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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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immer noch komisch, dass ausgerechnet Sylvain das zu ihr sagte. Skeptisch neigte sie den Kopf.
    »Ist Isabelle eingeweiht?«
    »Ja, aber sie möchte dir keine Angst einjagen und glaubt, dass sie dich beschützen kann. Alle denken, sie könnten dich beschützen. Ich bin da nicht so sicher. Bitte glaub mir. Ich mein’s ernst.«
    Die Wärme seines Körpers war verstörend. Sein vertrauter Duft erinnerte sie daran, was sie früher für ihn empfunden hatte – und wie sie ihn geküsst hatte.
    Plötzlich musste sie auf Distanz zu ihm gehen.
    Sie atmete aus. »Okay. Gut. Ich bleibe mit meinen Freunden zusammen und werde nicht viel rausgehen. Und jetzt beruhig dich wieder, ja?«
    Sie hatte erwartet, dass er nun gehen würde, doch er blieb, wo er war, und sah ihr in die Augen.
    »Was? Kommt da noch mehr?«, fragte sie. »Bitte sag, dass da nicht noch was anderes ist.«
    »Nein. Ich versuche mir nur einen Reim darauf zu machen, wie du von Nathaniel erfahren hast.«
    »Und ich versuche immer noch herauszufinden, wer mir was antun will«, sagte sie scharf. »Wir sind also quitt, würde ich sagen.«
    Sie meinte etwas in seinen Augen zu sehen, das ihre eigenen widerstreitenden Gefühle spiegelte, und auch das beunruhigte sie. Sie wand sich aus seiner Umarmung, nahm ihre Tasse und ging den Flur zurück. Er wich ihr nicht von der Seite.
    Als sie die Bibliothekstür erreichten, sagte er leise: »Denk dran. Sei vorsichtig.«
    »Ich hab’s kapiert«, antwortete sie grimmig.
    Allie konnte sich nicht entschließen, ob sie Carter von ihrer Unterhaltung mit Sylvain erzählen sollte oder nicht. Allein darüber, dass sie überhaupt mit ihm gesprochen hatte, wäre er bestimmt nicht glücklich. Und noch weniger über die Art und Weise, wie sich das Gespräch abgespielt hatte. Aber es ihm nicht zu erzählen, war auch nicht richtig. Nicht unbedingt ein Verrat. Eher eine Notlüge.
    Doch als sie in die Bibliothek zurückkehrte, wurde ihr die Entscheidung abgenommen, denn Carter sammelte gerade seine Bücher ein, um zur Night School zu gehen – sie konnte ihm nur noch schnell Auf Wiedersehen sagen und sah ihn in dieser Nacht nicht mehr. Am nächsten Tag hatte er frei, um auszuschlafen, und fehlte im Unterricht. Es bot sich also keine Gelegenheit, es ihm zu erzählen.
    Zumindest rechtfertigte sie es so vor sich selbst. Und vor Rachel, die die Neuigkeit zu ihrer Überraschung sehr ernst nahm.
    »Sylvain ist ein hohes Tier in der Night School, Allie. Er mag ein Arsch sein, aber wenn jemand etwas über diese Vorgänge wissen kann, dann er.« Rachel zog die Stirn kraus und dachte nach. »Hast du mit Isabelle darüber gesprochen?«
    Sie saßen an der Stelle, wo Allie und Sylvain sich am Abend zuvor unterhalten hatten, beide mit einer dampfenden Tasse Tee und einem nicht angerührten Keks in der Hand. Obwohl niemand in der Nähe war, flüsterten sie.
    »Nein, sollte ich?«, fragte Allie. »Ich hab die ganze Zeit darüber nachgedacht. Er hat nicht gesagt, dass ich es nicht tun soll. Aber das alles wirkte so … Ich weiß nicht. Vertraulich. Als ob sie nicht wollte, dass ich davon erfahre.«
    »Aber wenn du wirklich in Gefahr bist, wieso sollte sie nicht wollen, dass du es erfährst?«, fragte Rachel besorgt.
    »Ich weiß es nicht – das alles klingt total irre. Aber sein Gesichtsausdruck … Ich hatte den Eindruck, als würde er sich echt Sorgen machen.« Allie seufzte und lehnte sich zurück. »Da stimmt was nicht.«
    »Lass mich darüber nachdenken«, sagte Rachel. »Ich werd mir was einfallen lassen.«
    Offenbar machte sich Rachel auch Sorgen.
    Sylvains Warnung bewirkte, dass Allie Montagnacht kaum ein Auge zumachte. Am Dienstagabend, nach einem weiteren intensiven Unterrichtstag und einem weiteren Abend in der Bibliothek, wo sie ihre Hausarbeit fertigstellte, war sie völlig erschöpft, als sie sich gegen Mitternacht die Treppe zu ihrem Zimmer hochschleppte.
    Ihre Zähne machten nur flüchtige Bekanntschaft mit der Zahnbürste, und während sie noch dabei war, in den Schlafanzug zu schlüpfen, war sie schon halb eingeschlafen.
    Draußen wehte ein warmer Wind, deshalb ließ sie das Fenster offen. »Gute Nacht, Zimmer«, murmelte sie und fiel in einen traumlos tiefen Schlaf.
    Als sie etwa zwei Stunden später aufwachte, wusste sie erst nicht, weshalb. Ihre Lider öffneten sich flatterig. Immer noch tief in dem dämmerhaften Zustand zwischen Schlaf und Wachsein, sah sie eine Gestalt, die sich über ihr Bett beugte und sie ansah. Erst dachte sie,

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