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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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langen Moment da und starrten sich angespannt an, miteinander verbunden auf eine seltsame Art, die Ally nicht verstand. Dann rief ihn jemand, und Chance legte seine Schaufel weg und ging fort. Sein T-Shirt klebte ihm am Körper, und er stopfte den Saum in das Bündchen seiner Jeans, die sich so wunderbar an seine festen Schenkel schmiegte.
    “Wohin gehen Sie?”, rief Ally ihm nach.
    Er verlangsamte nicht einmal seinen Schritt.
    Also ließ sie die Schaufel fallen und lief rasch hinterher. “Chance?”
    Er ging weiter, sodass sie gezwungen war, schneller zu laufen. “Ich will weiter oben nach dem Rechten sehen.”
    Weiter oben – das klang interessant. Ihre Abenteuerlust erwachte und erfüllte sie mit schwindelerregender Freude. “Werden wir von irgendwelchen Klippen springen?”, fragte sie hoffnungsvoll.
    Chance blieb stehen, drehte sich um und schaute sie entnervt an.
    “Ich habe mal einen Dokumentarfilm darüber gesehen”, erklärte sie hastig. “Darin wurde gezeigt, wie …”
    “Wir werden heute niemanden von irgendwelchen Klippen springen lassen.” Er ging weiter. “Ganz besonders Sie nicht.”
    “Aber …”
    Er blieb wieder abrupt stehen, und wieder rannte sie gegen seinen Rücken. Und weil es sich das erste Mal so herrlich angefühlt hatte, achtete sie diesmal darauf, dass sie seinen Rücken mit beiden Händen berührte.
    Chance drehte sich gereizt um. “Hören Sie, in Ihrer Hütte gibt es zwar kein Kabelfernsehen, aber vielleicht können Sie sich ja ein Buch kaufen und stattdessen über Abenteuer lesen.” Damit setzte er sich wieder in Bewegung.
    Ally wischte sich den Schweiß von der Stirn, denn ihr war verflixt heiß. “Ich könnte …” Sie brach abrupt ab, weil er sich das T-Shirt über den Kopf zog. Offenbar war ihm genauso warm wie ihr.
    Sie konnte sekundenlang nicht atmen. Sie hatte gewusst, dass Chance fantastisch gebaut war, trotzdem war sie überwältig, als sie ihn nun mit halb nacktem Oberkörper sah. Es reizte sie ungemein, ihn zu streicheln, und sie fragte sich, ob ihre Absicht wohl zu deutlich werden würde, wenn sie wieder gegen ihn stolperte. Es muss am Höhenunterschied liegen, dachte sie. Die dünne Luft hier oben war ihr offenbar zu Kopf gestiegen.
    Zu ihrem Glück klingelte in diesem Augenblick ihr Handy und lenkte sie vom aufregendsten männlichen Rücken ab, den sie je das Vergnügen gehabt hatte, unter ihren Fingern zu spüren. Da sie wusste, dass die Anruferin eine ihrer Schwestern sein musste, seufzte sie. Es wurde allmählich Zeit, die Nabelschnur zu durchtrennen, aber gerade als sie das Handy nahm, um ihrer Schwester genau das zu sagen, brach die Verbindung ab.
    Ally lächelte dankbar. Wenn sie Glück hatte, würde sie tagelang keinen guten Empfang mehr haben.
    Sie gingen weiter. Oder vielmehr, Chance ging und Ally rannte, um mit ihm Schritt halten zu können. Schon nach wenigen Minuten hatte sie keine Kraft mehr. So demütigend es auch war, sie musste stehen bleiben.
    “Ich hole Sie gleich ein”, keuchte sie und ließ sich auf einen Felsen sinken.
    Chance kam zurück und blieb vor ihr stehen, die Hände auf die Hüften gestützt, die Stirn wieder einmal gerunzelt. “Schon? Wir haben erst eine Viertelmeile hinter uns.”
    Diese unerwartete Hürde auf ihrem neuen Lebensweg war zwar peinlich, aber nur vorübergehend. “Ich bin in einer Sekunde wieder okay”, sagte sie, nach Luft ringend.
    Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß, und als seine Augen sich zu verdunkeln schienen, wurde es Ally noch heißer. Nervös rieb sie ihre Handflächen an ihren Schenkeln und zuckte zusammen, weil sich schon nach so kurzer Zeit Blasen zu bilden begannen.
    Chance packte ihr Handgelenk und untersuchte ihre Handfläche. “Sie haben schon Blasen?” Seine Finger waren warm und schwielig, und er strich leicht mit dem Daumen über ihre empfindliche Haut.
    Ein prickelnder Schauer überlief Ally. Hastig entriss sie ihm ihre Hand. “Ich bin okay.”
    “Sie sind in unglaublich schlechter Verfassung.”
    “Schonen Sie bloß nicht meine Gefühle.”
    Er drehte sich einfach um und ging weiter, bis ihm auffiel, dass sie ihm zur Abwechslung einmal nicht folgte. “Beeilen Sie sich!”, rief er über die Schulter, aber Ally schüttelte den Kopf. Wenn sie jetzt auch nur einen Schritt machte, würde sie schluchzend zusammenbrechen.
    Er blieb wieder stehen, legte den Kopf in den Nacken und sah zum Himmel empor, als ob er auf ein göttliches Eingreifen hoffte.
    “Gehen Sie schon los”, sagte

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