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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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ihr war jetzt ein helles Licht.
    Es war nicht blauweiß, wie sie es aus Filmen kannte. Es war von blassem Gold und verschwommen, als erblicke sie es durch milchiges Glas, aber es war trotzdem unglaublich strahlend.
    Sollte es sich nicht anfühlen wie Liebe oder so etwas?
    Es fühlte sich an, wie... Das Gefühl, das es in ihr weckte, war... Ehrfurcht. Das Licht war so groß, so mächtig... und einfach so unglaublich hell. Es sah aus, wie der Anfang des Universums. Und sie stürzte ihm so schnell entgegen - es erleuchtete ihr ganzes Gesicht.
    Sie war in ihm.
    Das Licht zog sie in sich hinein, schloss sich um sie herum. Schien durch sie hindurch zu scheinen. Sie flog aufwärts durch das Leuchten wie ein Schwimmer, der an die Oberfläche kam.
    Dann verschwand das Gefühl, in Bewegung zu sein. Das Licht war etwas weniger hell - oder vielleicht gewöhnten ihre Augen sich auch daran.
    Um sie herum verfestigten sich Formen und Farben.
    Sie war auf einer Wiese. Das Gras war erstaunlich grün - nicht einfach grün, sondern von einem geradezu unmöglichen Ultragrün. Als leuchte es von innen. Der Himmel war von dem gleichen unmöglichen Blau. Sie trug ein dünnes Sommerkleid, das um sie herumflatterte.
    Die falschen Farben ließen alles wie einen Traum erscheinen. Ganz zu schweigen von den weißen Säulen, die sich in regelmäßigen Abständen aus dem Gras erhoben und nichts trugen.
    Das geschieht also, wenn man stirbt. Und jetzt... jetzt sollte mir jemand entgegenkommen. Grandpa Trevor? Ich würde ihn gern wieder laufen sehen.
    Aber niemand kam. Die Landschaft war wunderschön, friedlich, überirdisch - und absolut verlassen.
    Wieder krampfte die Angst Gillians Herz zusammen. Moment mal, was, wenn dieser Ort nicht - der gute Ort war? Schließlich war sie in ihrem Leben nicht besonders gut gewesen. Was, wenn dies tatsächlich die Hölle war?
    Oder... ein Vorhof der Hölle, ein Zwischenreich?
    Wie beispielsweise der Ort, von dem all die Geister kommen mussten, die mit Medien sprachen? Geschöpfe aus dem Himmel würden solche Dummheiten nicht machen.
    Und wenn sie nun hier zurückgelassen wurde, allein, für immer?
    Sobald sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, wünschte sie, sie hätte es nicht getan. Denn dies hier schien genau die Art von Ort zu sein, an dem Gedanken - oder Ängste - die Realität beeinflussen konnten.
    War da nicht etwas Ranziges, das sie roch?
    Und - waren das nicht Stimmen? Bruchstücke von Sätzen, die sie ringsum hörte? Jenen Unsinn, der in Träumen gesprochen wurde.
    »So weiß, dass man nichts sehen kann...«
    »Eine Spanne und eine halbe...« »Wenn ich das nur könnte, Mädchen...«
    Gillian drehte sich immer wieder um und versuchte, mehr mitzubekommen. Versuchte, herauszufinden, ob sie die Stimmen wirklich hörte oder nicht. Ihr wurde plötzlich fast schlecht bei dem Gedanken daran, dass die Schönheit um sie herum sich ohne Weiteres auflösen könnte.
    Oh Gott, lass mich gute Gedanken haben. Bitte. Ich wünschte, ich hätte nicht so viele Horrorfilme geschaut. Ich will nichts Schreckliches sehen - wie den Boden, der aufreißt, und Hände, die nach mir greifen.
    Und ich will doch nicht, dass mir jemand entgegenkommt - jemand, der aussieht wie etwas Verwestes mit blankliegenden Knochen.
    Sie war in Schwierigkeiten. Selbst wenn sie versuchte, irgendetwas nicht zu denken, beschwor das Bilder herauf. Und jetzt brodelte die Angst in ihr geradezu, und in ihrer Vorstellung verwandelte sich die helle Wiese in einen Albtraum aus Dunkelheit, Gestank, Bedrückung und faselnden, vernunftlosen Dingen. Schreckensstarr erwartete sie jeden Augenblick, dass die Veränderung sichtbar würde...
    Und dann sah sie tatsächlich etwas. Etwas Unverkennbares. Einige Schritte von ihr entfernt schwebte über dem Gras eine Art Nebel aus Licht. Noch vor einer Sekunde war er nicht da gewesen. Aber jetzt schien er immer heller zu werden und sich aus sehr weiter Ferne zu erstrecken.
    Und in dem Nebel steckte eine Gestalt, eine Gestalt, die auf sie zukam.
     

KAPITEL DREI
    Zuerst sah es aus wie ein Fleck, dann wie ein Insekt auf einer Glühbirne, dann wie ein Drachen. Gillian schaute hin, zu verängstigt um wegzulaufen, bis das Ding so nah war, dass sie begriff, worum es sich wirklich handelte.
    Es war ein Engel.
    Im selben Moment verebbte ihre Furcht. Die Gestalt schien zu leuchten, als sei sie aus demselben Licht gemacht wie der Nebel. Sie war groß und hatte die Form eines perfekt gestalteten Menschens. Sie ging, aber

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