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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sonst noch? Wozu würde sie zurückkehren?
    Zu ihrer Mom - die jeden Tag trank und schlief, wenn Gillian nach Hause kam. Zu ihrem Dad und den ständigen Streitereien. Zu der Einsamkeit, die ihr bevorstand, jetzt, da Amy einen Freund hatte. Zu der unerfüllten Sehnsucht, beispielsweise nach David Blackburn mit seinem fragenden Lächeln. Oder nach Beliebtheit und Liebe und Akzeptanz. Oder danach, jemanden zu haben, der sie für interessant hielt - und für reif.
    Also wirklich. Es musste doch irgendetwas Gutes gegeben haben.
    »Heiße Tasse mit Nudeln?«, erklang die Stimme des Jungen.
    Gillian drehte sich zu ihm um. »Hm?«
    »Die magst du. Vor allem an einem kalten Tag, wenn du heimkommst. Katzen. Die Art, wie Babys riechen. Zimttoast mit Unmengen Butter, wie deine Mom sie früher gemacht hat, als sie morgens noch aufgestanden ist. Filme mit bösen Monstern.«
    Gillian blieb die Luft weg. Von den meisten dieser Dinge hatte sie bisher niemandem erzählt. »Woher weißt du das alles?«
    Er lächelte. Er hatte wirklich ein umwerfendes Lächeln. »Ahm, wir sehen eine Menge hier oben.« Dann wurde er wieder ernst. »Und willst du denn nicht mehr sehen? Vom Leben, meine ich. Gibt es dort nichts mehr zu tun für dich?«
    Es gab alles für sie zu tun. Sie hatte noch nie etwas wirklich Lohnenswertes zustande gebracht.
    Aber ich hatte auch nicht viel Zeit, protestierte eine kleinlaute, jammernde Stimme in ihr. Die sogleich von einer strengen, ruhigen Stimme erdrückt wurde. Du denkst, das sei eine Entschuldigung? Niemand weiß, wie viel Zeit er hat. Du haltest jede Menge Stunden, Minuten, Sekunden, und die ineisten davon hast du verschwendet.
    »Denkst du nicht, dass es dann besser wäre, zurückzukehren und es noch einmal zu versuchen?«, sagte der Junge mit sanfter, forschender Stimme. »Herauszufinden, ob du es besser machen könntest?«
    Ja. Urplötzlich war Gillian von demselben Brennen erfüllt, das sie verspürt hatte, als sie dem Fluss entronnen war. Ein Gefühl von Offenbarung und von Zielstrebigkeit. Sie konnte es schaffen. Sie konnte sich vollkommen verändern, ihrem Leben eine ganz neue Richtung geben.
    Außerdem musste sie an ihre Eltern denken. Ganz gleich, wie viele schlechte Dinge jetzt zwischen ihnen standen, es konnte nur schlimmer werden, wenn ihre Tochter plötzlich starb. Sie würden einander die Schuld geben. Und Amy würde einen ihrer Schuldkomplexe kriegen, weil sie nicht gewartet hatte, um Gillian nach der Schule nach Hause zu fahren...
    Dieser Gedanke bescherte ihr eine kleine, grimmige Befriedigung. Gillian versuchte, sie im Keim zu ersticken. Sie hatte das Gefühl, dass der Junge zuhörte.
    Aber sie halte eine neue Perspektive, was das Leben betraf. Ein jähes Gefühl, dass es schrecklich kostbar war und dass das Schlimmste, was man tun konnte, darin bestand, es zu verschwenden.
    Sie sah den Jungen an. »Ich will zurück.«
    Er nickte. Und schenkte ihr abermals sein Lächeln. »Ich dachte mir, dass du das vielleicht sagen würdest.« Seine Stimme war jetzt so warm. Es lag etwas Besonderes darin, wie - was? Reine Liebe? Unendliches Verständnis?
    Ein Klang, der im Reich des Hörens dasselbe war, wie das vollkommene Licht im Reich des Sehens.
    Er streckte eine Hand aus. »Zeit zu gehen, Gillian«, sagte er sanft. Seine Augen waren von dem tiefsten Violett, das man sich vorstellen konnte.
    Gillian zögerte nur eine Sekunde, dann griff sie nach ihr.
    Sie berührte seine Hand nicht wirklich, nicht auf eine körperliche Weise. Gerade als ihre Finger die seinen zu treffen schienen, durchlief sie ein kribbelnder Schauer, und ein Blitz zuckte auf. Dann war der Junge fort, und Gillian hatte mehrere seltsame Eindrücke gleichzeitig.
    Der erste bestand darin, dass sie... keinen festen Halt hatte. Losgelöst von ihrer Umgebung war. Ein Gefühl, als fiele sie.
    Der zweite war, dass etwas auf sie zukam.
    Es kam sehr schnell aus irgendeiner Richtung, die sie nicht deuten konnte. Von einem Ort, der nicht durch oben oder unten oder links oder rechts zu definieren war. Und es fühlte sich riesig an und geflügelt, so wie der Schatten eines Habichts sich für eine Maus anfühlen musste.
    Gillian verspürte den wilden Drang, den Kopf einzuziehen.
    Aber es war nicht notwendig. Sie bewegte sich, sie stürzte davon. Sie fiel rückwärts durch den Tunnel und ließ die Wiese - und was immer auf sie zukam - hinter sich. Das riesige Ding war nur für einen kurzen Augenblick in ihre Wahrnehmung eingedrungen, und jetzt, während

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