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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Schwartzbarth!“, sagte Glimmspan.
    Der Kapitän funkelte ihn zornig an. „Was maßt du dir an, Halbohr?“, schrie er und sagte dann an seine Mannschaft gewandt: „Los, nehmt ihn fest!“
    Doch niemand regte sich. Stattdessen fuhr Glimmspan fort: „Das werden sie nicht tun. Denn sie sind vollauf einer Meinung mit mir, dass dein Verhalten nicht das eines Kapitäns ist.“
    Schwartzbarth schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Aber das… das ist Meuterei.“
    Glimmspan lächelte.
    „Es ist jedenfalls das Ende deiner Dienstzeit. Denn von heute an bin ich der Kapitän der Sturmgluth!“
    Schwartzbarth kratzte sich am Kinn und blickte zu Nattergriff hinüber, der keinerlei Anstalten machte, ihn vor seiner Mannschaft und dem Troll zu beschützen. Stattdessen lehnte er immer noch an der Wand und nickte eifrig, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass er die Meinung der Mehrheit teilte.
    Schwartzbarth schraubte unterdessen seinen Pfeifenhalter ab und überlegte, wodurch er ihn in dieser Situation ersetzen sollte. Er verfügte zwar über eine große Auswahl an Werkzeugen, ein Meutereibeender war jedoch leider nicht darunter. Letzten Endes entschied er sich für seinen Haken. Vor allem, weil er mit dem am besten aussah.
     
     
    Durch die offene Tür war der Gottkrautrauch inzwischen beinahe ganz aus der Kajüte entwichen, sodass niemand außer der Ratte die Gespräche des Steins weiter verfolgen konnte.
    „Es sieht ganz so aus, als ob du recht gehabt hättest, Pilzgrimm“, sagte das Gedächtnis.
    „Schweig, du impertinenter Rest eines Zwerges!“, fuhr der Gelehrte das Gedächtnis zornig an. „Weißt du überhaupt, was das bedeutet?“
    „Na, es bedeutet, dass dieser Schwartzbarth wahrscheinlich doch niemanden mit Hilfe deines Wissens unterjochen wird“, entgegnete das Gedächtnis kichernd.
    „Es bedeutet, dass alles umsonst war!“, sagte Pilzgrimm mit ernster Stimme. „Alles, was ich ihn gelehrt habe! All die Jahre, die ich versucht habe, das Buch und einen verständigen Zwerg zusammenzubringen! Begreifst du denn nicht? Tihf Schwartzbarth war vielleicht der Letzte, mit dem es möglich gewesen wäre…“
    „Ach, Unsinn“, fuhr das Gedächtnis dazwischen. „Warum nimmst du nicht einfach dieses Halbohr?“
    „Weil ich das unbestimmte Gefühl habe, dass er nicht er selbst ist.“
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Hör zu, ich bin lange genug Stein, um mich mit so etwas auszukennen. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.“
    „Weißt du was, Pilzgrimm?“, erwiderte das Gedächtnis. „Ich gebe nicht mehr viel auf deine Vorahnungen. Und jetzt lass mich in Ruhe.“
    Mit diesen Worten zog sich das, was einst das zweibeinige Gedächtnis des Hohepriesters aller Zwerge gewesen war, auf seine Seite des Steins zurück.
    Pilzgrimm überlegte unterdessen, was genau es war, das ihm an dem Halbohrigen und seinem trollischen Begleiter so merkwürdig vorkam.
     
     
    Schwartzbarth drehte seinen Haken fest. Als er eingerastet war, hob er den Bart und funkelte Glimmspan trotzig an.
    „Weißt du überhaupt, wen du vor dir hast? Ich habe die Geheimnisse der Zwergenheit entschlüsselt! Ich weiß um die Fähigkeiten des Blechborkenkäfers, vermag Staubstahlstrahlgebläse und Lichtschusskanonen zu bauen, Felsschmelzvorrichtungen, Denkmaschinen und Eisenzwerge…“
    Doch sein Gegenüber winkte ab.
    „Ich weiß.“
    Schwartzbarths Kiefer klappte herunter.
    „Wie, du weißt?“
    „Das Wissen Wutrich Pilzgrimms ist mir nicht ganz fremd“, erklangen Blutklumps Worte aus Thorf Glimmspans Mund. „Und ich werde es dorthin zurückbringen, wo es hingehört. Außer Reichweite der Erzwärtigen!“
    Schwartzbarth stellte sich zwischen das Buch und Glimmspan.
    „Nur über meinen Bart, Halbohr!“
    Blutklump ließ Glimmspan finster lächeln.
    „Nun, ich habe gehofft, dass du das sagen würdest.“
    Er gab dem Troll einen Wink, und der Stinkschädel stürmte an ihm vorbei in die Kajüte, packte den Kapitän und schleuderte ihn an die gegenüberliegende Wand. Durch die Wucht des Aufpralls verlor Schwartzbarth seinen Dreispitz, der mit einem lauten Scheppern zu Boden fiel und Glimmspan direkt vor die Füße kullerte. Dann hob der Troll den Kapitän ohne sichtliche Kraftanstrengung vom Boden hoch und warf ihn unter dem entsetzten Blick Trolltöters einfach aus der offenen Fensterluke.
    Ein überraschter Aufschrei war zu hören, bevor der Kapitän der Sturmgluth mit einem Zischen in dem Magmasee verging, über den er vor wenigen Schlägen noch

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