Nimmerzwerg
sie herum war lauter geworden. Die Stinkschädel überlegten sich bereits, wie sie Grablagks Sklaven unter sich aufteilen würden, wenn der Troll ihm erst einmal den Arm gebrochen und ihn gefressen hatte.
Glimmspan nickte seinem Gegenüber zu.
Der Troll öffnete breitmäulig grinsend seine Hand, bereit, die seines Gegners zu ergreifen.
Und dann passierte es. In einer einzigen blitzschnellen Bewegung fuhr Glimmspan hoch, riss beide Äxte aus dem Gürtel, sprang mit einem Satz auf die Kiste und trennte den Arm des Trolls mit einem heftigen Hieb von seinem Körper.
Einen Wimpernschlag später war Glimmspan von der Kiste schon wieder heruntergehüpft und öffnete sie. Der Arm fiel hinein und landete dort inmitten eines guten Dutzends anderer Trollarme.
Der Troll schrie auf. Und in diesem Moment wurde es für kurze Zeit hell im dunklen Stollen seiner Erinnerung – wenn auch ein wenig verspätet. Während der Troll noch fassungslos auf seine armlose Schulter starrte, zog Glimmspan eine Pfeife aus seinem Gürtel, schlug einen Zunderstein an und grunzte in bestem Trollisch: „Ein Zwerg, ein Arm. Ein fairer Tausch.“
Er nahm einen Zug aus seiner Pfeife und deutete ins Innere der Kiste auf den Arm seines Gegners.
„Für drei Brocken Blitzbasalt kannst du ihn wiederhaben.“
Sein Gegner schrie immer noch. Irgendwo im Hintergrund lachten einige einarmige Trolle höhnisch.
Der Einohrige schob die Pfeife in den Mundwinkel, legte seine Arme auf den Griff seiner Äxte und schaute mit festem Blick in die Gesichter der umstehenden Trolle.
„Na, was ist, ihr schäbigen Stinkschädel? Will noch einer von euch einen meiner Zwerge fressen? Ich denke ein Arm ist ein guter Preis. Ansonsten sehen wir uns auf dem Markt und regeln die Sache mit Blitzbasalt.“
Glimmspan wartete einen Moment lang, ob der Besiegte nicht womöglich mit der verbliebenen Hand noch einen Beutel Blitzbasalt hervorzog. Als das nicht geschah, stieß er die Truhe zu, zwei seiner Schergen ergriffen sie und trugen sie weg. Nun konnte sich Thorf Glimmspan sicher sein, dass sich zumindest heute kein Troll mehr an seiner Ware vergreifen würde.
Der Hohepriester beugte sich zu Blechboldt hinüber.
„Hast du das gesehen?“
Der Ferkelbändiger kniff die Augen zusammen und nickte leicht.
„Er ist schnell.“
„Was ist denn genau passiert? Was hat er getan?“, fragte der General, dessen blinde Augen trübe funkelten. Mit knappen Worten schilderten die beiden ihm den Ausgang des Wettstreits. Flammrank nickte nachdenklich.
„Wenn er mit seinen Äxten so schnell ist, bestehen sie vermutlich aus Mischmetall. Der Eisenanteil für die Härte, der andere für das Gewicht. Ich tippe auf Schwarzstahl und Berylliumbruch. Der Erzclan hat vor seiner Verbannung solche Waffen hergestellt. Ich glaube nicht, dass es noch viele davon gibt.“
„Es ist mir egal, was dieser Dreckszwerg benutzt“, mischte sich Fazzgadt in das Gespräch. „Und wenn er mit einem spitzen Stock kämpfen würde! Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir ein vollkommen anderes Problem, verdammte Erzfäule noch eins!“
Die anderen schauten ihn verständnislos an.
Er stampfte wütend auf, sodass seine Ketten rasselten, und weckte dadurch die Aufmerksamkeit eines Peitschenknechts.
„Versteht ihr denn nicht, was sie mit uns vorhaben?“, schrie Fazzgadt seine Gefährten an. „Sie werden uns an diese stinkenden Kreaturen verschachern!“
Im nächsten Moment ließ der Pirat wütend die Peitsche auf seinen Rücken hinabsausen. Die umstehenden Zwerge, die ebenfalls ihren Teil abbekamen, verfluchten den vorlauten Zwerg.
Zwei Hiebe später beschloss Bragk Nattergriff, dass dies der beste Zeitpunkt sei, die glücklose Gruppe zu verlassen. Er hustete leise und würgte vorsichtig ein Barthaar hervor, das er geschluckt hatte, bevor die Piraten ihn geschoren hatten.
Genau in dem Moment jedoch, als es ihm mit Hilfe des Haares gelungen war, das Schloss der Kette an seinem Fuß zu knacken, hielt der Peitschenschwinger inne. Sein Blick fiel auf den Meisterdieb, der sich gerade befreit hatte, und mit erhobener Peitsche hastete er wutschnaubend auf ihn zu.
Wenige Schläge später begab sich Thorf Glimmspan zurück in den Gang und zählte mit schnellem und versiertem Blick die Gefangenen durch. Etwa in der Mitte stutzte er jedoch. Sein Blick blieb an einem seiner Männer hängen, der fluchend versuchte, sich von der eng um sein Fußgelenk liegenden Kette zu befreien.
„Was ist passiert,
Weitere Kostenlose Bücher