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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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nicht.”
    “Was denken Sie dann?”
    Dass seine Stimme selbst die frömmste Nonne verführen könnte. Dass sein Körper so verlockend war, dass sie am liebsten den Kopf an seine Brust lehnen und ihn bitten würde, ihre Sehnsüchte zu stillen.
    “Brian geht es gut”, sagte er. “Obwohl ich nicht für ihn verantwortlich bin.”
    Nein, sie auch nicht, aber das hielt sie trotzdem nicht davon ab, sich Sorgen um ihn zu machen. Es war eine schlechte Angewohnheit von ihr, der ganzen Welt helfen zu wollen. Eine Ex-Angewohnheit, sagte sie sich. Denn von jetzt an würde sie sich nicht mehr die Sorgen anderer Leute aufbürden. “Ich denke, ich sollte schlafen gehen.”
    Chance steckte die Hände in die Taschen. “Wie lange wollen Sie das noch tun?”
    “Was?”
    “Hierbleiben und den Boss spielen.”
    “So lange es nötig ist. Und ich spiele nicht. Ich möchte alles richtig machen.”
    “Das ist unmöglich. Sie haben sich heute Morgen auf einem Pfad verirrt, der noch nie jemandem Probleme bereitet hat.”
    “Sie sind nicht gerade sehr entgegenkommend. Warum wehren Sie sich so gegen mich?”
    “Weil ich weiß, was ich tue. Und weil Sie ein wandelnder Albtraum sind.”
    “Ich werde es schaffen”, erklärte sie grimmig. Wann würden die Leute endlich aufhören, an ihr zu zweifeln? “Ich bin gekommen, um zu arbeiten, und das werde ich auch tun.” Sie seufzte. “Ich kann hier helfen, Chance. Wenn Sie es nur zulassen würden.”
    “Eine schwierige Aufgabe für eine Frau, die nicht weiß, wo’s langgeht.”
    “Ich werde eben improvisieren, und meine Entschlossenheit wird ein Übriges tun.”“
    “Sie meinen Ihre Dickköpfigkeit.”
    “Ich werde eine prima Hoteldirektorin sein. Ich werde den Angestellten meinen guten Willen beweisen, und ich werde Brian zeigen, dass er mit dazugehören kann, wenn er will.”
    “Und was macht Sie zu einer Expertin für jugendliche Straftäter?”
    “Gegenfrage: Was macht Sie zu einem Experten?”
    “Nichts, und ich will auch keiner sein”, erklärte Chance.
    Ally wurde von Chances Blick in Bann gehalten. Sie konnte sich nicht von ihm losreißen und davongehen, selbst wenn sie es gewollt hätte. Ein seltsamer Ausdruck lag in seinen Augen – ein verborgener Schmerz. Einen ähnlichen Ausdruck hatten Brians Augen gehabt.
    Gegen ihren Willen blieb ihr Blick an Chances Mund hängen. Und gegen ihren Willen gingen ihr gefährliche Gedanken durch den Kopf.
    Er schüttelte den Kopf. “Hören Sie auf damit.”
    “Womit?”
    “Sehen Sie mich nicht so an.” Seine Stimme war fast ein Knurren.
    “So? Wie?”
    “So, als ob Sie geküsst werden wollten.” Er trat einen Schritt auf sie zu, sodass nur wenige Zentimeter sie trennten und Ally den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen.
    Sie hielt den Atem an. “Ich will aber nicht geküsst werden.” Sie räusperte sich. “Und ich habe überhaupt nicht ans Küssen gedacht.”
    “Lügnerin.” Er neigte den Kopf.
    Ihre Lippen trennte nur noch ein Hauch.
    In Ally kämpften die widerstreitendsten Gefühle.
    “Sie haben sich nicht gefragt”, sagte er leise, “wie es sein würde?”
    “Nein.”
    “Oder ob Sie mich vielleicht doch küssen wollen, obwohl Sie mich nicht mögen?”
    “Nein!”
    “Und was ist mit der Umarmung?”
    “Was für einer Umarmung?”
    “Lucy hat Sie doch bestimmt gebeten, mich zu umarmen.” Seine Augen blitzten spöttisch. “Ich habe darauf gewartet.”
    Ally erinnerte sich an Lucys Bitte im Krankenhaus. “Umarme Chance für mich.” Wohl kaum! Obwohl sie sich wirklich danach sehnte, seine Arme um sich zu spüren. “Darauf können Sie aber lange warten! Und überhaupt, Sie sind mit Jo zusammen …” Sie brach ab, weil er in lautes Gelächter ausbrach. Offensichtlich lachte er sie schon wieder aus. “Was ist denn daran so komisch? Ich würde nie einen Mann begehren, der einer anderen Frau gehört.” Zumindest würde sie es nie zugeben.
    Das ließ ihn nur noch lauter lachen, aber schließlich beruhigte er sich wieder und grinste Ally an. “Ich bin nicht mit Jo zusammen. Und auch mit keiner anderen Frau.” Sein Grinsen vertiefte sich. “Jetzt sind Sie ganz schön rot geworden. Das sollten Sie mal sehen.”
    Das spürte sie selbst. Wie ritterlich von ihm, sie darauf hinzuweisen!
    “Weil Sie vorhin gelogen haben, als Sie behaupteten, dass Sie mich nicht küssen wollen?”, fuhr er fort. “Oder weil Sie das Wort Begehren benutzen mussten?”, fragte er, wobei er Allys Stimme perfekt

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