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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zog er sich von ihr zurück. »Ich schätze, es ist an der Zeit, die Polizei anzurufen.«
    »Oh nein.«
    »Wenn sich der Kerl noch in der Gegend herumtreibt, schnappen sie ihn vielleicht.«
    »Ja. Na gut.« Widerwillig ließ sie Jack los. Er hielt weiter ihre Hand, und sie gingen zusammen ins Wohnzimmer, das von einer einzigen Lampe erhellt wurde. Das weitläufige Schwarz, das sich durch die raumhohen Fenster im hinteren Bereich abzeichnete, ließ Dani nervös werden. Sie löste sich von Jack und eilte über den Teppich zur Zugschnur der Vorhänge. Dabei hielt sie den Blick konzentriert auf den Boden gerichtet, weil sie sich davor fürchtete, was sie vielleicht in der Dunkelheit hinter den Scheiben zu sehen bekam. Als sie die Vorhänge zuzog, hörte sie, wie Jack wählte.
    »Ja«, sagte er. »Wir haben hier einen Herumtreiber ... 822 Asher Lane ... Laurel Canyon Boulevard ... In Ordnung, danke.« Er legte auf.
    »Einen Herumtreiber? «, fragte Dani.
    »Kommt der Sache ziemlich nahe, oder?«
    »Wie wär’s mit einem Drink?«, erkundigte sie sich und schaltete eine Lampe neben der Couch ein.
    »Klingt gut.«
    Dani knipste eine weitere Leuchte an, während Jack sich am L-förmigen Bartresen vorbeischob. Dann betrat er die Küche und machte dort ebenfalls Licht. »Gleich halb elf«, sagte er.
    Um 22:55 Uhr klingelte es an der Tür. Danis Hand zuckte zusammen. Sie stellte ihren Wodka Tonic ab.
    »Das ging ja schnell«, meinte Jack zynisch. »Eine halbe Stunde. Wie gut, dass wir sie nicht wirklich gebraucht haben.«
    Dani folgte Jack in die Diele. Er schob die Kette zur Seite und öffnete die Tür. Zwei uniformierte Polizisten standen auf der Schwelle. »Haben Sie einen Herumtreiber gemeldet?«, erkundigte sich der Größere der beiden. Der andere, ein Asiate, klopfte mit seinem Schlagstock seitlich gegen sein Bein und schien auf Danis Kinn zu starren.
    »So ist es«, bestätigte Jack. »Aber er hat sich gerade aus dem Staub gemacht. Vor zwei oder drei Minuten. In einem schwarzen Leichenwagen.«
    »Konnten Sie das Nummernschild erkennen?«
    »Ich fürchte nein.«
    »Können Sie den Mann beschreiben?«, fragte er und hob den Stift zum Klemmbrett.
    »Ein Weißer, vielleicht 18 bis 20 Jahre alt, sehr dünn, glatzköpfig. Er trug einen schwarzen Rollkragenpulli und Jeans.«
    Der andere Streifenpolizist verschwand wortlos.
    »Hat er versucht, sich Zugang zum Grundstück zu verschaffen?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Er war hinten an der Terrasse und hat durch die Fenster geschaut. Uns einen höllischen Schreck eingejagt. Ich schrie ihn an, aber er machte sich nicht aus dem Staub. Blieb einfach stehen, lief dann um den Pool herum und beobachtete uns. Ich hatte nicht vor, nach draußen zu gehen. Wissen Sie, ich dachte, er könnte gefährlich sein. Deshalb habe ich bei euch angerufen. Schließlich rannte er davon, und wir haben gesehen, wie er in den Leichenwagen stieg.«
    Der Beamte nickte und schaute von seinem Klemmbrett hoch. »Könnte ich wohl Ihre Namen haben?«
    »Ich bin Jack Somers. Das ist Danielle Larson.«
    »Wessen Anschrift ist das hier?«
    »Meine«, meldete sich Dani zu Wort.
    »Alles klar.« Zackig steckte der Polizist den Stift in seine Hemdtasche. »Wir sehen mal, was wir tun können.«
    »Dafür wären wir Ihnen echt dankbar«, sagte Jack.
    »Ja. Danke«, fügte Dani hinzu.
    Der Beamte zielte mit einem Zeigefinger auf sie beide, gab mit der Wange einen Knacklaut von sich, um einen Schuss zu imitieren, und zwinkerte ihnen verschwörerisch zu. Dann drehte er sich um.
    Jack schloss die Tür.
    »Du lieber Himmel«, stieß Dani hervor. »Was hast du bloß gemacht?«
    »Was meinst du? Die ausgeschmückte Schilderung?«
    »Du hast schamlos gelogen. Du hast die Polizei angelogen!«
    »Ich weiß. Frech, was?«
    »Jack!«
    »Sie werden es nie erfahren, es sei denn, sie schnappen den Kerl.«
    »Warum hast du nicht einfach die Wahrheit gesagt?«
    »Die Wahrheit wäre zu kompliziert gewesen. Ein Herumtreiber ist einfach – und verdächtig. Ich dachte mir, das würde eher das Interesse der Beamten erregen ... und sie dazu bringen, sich wirklich mit der Angelegenheit zu befassen.«
    »Auf jeden Fall werden sie sich mit uns befassen, wenn sie den Mann erwischen.«
    »Sie werden es verstehen.«
    »Du bist verrückt.«
    »Heißt das, du magst mich jetzt nicht mehr?« Seine Augen weiteten sich leicht.
    Dani musterte ihn und fühlte sich plötzlich schwach und zittrig.
    »Das heißt es nicht«, flüsterte sie schließlich. Sie

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