Nimmerklug im Knirpsenland
Saftschleck über die Brause mit Saft herfiel. Beide waren nicht mehr aus den Zelten herauszubekommen.
Plötzlich hörten die Knirpse gellendes Geschrei und sahen Doktor Rizinus über die Straße rennen. Das gesamte Dienstpersonal des Krankenhauses mit P{efferminza an der Spitze raste hinter ihm her. Rizinus war fast nackt, das heißt, er trug nur seinen Zwicker und Turnhosen. Er floh zu einem Baum und kletterte geschwind am Stamm empor.
„Warum sind Sie fortgelaufen, Patient?“ schrie Pfefferminza, als sie vor dem Baum angekommen war. – „Ich bin kein Patient mehr“, gab Rizinus zurück und kletterte noch ein Stückehen höher. „Wir haben Sie noch nicht entlassen.“ P{efferminza war ganz außer Atem.
„Ich habe mich selbst entlassen“, spottete Rizinus und streckte Pfefferminza die Zunge heraus.
„Ach, Sie frecher Kerl! Auf Ihre Kleider können Sie lange warten.“
„Hab ich gar nicht nötig“, erwiderte Rizinus lachend. Pfefferminza machte kehrt und entfernte sich hocherhobenen Hauptes. Das gesamte Dienstpersonal folgte ihr. Rizinus erkannte, daß die Gefahr vorüber war, und kletterte vom Baum.
Die Knirpselinen umringten ihn und fragten teilnahmsvoll: „Ist Ihnen kalt? Sollen wir Ihnen etwas zum Anziehen bringen?“
Rizinus nickte. ja, bitte, tun Sie das.“
FlöckcheQ. holte ein grüngestreiftes Kleid.
„Ich kann doch kein Kleid anziehen“, staunte Rizinus. „Alle Leute würden mich für eine Knirpseline halten.“
„Na und? Ist es etwa schlecht, eine Knirpseline zu sein?“
„Ja, freilich.“
„Sie halten uns für schlecht?“
„Nein, Sie sind gut …“, suchte Rizinus sich herauszuwinden. „Aber Knirpseriebe sind besser.“ „Wieso denn?“
„Wir haben Geigenstrich. Wissen Sie, was er für ein Musiker ist? Sie haben niemals gehört, wie er Flöte spielen kann!“
„Doch! Aber unter uns gibt es viele Knirpselinen, die Harfe spielen.“
„Wir haben Farbenklecks. Sie sollten einmal sehen, was er für Porträts malt.“
„Das haben wir gesehen. Aber bei Ihnen gibt es nur den einen Farbenklecks; bei uns kann jede Knirpseline malen und sogar mit bunten Fäden sticken. Könnten Sie so ein schönes Eichhörnchen sticken, wie ich es auf der Schürze habe?“ fragte Eichhörnchen.
Rizinus winkte ab und griff nach dem Kleid. Schnell zog er es an, dann aber hob er die Arme, spreizte die Beine und beschaute sich von allen Seiten. Als Nimmerklug Rizinus in einem so ungewöhnlichen Aufzug sah, prustete er los. Die übrigen Knirpseriebe stimmten in sein Gelächter ein. „Daß ihr euch nicht schämt!“ rief Sauertöpfchen empört. „Hier gibt es überhaupt nichts zu lachen.“ Doch das Gelächter wollte nicht verstummen. „Ich will das Kleid nicht!“ erklärte Rizinus energisch und zog es aus. „Ich bekomme bald meine eigenen Sachen.“
„Pfefferminza wird sie nicht herausgeben. Sie ist sehr streng.“
Rizinus grinste nur geheimnisvoll.
Als Pfefferminza und die Schwestern ins Krankenhaus zurückkehrten, stellten sie fest, daß auch Brummer verschwunden war. Sie rannten in die Kleiderkammer: Zwei Kleiderbündel fehlten.
Jetzt wurde allen der Fluchtplan klar, den sich Brummer und Doktor Rizinus ausgedacht hatten. Rizinus sollte unbekleidet aus dem Fenster springen. Die beiden Bösewichte rechneten damit, daß ihm das gesamte Krankenhauspersonal nachlaufen würde. Inzwischen drang Brummer ungehindert in die Kleiderkammer ein und holte seine und Doktor Rizinus’ Sachen.
Pfefferminza suchte die ganze Umgebung des Krankenhauses nach Brummer ab, doch sie konnte ihn nicht entdecken, weil er in einem Löwenzahngebüsch hockte.
Brummer war außer sich vor Freude, daß er seine Freiheit erlangt hatte. Froh und zufrieden betrachtete er den klaren, blauen Himmel und das frische, grüne Gras. Nie im Leben brumme ich wieder, schwor er sich im stillen, wenn ich nur nicht mehr ins Krankenhaus brauche.
Schließlich sah Brummer, daß Pfefferminza im Krankenhaus verschwand. Rasch kroch er aus seinem Versteck hervor und suchte den Doktor, um ihm die Kleider zu geben.
„Nimm deine Sachen, Leidensgenosse“, sagte Brummer und streckte Rizinus das Bündel entgegen. Rizinus fiel seinem Kameraden um den Hals. Sie waren während ihres Krankenhausaufenthaltes dicke Freunde geworden. Schnell zog er sich an.
Schussel, Schnurz, Schraubschnell und die übrigen Knirpseriebe umringten Brummer und beglückwünschten ihn. Alle wunderten sich üher sein vergnügtes Gesicht.
„Ich sehe Brummer zum
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