Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
Vom Netzwerk:
ersten Male lächeln“, meinte Nudeldick.
    Auch die Knirpselinen kamen hinzu und schauten Brummer neugierig an.
    „Wie heißen Sie?“ fragte Flöckchen.
    „Brummer.“
    „Sie scherzen wohl.“
    „Der Blitz soll mich erschlagen! Warum glauben Sie das?“
    „Sie haben ein so gutmütiges, freundliches Gesicht.
    Dieser Name paßt nicht zu Ihnen.“
    Vor Vergnügen grinste Brummer von einem Ohr zum anderen.
    „Ich bin es, der nicht mehr zu seinem Namen paßt“, sagte er schlagfertig.
    „Wollen Sie auf einen Baum klettern?“ schlug ihm Sauertöpfchen vor.
    „Darf ich das denn?“
    „Warum nicht? Wir werden Ihnen eine Säge bringen, und dann arbeiten Sie mit den anderen zusammen.“ „Ich möchte auch eine Säge haben“, bat Doktor Rizinus.
    „Sie haben es zwar nicht verdient, weil Sie die Knirpselinen verachten, aber wir verzeihen Ihnen“, erklärte Sauertöpfchen.
    Die Knirpselinen brachten zwei Sägen, und die beiden machten sich ebenfalls an die Arbeit. Ach, das war viel schöner als in Pfefferminzas Krankenhaus!

Farbenklecks rationalisiert seine Arbeit
    Am nächsten Tag ging die Apfel- und Birnenernte weiter. In den Straßen von Grünstadt erschien noch ein drittes Auto- Druckknopfs achträdrigcs Dampfautomobil.
    Als nämlich in Drachenstadt bekannt wurde, daß Kringel verschwunden war, besann man sich, daß er Schraubschnell und Schraubstift mit dem Auto nach Grünstadt gebracht hatte. Druckknopf wurde gebeten, hinzufahren und festzustellen, ob ein Unglück passiert sei. So fuhr Druckknopf nach Grünstadt, und als er sah, daß Kringel bei der Obsternte half, machte er einfach mit.
    Die Drachenstädter warteten bis zum Abend, aber auch am folgenden Tage kam er nicht zurück. Alle möglichen Gerüchte liefen durch die Stadt. Einige sagten, auf der Straße nach Grünstadt habe sie eine Knochenhexe niedergelassen, die alles fräße, was sie erblickte. Andere meinten, es sei keine Hexe, sondern ein Gespenst. Wieder andere bestritten, daß es Gespenster gäbe; sicher sei es ein dreiköpfiges Ungeheuer, das nicht an der Landstraße, sondern direkt in Grünstadt wohne. Jeden Tag verzehre es eine Knirpseline, aber wenn ein Knirpserich in der Stadt auftauchte, so fräße es lieber den, weil Knirpseriche besser schmeckten als Knirpselinen.
    Kein Drachenstädter fand mehr den Mut, nach Grünstadt zu gehen und festzustellen, was los war. Trotzdem meldete sich schon nach kurzer Zeit ein Wagehals, der sagte, er würde die Lage klären. Es war der berüchtigte Nagelpiek. Die Drachenstädter wußten, daß Nagelpiek ein Heißsporn und imstande war, dem unersättlichen Ungeheuer geradewegs in den Rachen zu rennen. Alle versuchten ihn von seinem Vorhaben abzubringen, aber Nagelpiek blieb fest. Er erklärte, er habe ein schlechtes Gewissen, und das quäle ihn jetzt. Seine Streiche in Grünstadt verlangten eine Sühne, er wolle hingehen und dem Ungeheuer auf den Schwanz spucken. Dann würde es fraglos seinen Geist aushauchen, und seine Missetaten hätten ein Ende. Woher Nagelpiek wußte, daß Ungeheuer an Spucke sterben, konnte niemand ergründen.
    Nagelpiek machte sich auf den Weg. Manchen Drachenstädtern tat er leid. Andere sagten wieder, ohne ihn gäbe es einen Raufbold weniger, und dann wurde es in Drachenstadt friedlicher werden.
    „Aber das ist doch unsere Schuld, wir hätten ihn umerziehen müssen“, meinten seine Fürsprecher. „So einen kann man gar nicht umerziehen“, sagten seine Gegner.
    Wahrscheinlich hatte Nagelpick denen, die jetzt für ihn eintraten, noch keinen saftigen Streich gespielt; seine Gegner hatten ihn wohl schon kennengelernt. Wir zu erwarten war, kehrte auch Nagelpiek nicht zurück, und nun glaubten die Drachenstädter ohne Ausnahme an das Gerücht von dem Ungeheuer. Man erzählte sich die haarsträubendsten Dinge. Jeder dichtete dem Ungeheuer einen Kopf hinzu; bald hieß es, das Vieh habe hundert Köpfe.
    Das waren selbstverständlich nichts als Hirngespinste. Besonders kluge Leser haben wahrscheinlich von allein erraten, weshalb Nagelpiek nicht zurückkehrte, aber denen, die noch nicht daraufgekommen sind, wollen wir verraten, daß Nagelpiek keineswegs verschlungen worden war, weil es gar kein Ungeheuer in Grünstadt gab.
    Nagelpiek war ganz einfach vom Arbeitseifer der anderen angesteckt worden. Er hatte ebenfalls Lust bekommen, Äpfel abzusägen. Das war ebenso interessant wie gefährlich. Und welcher Knirpserich geht wohl einer Gefahr aus dem Wege?
    In diesen Tagen saß nur

Weitere Kostenlose Bücher