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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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eigentlich etwas zu sehen. Wie sollte er sich auch für Talkshows oder Dokumentationen interessieren, wenn er nur an seine Schwester denken konnte? An seine Schwester, die vielleicht die gleichen Sendungen sah oder vielleicht draußen herumlief und Menschen biss.
    Vor dem Haus kreischten Bremsen, und Phil sprang auf, bevor er wusste, was er tat. Seltsam, dass er sich absolut sicher war, um wen es sich handelte. Er musste unbewusst gelernt haben, den Porsche an seinem Motorgeräusch zu erkennen.
    Er öffnete die Tür, als James auf die Veranda trat.
    »Komm.« James lief bereits wieder zum Auto zurück. Eine tödliche Energie lag in seinen Bewegungen, eine kaum im Zaum gehaltene Macht, die Phil nie zuvor gesehen hatte. Es war weiß glühende Wut, die darauf wartete, losgelassen zu werden.
    »Was ist los?«
    James drehte sich an der Fahrertür um. »Poppy ist verschwunden.«
    Phil sah sich hektisch um. Es war niemand auf der
Straße, aber die Haustür stand offen. Und James schrie, als sei es ihm egal, wer ihn hören konnte.
    Dann drangen die Worte in sein Bewusstsein. »Was meinst du damit, sie ist …?« Er brach ab und zog die Haustür zu. Dann lief er zum Auto. James saß bereits hinter dem Steuer.
    »Was soll das heißen, sie ist verschwunden?«, fragte Phil, nachdem er eingestiegen war.
    James startete. »Ash hat sie irgendwohin gebracht.«
    »Wer, zur Hölle, ist Ash?«
    »Mein Cousin. Und er ist tot«, sagte James, und irgendwie wusste Phil, dass er damit nicht meinte, dass Ash ein Zombie war.
    »Wohin hat er sie gebracht?«
    »Das weiß ich nicht«, stieß James hervor. »Ich habe keine Ahnung.«
    Phil starrte ihn einen Moment an. »Okay, okay.« Er verstand nicht, was da ablief, aber eine Sache wurde ihm klar. James war zu wütend und zu sehr auf Rache aus, um logisch zu denken. Er wirkte zwar kühl, aber es war Wahnsinn, mit hundert Sachen ziellos durch ein Wohngebiet zu rasen.
    Seltsamerweise fühlte Phil sich völlig ruhig - es schien, als habe er die ganze letzte Woche den Irren gespielt, während James die Rolle des coolen Typen übernommen hatte. Aber immer, wenn jemand anders hysterisch wurde, war Phil ganz nüchtern und klar im Kopf.

    »Gut«, sagte er. »Machen wir einen Schritt nach dem anderen. Geh erst mal runter vom Gas. Wir könnten doch in eine völlig falsche Richtung fahren.« James drosselte die Geschwindigkeit ein wenig.
    »Jetzt erzähl mir von Ash. Warum hat er Poppy weggebracht? Hat er sie entführt?«
    »Nein. Er hat sie dazu überredet. Er hat sie davon überzeugt, dass es gefährlich für mich ist, wenn sie in der Gegend bleibt. Das war das Einzige, das ihm garantierte, dass sie mit ihm gehen würde.« Mit einer Hand am Steuer wühlte James in seiner Tasche und gab Phil den gefalteten Zettel.
    Es war ein Blatt aus einem Notizblock. Phillip las die Nachricht und schluckte. Er warf einen schrägen Blick auf James, der starr geradeaus auf die Straße schaute.
    Phil räusperte sich. Es war ihm peinlich, dass er in die Privatsphäre der beiden eingedrungen war. Und er war verlegen, weil seine Augen plötzlich tränten. ›Deine Seelengefährtin Poppy‹? Oh Mann.
    »Sie liebt dich sehr«, sagte er schließlich. »Und ich bin froh, dass sie auch mir Auf Wiedersehen gesagt hat.« Er faltete den Zettel sorgsam und wollte ihn ins Handschuhfach legen. James nahm ihn Phil aus der Hand und steckte ihn wieder in seine Tasche.
    »Ash hat ihre Liebe zu mir benutzt, um sie wegzulocken. Niemand kann so gut auf der Tastatur der Gefühle spielen wie er.«

    »Aber warum tut er so etwas?«
    »Erstens, weil er Mädchen liebt. Er ist ein richtiger Casanova.« James sah Phil sarkastisch an. »Und jetzt ist er mit ihr allein. Und zweitens, weil ihm die Ehre unserer Familie über alles geht. Es gab da Schwierigkeiten mit seinen Schwestern, die er nur mit Mühe wieder geradebiegen konnte. Noch mehr Ärger können die Redferns im Moment nicht brauchen. Deshalb wird er selbst Poppy früher oder später dem Rat der Ältesten übergeben, bevor jemand anders etwas von ihrer Existenz erfährt.«
    Phillip wurde ganz still. »Wem will er sie übergeben?«
    »Den Ältesten. Jemandem, der das Sagen hat und sofort erkennen wird, dass Poppy ein illegaler Vampir ist.«
    »Und was würde dann passieren?«
    »Man würde sie töten.«
    Phil klammerte sich ans Armaturenbrett. »Warte mal eine Minute. Du willst mir weismachen, dass ein Cousin von dir Poppy ausliefern wird, damit man sie tötet?«
    »So lautet das Gesetz.Jeder

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