Nimmerklug im Knirpsenland
diese Weise erreichte Blauäuglein, daß außer Pipe und Schussel auch Schweigestill, Nudeldick und Saftschleck entlassen wurden. Nur Bums, Brummer und Rizinus mußten im Bett bleiben. Bums nahm diese Ungerechtigkeit schweigend hin, denn sein Fuß schmerzte immer noch, aber Brummer und Rizinus hätten sich vor Wut fast die Haare ausgerissen.
Schraubschnell, Schraubstift und Kringel waren bei Morgengrauen aufgestanden und hatten sich aufs neue an die Autoreparatur gemacht. Doch die Sonne stand schon hoch am Himmel, als das Auto endlich losfauchte und der Motor ansprang. Nach einer Runde ums Haus, bei der sie mächtige Staubwolken aufwirbelten, fuhren sie aus dem Tor und rasten die Straße hinab. Bald erblickten sie Knirpselinen, die 6ei der Obsternte waren. Rennefix, Schussel, Schnurz und Pipe saßen auf dem Apfelbaum. Geigenstrich, Schweigestill und Libella arbeiteten daneben auf einem Birnbaum. Die Knirpselinen rollten die Äpfel nach allen Richtungen davon.
Nimmerklug lief zwischen den Arbeitenden umher und kommandierte dauernd: „Fünf Mann hierher. fünf Mann dorthin! Zurück, sonst werdet ihr zerquetscht: Gleich fällt eine Birne herunter. Auseinander, andernfalls stehe ich für nichts ein.“
All das hätte auch ohne Lärm vor sich gehen können, aber Nimmerklug glaubte, daß die Arbeit stocken würde, wenn er aufhörte zu kommandieren.
Saftschleck und Nudeldick halfen auch bei der Ernte. Sie versuchten eine Birne wegzurollen, aber die Birne wollte durchaus nicht, wohin sie sollte, sondern ganz woandershin. Jeder weiß, daß eine Birne ganz anders geformt ist als ein Apfel, wenn man sie anstößt, rollt sie im Kreise herum. Als die Birne vom Baum fiel, bekam sie eine Druckstelle, und durch das Anschieben zerquetschten Saftschleck und Nudeldick sie vollständig. Von Kopf bis Fuß waren sie mit süßem Saft eingeschmiert und leckten sich nun dauernd die Finger ab.
Schraubschnell und Schraubstift kamen gerade dazu. „He, Nimmerklug!“ rief SchraubschnelL „Warum gibt es bei euch keine Mechanisierung?“ „Das hat mir noch gefehlt“, wehrte Nimmerklug ab. „Wir wissen vor Äpfeln nicht wohin und sollen uns auch noch die Mechanisierung auf den Hals laden. Wo soll ich denn eine Mechanisierung hernehmen?“
„Wir werden die Äpfel und Birnen mit dem Auto wegtransportieren.“
„Eine gute Idee!“ rief Nimmerklug. „Fahrt unter den Baum – wir werden den ersten Apfel gleich ins Auto fallen lassen.“
„Halt, so geht es nicht“, widersprach Schraubschnell. „Wenn die Äpfel vom Baum direkt ins Auto fallen, dann gehen die Äpfel entzwei und das Auto dazu. Wir werden sie an einem Strick herunterlassen.“
„Richtig“, schrie Nimmerklug. „Knirpselinen, bringt einen Strick!“
Schnell holten die Knirpselinen einen Strick herbei. Nimmerklug nahm ihn in die Hand, wußte aber nicht, was er damit anfangen sollte. Dann tat er so, als wäre ihm etwas eingefallen, gab Schraubschnell den Strick und sagte: „Na, dann mach mal.“
Schraubschnell warf den Strick über einen Ast des Apfelbaumes und befahl Rennefix, das obere Ende an den Stiel eines Apfels zu binden. Das andere Ende gab Schraubschnell den Knirpselinen zu halten. „Jetzt mußt du sägen“, rief er Rennefix zu.
Wenige Minuten später war der Stiel durchgesägt, und der Apfel hing am Strick. Schraubschnell bat Kringel, das Auto genau unter den hängenden Apfel zu fahren. Die Knirpselinen ließen den Apfel allmählich herunter. Er sank in den Laderaum des Autos. Der Strick wurde losgebunden, und das Auto brachte den Apfel ins Haus.
„Jetzt wollen wir das zweite Auto holen“, sagte Kringel.
Sie fuhren in die Garage, wo Kringels Wagen stand. Wenige Minuten später kamen sie mit zwei Autos zurück. Eins fuhr Äpfel ab und das andere Birnen. „Ja, das sind die Wunder der Mechanisierung!“ prahlte Nimmerklug. „Wahrscheinlich habt ihr Knirpselinen davon noch nicht einmal geträumt.“
Die Flucht
Die Mechanisierung erleichterte die Arbeit beträchtlich. Beide Autos transportierten das Obst zu den Kellern. Äpfel und Birnen wurden einzeln geladen, die Pflaumen dagegen zu je fünfen auf einmal. Dank der Mechanisierung hatten viele Knirpselinen nichts zu tun, aber statt die Hände in den Schoß zu legen, errichteten sie auf der Straße zwei Zelte. In das eine brachten sie Brause mit Saft und in das andere Pasteten, alle möglichen Kekse und Bonbons. Nudeldick ließ sich sogleich im Zelt mit den Pasteten und Bonbons häuslich nieder, während
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