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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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prallten die Fingerknöchel gegen Holz.
    Während er mit beiden Händen seine Umgebung abtastete, stellte er fest, dass er sich in einer Kiste befinden musste. Er stützte sich ab und drückte mit aller Kraft gegen den Deckel. Die Anstrengung jagte eine Flut von Schmerzen durch die Nervenenden. Er übte weiterhin Druck aus. Seine Muskeln zitterten unter der Belastung, doch der Deckel gab nicht einen Millimeter nach. Keuchend ließ er die Arme sinken.
    Das ist gar nicht gut!, dachte er.
    Leichte Panik nistete sich in seinem Geist ein. Er wusste, dass er in einen Sarg eingeschlossen war, in dem Sarg, den Tony in seinem Leichenwagen durch die Gegend kutschierte. Als er die Eingangstür öffnete, musste ihn der Junge bewusstlos geschlagen haben ...
    Dani!
    Oh mein Gott, er will sich über Dani hermachen!
    Plötzlich nahm Jack eine Bewegung wahr. Nicht der Sarg selbst, sondern der Untergrund, auf dem er stand, war davon betroffen. Tony schien irgendwohin zu fahren. Weg von Danis Haus? Dann befand wenigstens sie sich fürs Erste in Sicherheit.
    Es sei denn, Tony war bereits fertig mit ihr.
    Verdammt, warum hatte er nur die Tür geöffnet? Wäre er doch nur Danis Aufforderung gefolgt und bei ihr geblieben, um sie zu beschützen. Nun war er machtlos, konnte ihr nicht helfen. Vielleicht war es ohnehin bereits zu spät. Vor seinem geistigen Auge sah er sie ausgestreckt auf dem Boden des Schlafzimmers liegen, nackt und blutend. Tot.
    »Nein!«, brüllte er innerlich.
    Ich muss mich beruhigen, ermahnte er sich. Der Sauerstoffvorrat hier drinnen wird bald erschöpft sein. Ich darf die Luft nicht verschwenden. Am besten so flach wie möglich atmen.
    Der Leichenwagen bog ab, und seine Schulter wurde gegen die Sargwand gedrückt.
    Ich muss mich an die Hoffnung klammern, dass er Dani nichts angetan hat. Er will nur mich aus dem Weg räumen.
    Nur?
    Und danach wird er sich über sie hermachen, und ich werde nicht da sein, um ihn aufzuhalten, es sei denn, ich schaffe es, mich aus diesem verfluchten Sarg zu befreien!
    Er zwängte die Knie gegen den Deckel und presste, während er gleichzeitig mit beiden Händen Druck ausübte. Nichts rührte sich.
    Vielleicht sind die Seitenteile nicht so stabil. Er rollte sich herum. Der Platz reichte mit Mühe und Not für seine Schultern. Mit dem Rücken an einer der gepolsterten Wände drückte er gegen die andere. Auch das brachte ihn nicht weiter.
    Als er die Muskeln entspannte, wurde er im Sarg kräftig durchgerüttelt. Er presste sich gegen die Seiten, um sich abzustützen.
    Das Auto musste die gepflasterte Straße verlassen haben. Dem Holpern nach zu urteilen, schien die Fahrt jetzt über einen ausgetretenen Trampelpfad oder einen Acker zu führen.
    Wohin bringt er mich?
    Zu einem Friedhof? Der Gedanke ließ einen kalten, harten Knoten in Jacks Magen entstehen.
    Nein. Auf Friedhöfen gibt es Tore und Wachpersonal. Oder?
    Außerdem gibt es in der Gegend keinen. Jedenfalls kannte Jack keinen.
    Tony brauchte keinen Friedhof. Er musste sich lediglich eine abgeschiedene Stelle suchen, an der niemand sehen konnte, wie er ein Grab aushob.
    Ein Grab.
    Gütiger Himmel!
    Erneut versuchte Jack, die Seiten des Sargs aufzubrechen, dann hörte das Holpern abrupt auf. Jegliche Bewegungen endeten, sogar die kaum wahrnehmbaren Vibrationen, die vom Motor des Fahrzeugs ausgingen.
    Einige Augenblicke lang geschah gar nichts.
    Dann ging ein Ruck durch den Sarg, und er setzte sich mit einem gedämpften Poltern in Bewegung. Ein Ende seines Gefängnisses senkte sich nach unten. Jack streckte instinktiv die Beine aus, als er die glatte Polsterung hinabrutschte, um sein Gewicht abzufangen. Als er begriff, was als Nächstes passieren würde, stützte er sich mit den Ellenbogen ab. Plötzlich sackte der Sarg durch. Sein Kopf knallte gegen den Deckel, bevor er hart auf dem Boden aufschlug. Die Wucht der Landung riss seine Arme nach oben, durchlief seinen Rücken und quetschte ihm die Luft aus den Lungen. Als er keuchend nach Atem rang, hörte er ein Klopfen auf dem Deckel.
    »Hallo da drinnen.«
    Tonys Stimme. Sie klang weder entfernt noch gedämpft. Irgendwie schien sie direkt in den Sarg zu Jack vorzudringen.
    »Gemütlich?«
    Jack lag reglos da und erwiderte nichts.
    »Hast du jemals Lebendig begraben gesehen? Einer von Cormans besten Filmen, finde ich. Ein echter Schocker. Ich persönlich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen. Ertrinken vielleicht, aber das ist viel schneller vorbei. Begräbt man jemanden lebendig,

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