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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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aber dürft mich Käpt’n nennen.“
    Lächelnd nahm er einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und musterte die Gefährten. „Noch nicht lange hier unten, was?“
    Der Höchste der Hohen trat einen Schritt vor: „Ich, Käpt’n, bin der Hohepriester des Ehernen Volkes und wurde gemeinsam mit meinen Gefährten von den wirren Stollen des Schicksals an diesen Ort verschlagen…“
    Doch Tihf Schwartzbarth schien ihm nicht zugehört zu haben. „Und dann auch noch über den Magmasee…“
    Er trat an die Reling und nickte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Dann fiel sein Blick auf das kupferne Floß, und seine Augen verengten sich.
    Der Allerhöchste gab den Versuch nicht auf, den Kapitän der Sturmgluth zu beeindrucken: „Dies, Zwerg, ist nichts Geringeres als das abartige Artefakt! Gemäß dem Willen der Götter haben wir das Undenkbare vollbracht und…“
    Schwartzbarth hob die Hand und gebot dem Höchsten zu schweigen.
    „So, so… das abartige Artefakt…“
    Dann gab er seinen Leuten ein Zeichen. Sofort begannen sie, an den Seilen hinabzuklettern. Geräuschvoll spie Schwartzbarth einen großen Klumpen Zwergenrotz in die rote Glut hinab.
    Der Hohepriester wollte mit seiner Rede fortfahren, doch der Kapitän ließ ihn noch immer nicht zu Wort kommen.
    „Ihr hättet ja auch einfach die Brücke nehmen können, wie jeder anständige Entzwergte…“
    Der Hohepriester, der inzwischen begriffen hatte, dass es Schwartzbarth nicht interessierte, was er zu sagen hatte, schwieg beleidigt.
    Das leise Quietschen einiger Seilwinden war zu hören, während die Besatzung der Sturmgluth den Altar heraufzog. Tihf Schwartzbarth nickte zufrieden, als der massive goldene Quader über den Rand der Reling gehoben wurde.
    Dann wandte er sich wieder den Gefährten zu.
    „Aber, glaubt mir, auch wir sind froh, euch gefunden zu haben…“ Er lächelte freundlich, zwinkerte ihnen zu und paffte zufrieden eine kleine Rauchwolke in ihre Richtung. Dann nickte er seinen Leuten zu, und der Schicksalszwerg und seine beiden Begleiter wurden gepackt und in Ketten gelegt. „Trolle zahlen nämlich gut für Grubensklaven.“
    Finster lachend drehte sich Kapitän Schwartzbarth um und ging Hackend über das metallene Deck davon. Die Ratte auf seiner Schulter schaute sich noch einmal um und bedachte die Zwerge mit einem mürrischen Blick, während diese von einem Dutzend Flammenankerzwerge zur Laderaumluke der Sturmgluth geschleppt wurden.
     
     
    Über ihren Köpfen zog indessen ein fetter brauner Käfer von der Größe einer Zwergenfaust seine Kreise, dessen dunkle Facettenaugen unablässig auf das Geschehen gerichtet waren. Es handelte sich um einen Glutschwirrling { * } , der in dieser Region eigentlich nicht vorkam. Das aber war nicht die einzige Besonderheit dieses speziellen Vertreters seiner Art. Wenn irgendein Zwerg genauer hingesehen hätte, hätte er eine leichte Trübung der Facettenaugen und einige ausgefranste Löcher im Panzer des Insekts erkennen können, die ebenso wie der Zustand des dritten Flügelpaares darauf hindeuteten, dass das Tier längst tot war. Den Käfer allerdings schien das nicht weiter zu scheren. Er flog unermüdlich im Kreis und beobachtete aus sicherer Entfernung, wie die Mannschaft der Sturmgluth dem Schicksalszwerg und seinen Begleitern Waffen und Besitz abnahm und sie dann, unbeeindruckt von ihren lautstarken Protesten, in den Laderaum hinabstieß.
     

INTERMEZZO
     
     
     
    Die Zwerge kamen zu Trümmerboldt, wie sie einst zum Großen Verwalter gekommen waren.
    Sie kamen und störten ihn. Ständig. Während er sich die Fußnägel vergolden ließ, während der Haarspalter seinen Bart toupierte oder er seine Schlagringe polierte. Seine Untertanen stellten ihm Fragen, wollten, dass er Recht sprach, Entscheidungen fällte und sie an seiner Weisheit teilhaben ließ. Doch Trümmerboldt hatte keine Antworten. Er verstand deutlich mehr von Unrecht als von Recht, und seine Weisheit reichte bei Weitem nicht aus, um sie mit irgendjemandem zu teilen.
    Wenn die Zwerge also zu ihm kamen, tat er zunächst, was er immer getan hatte. Er drohte ihnen mit seinem Hammer, falls sie es wagen sollten, ein weiteres Mal bei ihm vorzusprechen. Und obwohl einige wenige Probleme auf diese Weise tatsächlich aus den Gängen verschwanden, regte sich unter dem Ehernen Volk, das gerade erst einen Herrscher gestürzt hatte, bald schon wieder ein gewisser Unmut.
    Und Krugk Trümmerboldt spürte das sehr wohl.
    Er hatte lang genug

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