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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Shmuddz?“, herrschte Glimmspan ihn an.
    „Dieser Gefangene, er… er hat sich irgendwie befreit“, jammerte der Pirat, während er immer noch verzweifelt versuchte, die Kette zu lösen. „Er hat mir einfach die Peitsche geklaut und ist dann verschwunden. Er…“
    Fluchend bedeutete Glimmspan dem Rest seiner Leute, die Gefangenen weiterzutreiben. Schwartzbarth hatte ihn gewarnt. Wenn er nur noch einen weiteren Gefangenen einbüßte, würde ihn das mehr als sein zweites Ohr kosten. Und jetzt hatte er bereits zwei verloren. Einen an den Troll und den zweiten an die Stumpfsinnigkeit seiner Leute.
    Der Zug setzte sich wieder in Bewegung. Die Kette straffte sich, und auch der gefangene Pirat wurde mitgerissen. Dieser schrie auf und wandte sich flehend an Glimmspan: „Aber, Herr, Ihr werdet mich doch nicht…“
    „Mach den Bart zu, unseliger Zwerg, wenn dir dein jämmerliches Leben lieb ist!“, ranzte Glimmspan ihn an.
    Und damit eilte er wieder an die Spitze des Trosses. Er hatte keine Zeit für solche Dinge. Er hatte Geschäfte zu erledigen und Rache zu nehmen. Und beides gedachte er so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
     
     
    Während sich die Mitglieder des Schicksalszwergs inmitten der anderen Gefangenen voranschleppten und das Rasseln ihrer Ketten von den Wänden widerhallte, versuchte Blechboldt im Dunkel zu erkennen, ob der geflohene Meisterdieb ihnen womöglich folgte.
    Er konnte ihn jedoch nirgendwo entdecken.
    „Denkst du, Nattergriff wird versuchen, uns zu befreien?“, fragte er an Fazzgadt gewandt.
    Fazzgadt lächelte schwach.
    „Nur, wenn es sich für ihn lohnt. Vergiss nicht, er ist ein Dieb und beim Zwergischen Zwielicht aufgewachsen.“
    Nachdenklich blickten die beiden für einige kurze Schläge zwischen massigen Trollleibern hindurch in die Finsternis.
    Dann sausten mit lautem Knall von Neuem die Peitschen der Piraten auf die Rücken der Gefangenen nieder, und mit rasselnden Ketten wankte der Zug der Verdammten weiter durch die Gänge und schleifte die Mitglieder des Schicksalszwergs mit sich.
     
     
    Nach dem Vorfall mit der Eisenramme folgte Trümmerboldt seinem Führer aufs Barthaar genau. Er verschwendete keinen Gedanken mehr an den Rückweg oder den Genius Harrm Blutklumps. Wenn er dem Wächter in einem Stück entgegentreten wollte, erschien es ihm klüger, den Weisungen des Toten von nun an exakt Folge zu leisten.
    Mehrmals wechselten sie über verzogene Leitern und Treppen die Ebene. Inzwischen waren sie so hoch oben, dass von der Arbeit in den Gängen nicht einmal mehr ein Echo zu ihnen heraufhallte.
    Doch da Trümmerboldt nun bemüht war, auf seinen Führer zu achten und so wenig wie möglich von dessen vorgegebenem Weg abzuweichen, hatte er nur noch wenig Gelegenheit, seine Umgebung zu mustern. Doch selbst aus den Augenwinkeln konnte er wahrnehmen, dass die Wände der Gänge sich veränderten. Inzwischen verliefen über dem Stein eiserne Rohre. Es gab sie in allen Stärken, vom Durchmesser eines Bartes bis hin zu dem eines Beines. Sie schienen direkt aus dem Fels gewachsen und lagen, mit groben Muffen, Schrauben und stählernen Schellen befestigt, eng an den Wänden an. Zunächst nur in Stiefelhöhe, nahmen sie die Wände bald bis in Hüfthöhe ein.
    Wie eiserne Schlangen mit rostigen Mustern auf den erstarrten Rücken ruhten sie dort. Und in ihrem Inneren pulsierte irgendeine zähe Flüssigkeit, die mit leisem Gluckern durch die Rohre floss und dabei immer stärkere Hitze abstrahlte. So viel, dass die Luft im Inneren des Ganges bald so dünn wurde, dass das Atmen schwerfiel. Zumindest für Trümmerboldt. Denn Kreutzschliff atmete schließlich nicht.
    Als sein untoter Führer ihm irgendwann in einem stillen, fallenlosen Winkel die Gelegenheit gegeben hatte, sich für ein paar Schläge auszuruhen und tief durchzuatmen, hatte sich Trümmerboldt an eines dieser Rohre gelehnt und es im nächsten Augenblick bereits bereut. Er hatte sich gehörig die Finger verbrannt. Inzwischen erfüllte die von den Rohren ausgehende Hitze den ganzen Gang und trieb Trümmerboldt den Schweiß unter dem Helm hervor.
    Kerbh Kreutzschliff schwitzte nicht.
    Je enger der Gang wurde, desto unerträglicher wurde die Hitze. Die Zahl der Rohre wuchs immer weiter an, und zwischen verbogenen Hebeln zischten Eisenventile und spieen heißen Dampf in den Gang.
    Kreutzschliff betätigte gelegentlich verschiedene Hebel und Schalter, um Dampfbarrieren und Fallen auszuschalten, damit sie passieren

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