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Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer)

Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer)

Titel: Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Schuemann
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Sie haben Nikis Lungen stark geschädigt.
    Zu allem Überfluss erreicht Niki in diesem Jahr noch eine weitere schlechte Nachricht: Ihr Vater ist gestorben.
    Siegeszug der Nanas
    Das schiebt sie aber erst einmal weg. Denn sie hat in diesem Jahr noch eine weitere Ausstellungseröffnung vor sich: Das Stedelijk Museum in Amsterdam möchte einen großen Überblick über ihr bisheriges und jetziges Schaffen zeigen – eine große Ehre!
    Niki stürzt sich in die Arbeit, um dem Museum möglichst viele neue Skulpturen anzubieten. Dabei verzichtet sie nicht auf das wetterfeste Polyester, das ihr zudem so präzise Formen, so weiche Linien, einen solchen Glanz und so leuchtende Farben ermöglicht. Sie greift auf eine Notlösung zurück und arbeitet mit einer Atemschutzmaske.
    Den Titel der Ausstellung wählt sie selbst. Kämpferisch proklamiert sie: »Alle Macht den Nanas!« und meint das auch so: Die bessere Lösung für diese Welt ist die Herrschaft der Frauen, so Niki. Ihr Versprechen: die Lösung aller Probleme durch Freude.
    Im Teich hinterm Museum begrüßt »Teresita« die Menschen. Man weiß nicht genau: Schwebt sie? Oder hüpft sie gerade fröhlich hoch, von dem Stein abspringend, den ihre Fußspitze gerade noch berührt? Klar und deutlich erkennbar jedenfalls reckt sie ihre Brüste in die Luft, aus deren Spitzen frech zwei Wasserstrahlen spritzen. Es ist Nikis erster Brunnen.
    Im Inneren wartet das »Nana Dream House« auf seine Gäste. Sie dürfen hineingehen, es sich in dem kugeligen Raum auf einer Liege gemütlich machen, Musik hören und einen Drink genießen.
    Gleich daneben spielt die »Black Venus« gerade Ball. Niki erinnert sich gern an ihre schwarze Köchin früher zu Hause, die ihr Kuchen und Geborgenheit gab.
    Das Publikum lässt sich auf Nikis vergnügliches Angebot ein und ist begeistert. Der Siegeszug ihrer heiteren Nanas schreitet voran. Seit in Stockholm die »Hon« geboren wurde, ist die Nachfrage nach Nikis Kunst kontinuierlich gewachsen.

Ein Leben zu dritt
    Liebschaften hatten Jean und Niki immer wieder mal nebenher gehabt, doch jetzt ist’s bei Jean was Ernstes.
    W egen der großen Nachfrage kann Niki sich vor Arbeit nicht mehr retten. Sie hat Ausstellungen in Düsseldorf, Zürich, London, Paris, schreibt und inszeniert mit Rainer von Diez das Theaterstück »Moi« (Ich), gestaltet Grafiken für Kunstbücher und eine neue Serie kleiner, bunter Relieffiguren.
    Gleichzeitig trägt Rainer an Niki einen Wunsch heran, der sie auf anderem Feld weiterbringt: Auf seinem Grundstück in Südfrankreich hätte er gern drei von Niki gestaltete, real bewohnbare Häuser. Nur zu gern sagt Niki zu – ist doch der Architekt Antoni Gaudí immer noch ihr großes Vorbild – und beginnt gleich mit dem Modellentwurf.
    Jean!
    Auch Jean rast in der Gegend herum und verfolgt seine Projekte. Da er für seine Plastiken immer mehr Platz braucht, mieten Niki und er in in diesem Jahr bei Soisy noch ein weiteres Haus an, »La Commanderie«.
    Liegt es an der vielen Arbeit, dass Jean sich jetzt noch einmal ernsthaft in eine andere Frau verliebt? Oder daran, dass Jean so gern
flirtet und Frauen erobert? (Auch er!) Liebschaften hatte er ja eh immer wieder zwischendurch, Niki übrigens auch. Aber das war nie etwas Ernstes, bei beiden nicht.
    Â»Und das jetzt – mit Micheline –, das ist was Ernstes?«, fragt Niki Jean tonlos.
    Er nickt. Micheline wohnt jetzt schon in seiner Schweizer Wohnung in Fribourg. Demnächst plant er, ein Haus in Neyruz zu kaufen.
    Niki steht auf und geht aus dem Zimmer. Sie muss jetzt allein sein. Damit hat sie nicht gerechnet. Sie hat sich mit Jean immer so tief verbunden gefühlt, schon allein durch die Kunst. Sie hatten noch so viele Pläne. Das soll jetzt urplötzlich alles vorbei sein?
    Â»Jean!«, schreit sie, so laut sie kann. Doch er ist bereits abgefahren.
    Unruhig durchstreift sie die Räume, ihr Atelier, die Küche, das Wohnzimmer, nirgends findet sie Ruhe. Seine Abwesenheit tut ihr fast körperlich weh.
    Â»Er ist weg!«, berichtet sie tieftraurig ihrer magischen Box. »Ja, ich spür’s«, antwortet diese. »Ich komm nicht zur Ruhe.« »Versuch vielleicht zu arbeiten.« »Das kann ich nicht, ich hab’s schon probiert.« »Geh spazieren.« Und Niki geht und geht, über Felder,

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