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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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inzwischen dunkelgrau, ziemlich dunkel, wenn du verstehst, was ich meine. Das war nicht immer so. Aber keiner kann von mir verlangen, dass ich die Füße stillhalte – im übertragenen Sinn – obwohl ich verflucht bin, ohne Körper zu existieren. Glaube mir, ich habe diesen körperlosen Zustand so satt! Stell dir vor, du müsstest Tausende von Jahren ohne Hülle leben – grausam. Und jetzt stell dir vor, du wärst auch noch gezwungen, von einer zur nächsten zu springen, dich tief einzunisten, um die Gedanken desjenigen zu durchforsten, nach der einen Frau zu graben, die dein vergreister Boss sucht. Hätte ich mich bloß nicht auf diesen stumpfsinnigen Deal eingelassen. Das sind nämlich nicht nur wunderschöne Astralkörper, in denen ich da lande. Oh nein, das sind fettwänstige Bratwurstvertilger, spindeldürre Modelskelette und stinkende Müllfresser. Mir graust es jedes Mal, wenn es Zeit wird, den alten Körper zu verlassen. Man weiß eben nie, worin man als Nächstes festsitzt.
    Ab und zu gefällt es mir richtig gut. Den Geschlechtsverkehr zwischen Partnern, Eheleuten oder verheirateten Schwulen kannst du vergessen, ist nicht erwähnenswert oder nicht vorhanden. Aber letztens hauste ich in einem blutjungen Cheerleader Girlie. Sie befand sich auf der Entdeckungstour ihres Leibes, als ich hineinschneite und, na ja, ich half ein wenig nach. Man will ja auch als Dämon Spaß haben. Wer arbeitet schließlich tagein, tagaus, seit rund 650 Jahren? Und hat man erst mal damit angefangen, wird man süchtig. Frag doch die jungen Männer, da läuft das meist von allein wie geschmiert.
    Wo war ich? Genau, was ich eigentlich erzählen wollte, ist, dass ich endlich eine Möglichkeit fand, mir einen richtig tollen Leib zu verschaffen. Dabei wäre mir ein weiblicher Körper am liebsten. Warum? Nicht, was du denkst. Dämonen sind von Natur aus immer weiblich. Also, ich klapperte schon lange Korpusse im Auftrag meines Chefs ab und suchte nebenbei einen, in dem ich bleiben konnte. Wer benötigt kein Zuhause, wo er sich wohlfühlt?
    Es ist unfair, körperlos zu sein. Ich kann dir nicht einmal sagen, wie verdammt lecker ich aussehe. Das ist ziemlich unbefriedigend, wenn man ein bisschen angeben will, denn dass ich eine irre gute Figur mache, steht außer Frage. Einen Namen braucht man auch. Ich habe keinen, es hielt wohl niemand für nötig, mir einen zu geben. Ich wäre sogar mit extravaganten Exoten wie Daimon, Iblis, Belial oder superintellektuell, Diabolos zufrieden, aber nö, dieser Dämon brauchte keinen. Deshalb habe ich mich Lilith genannt. Das darfst du ebenfalls tun. Li-lith, ganz easy. Kannst du ja googeln, falls du nicht weißt, an wen ich mich da anlehne. Allerdings ist die Kopie meist besser als das Original.
    Nachdem ich mich schon einmal für meinen Nerven strapazierenden Chef auf der Erde befand, um eigentlich für ihn zu arbeiten – verpetz mich und ich finde dich – fand ich in dem Körper nach der Cheerleaderin das, was ich seit Jahrhunderten suchte: eine unfassbar gewaltige Macht, die mir zu meiner eigenen Hülle verhelfen würde. Ich muss sie mir nur unter den Nagel reißen. Kein Problem für eine so tolle Dämonin wie mich.
    Dann passierte mir ein klitzekleines Missgeschick, kaum der Rede wert, das jedoch die Grauschattierung meiner Gesinnungweiter verdunkelte.

13. März
     
    J onas stand an der schmiedeeisernen Brüstung des Balkons, wog ein Kästchen in der Hand und beobachtete Sternbilder, als könnte deren Magie bei seiner Entscheidungsfindung behilflich sein. Alles in ihm sträubte sich gegen das, was Mom verlangte – die Verbindung im Blute mit einer reinblütigen Unbekannten und nichts Geringeres als die Übernahme des Baker Konzerns.
    Als er die Einsamkeit der russischen Wälder verlassen hatte, um der Beerdigung beizuwohnen, hatte er nicht bedacht, dass er als Erstgeborener zum Oberhaupt der Familie wurde und sich Rechte und Pflichten aufbürdete. Er war nicht der Richtige für diese Ehre und überlegte, den Titel an Alexander abzugeben, doch der ging ihm seit der Beisetzung aus dem Weg. Er verübelte es ihm nicht. Jonas wollte versuchen, gutzumachen, was er zeit seines Lebens verzapft hatte und es ärgerte ihn, dass Mom ihn gleich zu Dingen zwang, die er unmöglich erfüllen konnte. 200 Jahre hatte er sich zum Außenseiter gemacht und jetzt sollte er die Vergangenheit vergessen und mit Alexander die Firma repräsentieren, nach der Tragödie Stärke und Zusammenhalt zeigen. Das würde er zur Not

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