parkplatz, und Dani trat das Bremspedal voll durch.
Dann wirbelte sie herum und beobachtete die Autos auf dem Laurel Canyon Boulevard.
Der Leichenwagen fuhr zusammen mit einigen anderen Fahrzeugen an ihnen vorbei.
Dani lehnte sich im Sitz zurück und seufzte. Sie fühlte sich ausgelaugt.
Eine Weile saßen sie schweigend da. Dann fragte Jack: »Soll ich für das restliche Stück das Steuer übernehmen?«
»Nein, schon gut. Wir sind ja fast da.« Dani wendete, wartete auf eine Lücke im Verkehr und beschleunigte auf die Straße. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du brillant bist?«
»Nur meine Mutter.«
»Tja, du bist es aber.«
Jack lächelte. »Wahrscheinlich hat uns der Typ gar nicht verfolgt.«
»Wahrscheinlich nicht«, pflichtete Dani ihm bei.
»Schließlich sind wir hier nicht in einem von Rogers Horrorfilmen. Das ist das wahre Leben. Im wahren Leben wird man nicht von Leichenwagen verfolgt.«
»Richtig.«
»Richtig.«
Dani wollte es glauben, doch es gelang ihr nicht. Sie bezweifelte auch, dass Jack es wirklich glaubte. Daher überraschte es sie nicht allzu sehr, als sie an der Kuppe des Hügels, wo der Mulholland Drive den Laurel Canyon Boulevard kreuzte, auf einen schwarzen, reglosen Umriss am Straßenrand stießen.
Der Leichenwagen.
Er hatte auf sie gewartet.
Hinter ihnen scherte er auf die Straße aus.
Danis Verblüffung hielt sich also in engen Grenzen, trotzdem verspürte sie den Drang, lauthals zu schreien.
4
Dani bog in den Dona Lola Drive ein. Der Leichenwagen heftete sich wieder an ihre Fersen. »Und jetzt?«
»Halt an«, erwiderte Jack.
»Hier?« Die Straße lag völlig verlassen vor ihnen. Zwar parkten entlang der Bordsteine einige Autos, und in den Fenstern der nahe gelegenen Häuser brannte Licht, aber niemand war draußen unterwegs.
»Mal sehen, was er macht.«
Dani nickte, verlangsamte die Fahrt und hielt an. Sie legte den Leerlauf ein und schaltete die Warnblinkanlage ein.
Im Innenspiegel beobachtete sie, wie sich der Leichenwagen langsam näherte. Einige Meter hinter ihnen kam er zum Stehen. Der Fahrer war allein. Sein Gesicht bildete einen verschwommenen Schemen. Wo die Augen sein sollten, zeichneten sich nur dunkle Höhlen ab. Der Schädel schien kahl zu sein.
»Das ist er«, flüsterte Dani. »Der Kerl aus dem Restaurant.«
Jack schaute durch das Fenster zurück. »Bist du dir da sicher?«
»Ich glaube schon.«
Das Fernlicht des Leichenwagens flammte auf und tauchte das Auto in gleißende Helligkeit. Der Spiegel reflektierte es grell. Dani kniff die Augen zusammen und drehte den Spiegel zur Seite. Er neigte sich nach oben und lenkte das Licht an die Decke.
Jack drehte sich nach vorn. »Dreckiger Mistkerl.«
»Was will er?«
»Offensichtlich will er dir Angst einjagen.«
»Das gelingt ihm ganz hervorragend«, murmelte Dani.
»Weißt du, es könnte auch ein Streich sein. Vielleicht hat jemand diesen Typ engagiert, um dich ein wenig auf den Arm zu nehmen.«
»Ein Streich? «
»Würde ich nicht ausschließen. Ich meine, mach dir mal die Ironie bewusst: Die Königin der Spezialeffekte wird von einer Schauergestalt im Leichenwagen durch die Nacht gejagt.«
Dani nickte. »Könnte tatsächlich sein, dass jemand das komisch findet.«
»Jemand mit einem ziemlich grausamen und geschmacklosen Sinn für Humor.«
»Michael?«
»Was ist mit deinem alten Freund Al?«
»Mein Gott, weißt du, an welchem Film der gerade arbeitet? Der Totengräber. «
Jack stieß einen leisen Pfiff aus. »Ich glaube, damit wäre das Rätsel gelöst.«
»Nicht ganz. Woher wusste er, dass wir heute Abend im Joe Allen sein würden?«
»Er könnte uns vom Studio
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