Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate
stellte die Laterne auf den Boden und hob die leeren Hände. »Ich bleibe hier«, erwiderte er leise.
»Und wen immer du sonst noch in diesem Tunnel postiert hast, sag ihnen, sie sollen umkehren. Den ganzen Weg zurück. Wenn ich eine weitere Person sehe, werde ich sie töten.«
Ohne sich umzudrehen, rief Thierry: »Geht zurück zum Eingang. Alle.« Dann sah er Hannah an. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
Hannah konnte nicht nicken. Mayas Griff war so fest, dass sie kaum »Ja« sagen konnte. Aber sie konnte ihn anschauen, sie konnte in seine Augen sehen.
Und in diesem Moment wusste sie, dass all ihre Angst, er könne sie nicht mehr wollen, grundlos gewesen war. Er liebte sie. Sie hatte noch nie solch offensichtliche Liebe und Sorge im Gesicht eines anderen gesehen.
Und mehr noch, sie verstanden einander. Sie brauchten
keine Worte. Diesmal würde es kein Ende voller Missverständnisse und Misstrauen geben. Vielleicht zum ersten Mal, seit sie Hana von den Drei Flüssen gewesen war, vertraute Hannah ihm ohne Vorbehalt.
Sie waren sich einig.
Und keiner von ihnen wollte, dass dies mit dem Tod endete.
Als Thierry den Blick von Hannah abwandte, tat er es, um Maya anzusehen und zu sagen: »Es ist jetzt vorüber. Das musst du begreifen. Ich habe zwanzig Leute hier unten. Und noch einmal zwanzig, die oben warten.« Seine Stimme wurde weicher und bedächtiger. »Aber ich gebe dir mein Wort, du kannst in diesem Moment hinausgehen, Maya. Niemand wird dich anrühren. Du brauchst nur Hannah zuerst loszulassen.«
»Zusammen«, krächzte Hannah und hustete, als Mayas Hände ihre Kehle noch enger umfassten und ihr den Atem abschnürten. Sie keuchte und fügte hinzu: »Wir gehen zusammen hinaus, Thierry.«
Thierry nickte und sah Maya an. Er hatte inzwischen die Hand ausgestreckt, wie jemand, der versuchte, ein verängstigtes Kind zu beschwichtigen. »Lass sie einfach los«, sagte er leise.
Maya lachte.
Ein unnatürliches Geräusch und Hannah bekam eine Gänsehaut. Nichts, das bei Verstand war, gab einen solchen Laut von sich.
»Aber auf diese Weise werde ich nicht gewinnen «, sagte Maya beinahe freundlich.
»Du kannst ohnehin nicht gewinnen«, erwiderte Thierry leise. »Selbst wenn du sie tötest, wird sie wieder leben …«
»Nicht, wenn ich sie zuvor zum Vampir mache«, unterbrach Maya ihn.
Aber Thierry schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle.« Seine Stimme war immer noch leise, aber sie war erfüllt von der Autorität absoluter Gewissheit, einer felsenfesten Überzeugung, die sogar Hannah in den Bann schlug.
»Selbst wenn du sie tötest, wird sie immer noch am Leben sein – hier.« Er tippte sich an die Brust. »In mir. Ich bewahre sie hier. Sie ist ein Teil von mir. Also kannst du sie, bis du mich tötest, nicht wirklich töten. Und du kannst nicht gewinnen. So einfach ist das.«
Stille folgte. Hannahs Herz schnürte sich zusammen vor Liebe zu ihm. Ihre Augen waren voller Tränen.
Sie konnte Mayas Atem hören, der in rauen Stößen ging. Sie glaubte zu fühlen, dass sich der Druck von Mayas Händen um eine winzige Spur verringert hatte.
»Ich könnte euch beide töten«, sagte Maya schließlich mit heiserer Stimme.
Thierry zog die Schultern hoch und ließ sie auf eine Art und Weise sinken, die zu traurig war, um ein Achselzucken zu sein. »Aber wie kannst du gewinnen, wenn die
Leute, die du hasst, nicht mehr da sind, um deinen Sieg mit anzusehen?«
Das klang irrsinnig – aber es war wahr. Hannah konnte spüren, dass es Maya traf wie ein gut geworfener Speer. Wenn Maya Thierry nicht als ihren Preis haben konnte, wenn sie ihn nicht einmal leiden lassen konnte, welchen Sinn hatte das alles dann? Wo war der Sieg?
»Lass uns den Zyklus hier und jetzt beenden«, sprach Thierry sanft weiter. »Lass sie gehen.«
Er war so ruhig und so vernünftig und er klang so müde. Hannah verstand nicht, wie irgendjemand ihm widerstehen konnte. Aber was als Nächstes geschah, überraschte sie dennoch.
Langsam, ganz langsam, löste sich der Griff um ihren Hals. Maya trat zurück. Hannah holte tief Luft. Sie wollte zu Thierry laufen, hatte aber Angst, irgendetwas zu tun, was das unsichere Patt in der Höhle aushebeln konnte. Außerdem waren ihre Knie weich wie Butter.
Maya ging um sie herum und sah Thierry direkt an.
»Ich habe dich geliebt«, sagte sie. Ihre Stimme hatte einen Klang, den Hannah bei ihr noch nie zuvor gehört hatte, und sie zitterte. »Warum hast du das niemals verstanden?«
Thierry schüttelte den
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