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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Mannschaftsmitglied, ihn allein zu lassen, während sich sein lebloser Blick auf den Seelenstein Wutrich Pilzgrimms richtete.
    Nattergriff ging an dem eisernen Ornamenttisch vorbei in Richtung Ausgang. Und während die Blicke Glimmspans und des Trolls auf den Seelenstein gerichtet waren, bemerkte weder der eine noch der andere, wie Nattergriff die kleine silberne Schatulle mit dem geprägten Flammenanker in seiner Hand verschwinden ließ.
     
     
    Kaum dass sie allein waren, trat Glimmspan an den Tisch und beugte sich zu dem Stein hinab.
    „Hast du es also tatsächlich geschafft, Alterchen“, sagte Blutklump durch Glimmspans Mund. „Deinen Schierling getrunken und dich dennoch gerettet. Und mit dir das ganze Wissen der Zwergenheit.“
    Er griff nach dem Buch und blätterte darin.
    „Es ist lange her, dass ich deine Zeichen gesehen habe. In diesem Buch hast du alles bewahrt, nicht wahr? Du wolltest den Zwergen ihr Wissen zurückbringen. Alles, was der Verwalter im Laufe der Jahrhunderte so sorgsam verboten und verborgen hat. Und nun bin ich gekommen, um deinen Plan zunichte zu machen… Glaub mir, die Zwerge sind nicht dazu geschaffen, zu wissen und zu verstehen. Und es ist ihnen nicht gegeben, die Grenzen ihrer Welt zu bestimmen. Das Wissen, das dieses Buch enthält, werden sie niemals erfahren.“
    Der Gottkrautrauch im Inneren der Kajüte war längst verflogen. Weder der tote Glimmspan noch sein trollischer Begleiter vermochten deshalb die Stimme des Steins zu hören. Der frischgeschmiedete Kapitän der Sturmgluth wusste aber dennoch, was der Stein sich fragte.
    „Du willst wissen, wer ich bin, nicht wahr? Denn in meiner gegenwärtigen Form wirst du mich kaum erkannt haben… Ich, Gelehrtester der Gelehrten, bin dein ehemaliger rechter Hammer, Harrm Blutklump! Ja, der Schüler übertrifft seinen Meister. Und um das Eherne Volk zu erhalten, wird der Schüler es vor seinem eigenen Wissen und vor seinen Göttern schützen!“
    Blutklump streckte die Hand nach dem Stein aus.
    „Und ebenso vor dir…“
    Gerade wollte er die toten Finger Glimmspans um den Stein schließen, als es geschah: Wie aus dem Nichts kam Trolltöter hervorgeschossen, sprang mit einem riesigen Satz auf den Tisch und zu dem Stein hinüber. In einer blitzschnellen Bewegung klemmte sich die Ratte den Stein zwischen rechten Vorderlauf und Schnauze, sprang auf das Buch und verschwand im nächsten Augenblick mit einem gewaltigen Satz im Abzugsrohr des Schmelzeiskamins.
    Entgeistert starrten Glimmspan und der Troll dem Tier nach. Dann schrien beide wütend auf, während ihr Zorn zugleich auch Krugk Trümmerboldt und eine zigtausendarmige Maschine in Hunderten Höhlen Entfernung erfasste.
    Zornbebend stapfte der Halbohrige zur Kajütentür, riss sie auf und schrie, dass man es noch auf dem Trollmarkt hören musste: „Findet diese langschwänzige Höhlenplage! Zwei Fass Vielbier für den, der mir Trolltöter bringt! Ganz oder in Scheiben!“
     
     
    Fazzgadt, der Ferkelbändiger, der blinde General und der glucksende Glimmboldt folgten Zweibart durch ein Gewirr aus Gängen, in dem sich allerorten Entzwergte tummelten, die in Kleidung und Gebaren Zwerg zu sein versuchten. Nirgends war eine Spur von Bewaffneten zu sehen. Keine schwarzen Garden, keine Wachzwerge. Beinahe, als ginge man in diesen Gängen davon aus, dass niemand irgendjemandem etwas zuleide tun könnte.
    Auch das mürrische Wesen der Diener des Imperiums schien es hier nicht zu geben. Überall waren nur offene, heitere Blicke zu sehen, strahlende Augen, die voller Hoffnung waren.
    Fazzgadt, der bis jetzt noch keinen einzigen trunkenen Zwerg gesehen hatte, fragte ihren Führer besorgt: „Aber ihr habt doch Bier hier unten, oder?“
    Der Zwipfelbart nickte.
    „Natürlich. Das beste.“
    Dann bedeutete er den Gefährten, ihm in eine nahe Höhle zu folgen, die sich als Schankhöhle entpuppte. „Wir haben Braumeister, die aus drei gewöhnlichen Bieren ein meisterliches zu mischen vermögen…“
    „Mischen?“, rief Fazzgadt entsetzt, während die anderen an den Tischen Platz nahmen. „Seid ihr zu oft vom Fels gefallen? Ihr könnt Bier doch nicht mischen! Das ist Frevel, Blasphemie, das ist…“
    „Wir haben auch Greisbier, das in Höhlenfässern über viele Jahre reift“, fuhr Zweibart fort und gab dem Schankzwerg einen kurzen Wink.
    Fazzgadt glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können.
    „Sagtest du gerade ,reifen’?“
    „Ja, genau. Es lagert zwanzig Jahre lang in einer

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