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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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ärgerte sich schrecklich, weil seine Freunde ihn nicht besuchten. Kam aber einer, so jagte er ihn weg und erklärte, er störe ihn beim Zuhören.
    Pfefferminza sah, daß sich Bums’ Charakter von Tag zu Tag verschlechterte. Dem Patienten konnte nur die Entlassung aus dem Krankenhaus helfen; aber sein Fuß tat immer noch weh.
    Außerdem schadete Bums sich selbst. Als er eines Morgens erwachte, merkte er, daß sein Fuß nicht mehr schmerzte. Er sprang aus dem Bett und lief durch das Zimmer. Aber kaum hatte er zehn Schritte getan, als der Fuß sich wieder ausrenkte. Bums fiel zu Boden. Der arme Kerl mußte ins Bett zurückgetragen werden. Der Fuß schwoll an, und abends bekam Bums Fieber. Pfefferminza saß die ganze Nacht an seinem Bett. Dank ihrer Bemühungen ging die Schwellung zurück, doch die Heilung des Fußes verzögerte sich.
    Endlich bekam der Patient die Erlaubnis, für kurze Zeit das Bett zu verlassen. Auf eine Krücke gestützt und sich mit der anderen Hand an der Wand festhaltend, stelzte Bums vorsichtig durch das Zimmer. Später durfte er ein Stündchen auf den Hof gehen und in Begleitung einer Schwester um das Krankenhaus herumspazieren. Durch die Spaziergänge besserte sich der Charakter des Patienten. Bums war nicht mehr so gereizt.
    Doch sobald er ins Krankenhaus zurückkehren sollte, schrie er: „Ich will nicht!“ und drohte der Schwester mit der Krücke. Es blieb nichts anderes übrig, als den Patienten am Schlafittchen zu nehmen und ihn mit Gewalt ins Bett zu befördern.
    Infolge dieser energischen Maßnahmen machte die Genesung erhebliche Fortschritte, und kurz darauf wurde Bums erklärt, daß er am nächsten Tag entlassen würde. Die Knirpseriche und Knirpselinen nahmen die Nachricht mit großer Freude auf.
    Ganz Grünstadt lief zum Tor des Krankenhauses. Bums meinte: „Jetzt sind wir wieder alle beisammen. Nur Immerklug fehlte noch und mein Bimmel.“ „Das macht nichts“, trösteten ihn die Knirpseriche, „vielleicht findet uns Immerklug, und Bimmel wird schon auch noch irgendwo auftauchen.“
    „Von allein bestimmt nicht“, gab Bums zurück. „Wir müssen sie suchen.“
    „Ja“, sagte Nimmerklug. „Man muß diesen dummen Immerklug suchen, ohne uns geht er sonst zugrunde.“
    „Wieso ist er denn dumm?“ staunte Doktor Rizinus.
    „Natürlich ist er dumm und ein Feigling dazu“, erwiderte Nimmerklug.
    „Er ist gar kein Feigling …“, begann Brummer. Aber Nimmerklug unterbrach ihn.
    „Halt den Mund! Wer ist hier der Anführer, du oder ich? Oder willst du vielleicht wieder ins Krankenhaus zurück?“
    Brummer war sofort still.
    Schneeglöckchen sagte: „Am Sonntag veranstalten wir einen Ball, weil nun alle Kranken wieder gesund sind, und dann könnt ihr euren dummen Immerklug suchen. Wenn ihr ihn gefunden habt, veranstalten wir noch einen Ball. Das wird großartig.“
    Di!! Obsternte war beendet. Alle Keller hatten sich bis an den Rand gefüllt, aber an den Bäumen hingen noch immer unzählige Äpfel. Es wurde beschlossen, sie den Drachenstädter Knirpserieben zu schenken. Ganz Grünstadt begann mit den Ballvorbereitungen. Ein Teil der Bevölkerung säuberte den verunkrauteten Tanzplatz und stellte Bänke auf. Schweigestill und Nagelpiek bewaffneten sich mit Äxten und bauten neben dem Tanzplatz einen zweistöckigen Orchesterpavillon. Die übrigen Knirpseriebe errichteten Zelte für Brause, Speiseeis und sonstige Leckereien. Inzwischen probte schon das Orchester, für das Geigen strich die zehn besten Harfenistinnen ausgewählt hatte.
    Am erstaunlichsten war, daß Nagelpiek so eifrig mitmachte. Er war wie umgewandelt.
    „Wie nett von Ihnen, uns zu helfen“, sagte Sauertöpfchen.
    „Warum auch nicht?“ gab Nagelpiek zurück. „Und wenn ich mir die Birne einrennen sollte – die Arbeit führe ich aus.“
    „Sie tun alles mit so viel Schwung, es ist eine reine Freude, Ihnen zuzuschauen“, meinte Schwalba. „Man sieht Ihnen an, daß Sie mit Lust und Liebe bei der Sache sind.“
    „Freilich“, bekannte Nagelpiek. „Wenn es nichts für mich zu tun gibt, weiß ich nicht, was ich machen soll, und tue dann immer das, was ich durchaus nicht tun darf, und dann setzt es Keile.“
    Nagelpiek schnupfte geräuschvoll und drohte mit der Faust. Wem, war nicht ersichtlich.
    „Was sind Keile?“ erkundigte sich Sauertöpfchen. „Na, ganz einfach Prügel“
    „Ach, Sie Ärmster!“ rief Sauertöpfchen. „Tun Sie doch lieber nichts, was Sie nicht dürfen. Kommen Sie zu uns. Bei uns

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