Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)
vorrücken. Vielleicht bleibt uns sogar noch ein wenig mehr Zeit – falls das Wetter in Tarikah und Westmarch weiterhin so schlecht bleibt. Aber darauf möchte ich mich nicht verlassen. Und wenn die sich schließlich in Marsch setzen, dann gleich in gewaltiger Zahl – selbst wenn die Schwierigkeiten haben werden, die Truppe auch zu versorgen.«
»Und Rahnyld wird spätestens Ende Mai in die Südmark einfallen«, bemerkte Maidyn grimmig.
»In etwa, ja«, bestätigte Parkair. »Aber ich halte es für wahrscheinlicher, dass er sich dann nach Shiloh wendet.« Mit dem Zeigefinger tippte er auf die Karte. »Den westlichen Teil der Provinz haben sie eigentlich schon recht fest im Griff. Wenn er erst einmal Kontakt mit den Aufständischen aufgenommen hat, wäre es für ihn doch nur logisch, nach Norden zu marschieren, Gletscherherz einzunehmen und dann die Grauwallberge von hinten her aufzurollen.«
»Um Klippenkuppe zwischen seinen eigenen Leuten und dem, was Maigwair von Westmarch aus nach Süden schickt, in die Zange zu nehmen.« Stohnar klang noch grimmiger als zuvor Maidyn. Betrübt schüttelte er den Kopf. »Das dürfen wir nicht zulassen, Daryus!«
»Das ist zweifellos richtig. Aber wie wir ihn aufhalten sollen, weiß ich nicht. Vor allem, falls dieser Dreckskerl Mahrys über Silkiah zukommt. Wenn Rahnyld und er es tatsächlich fertigbringen, ihren gegenseitigen Hass wenigstens vorübergehend zu vergessen, und hier Seite an Seite kämpfen, na, Prost Mahlzeit!«
»Mir scheint«, meldete Aivah sich erneut zu Wort, »wir müssen die Truppen in Gletscherherz verstärken. Zugegeben habe ich auch persönliche Gründe für diesen Vorschlag.« Ruhig erwiderte sie Stohnars und Parkairs Blicke. »Aber das ändert nichts an den Tatsachen: Wenn wir Gletscherherz verlieren, verlieren wir auch Klippenkuppe. Wenn die Gegenseite es schafft, einen geschlossenen Bogen von der Südmark aus über Gletscherherz bis nach Mountaincross zu ziehen, dann müssen sich Ihre Truppen, Mein Lord, später erst über die gesamte Bergkette kämpfen, bevor sie die Eindringlinge wieder zurücktreiben können.«
»Genau deswegen stimme ich Ihnen sofort zu: Wir müssen Gletscherherz halten«, erwiderte Stohnar. »Aber auch Daryus hat recht: Auch wenn wir Gletscherherz auf keinen Fall verlieren dürfen, können wir im Augenblick auch niemanden aus der Sylmahn-Kluft abziehen, Aivah!«
»Wenn Sie gestatten, Mein Lord?«, fragte Taisyn höflich. Alle Anwesenden blickten ihn an.
»Wenn Sie etwas beizutragen haben, Brigadier, dann nur heraus damit!«, forderte ihn Stohnar auf.
»Mein Lord, derzeit befinden sich hier in der Hauptstadt unter meinem Kommando etwa dreitausendfünfhundert Marineinfanteristen und mit Gewehren bewaffnete Matrosen. Mir ist durchaus bewusst, dass wir sie eigentlich als eine Art Reserve hier behalten wollten. Aber da wir wissen, dass Seine Majestät und auch Herzog Eastshare bereits jetzt alles nur Erdenkliche unternehmen, uns Unterstützung zukommen zu lassen, wäre ich bereit, mit meinen Männern nach Gletscherherz zu ziehen, um Erzbischof Zhasyn zu Hilfe zu kommen. Meine Truppe ist natürlich längst nicht so schlagkräftig, wie ich das gern hätte. Aber wir könnten uns von den Galeonen in der North Bay wahrscheinlich einige Geschütze ausleihen. Nun, dreitausend weitere Gewehre in den Bergen …«
Vielsagend hob er die Schultern, und Parkair nickte.
»Das würde schon einen ziemlichen Unterschied machen«, meinte er und kniff nachdenklich die Augen zusammen, als er im Geiste einige Berechnungen anstellte. Mehrere Sekunden lang schwieg er und starrte nur die Landkarte an. Dann richtete er den Blick wieder auf den Reichsverweser.
»Wir müssen zumindest einige Männer auch in die Sylmahn-Kluft schicken, Mein Lord«, sagte er. »Zusätzlich brauchen wir auch noch Kräfte, um die Front gegen Midhold zu halten. Aber die jüngsten Berichte lassen vermuten, dass dort nicht übermäßig viel benötigt wird. Ich denke, wir könnten wahrscheinlich weitere … fünftausend Mann von anderen Verwendungen freistellen und sie zusammen mit Brigadier Taisyn den Siddar hinaufschicken. Insgesamt kämen wir damit auf neuntausend Mann – und etwa ein Viertel oder ein Drittel unseres Beitrags bestünde aus Armbrustschützen.«
»Wird das ausreichen? Kann Erzbischof Zhasyn damit die Stellungen halten?«
»Gegen die Kräfte, denen er im Augenblick gegenübersteht, zweifellos.« Taisyn antwortete rasch, ohne jegliches Zögern. »Gegen das,
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