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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ließen.
    Genau wie Taisyn und Parkair eingeräumt hatten, würde die Armee der Republik diesen Gewehren und Granaten ein schmerzhaft leichtes Ziel bieten. Die außerordentlich disziplinierten und bestens ausgebildeten Pikeniere der Siddarmark hatten beinahe zwei Jahrhunderte lang sämtliche Feinde der Republik in Angst und Schrecken versetzt – nachdem sie zuvor eine gänzlich neue Doktrin zum Einsatz von Piken entwickelt hatten.
    Eine Tatsache war unabänderlich: Pferde waren ungleich weniger als ihre Reiter davon besessen, auf dem Schlachtfeld Ruhm und Ehre einzuheimsen und notfalls dafür auch in den Tod zu gehen. Deswegen weigerten sich Pferde schlichtweg, geradewegs in eine Reihe aufgerichteter Piken hineinzustürmen. Im Gegensatz zu ihren Reitern erkannten sie sofort, wenn sie es mit einer zu hohen und zu breiten Barriere zu tun hatten, die sie unmöglich überspringen konnten. All die messerscharfen Spitzen bestärkten die weisen Tiere nur darin, derartigen Unfug zu verweigern.
    Doch so effektiv Piken gegen heranrückende Kavallerie waren und so gut sich damit auch aufmarschierende Infanterie abwehren ließ: Piken waren lang und schwer, sperrige Waffen. Infanteristen mit Piken konnten nicht leicht Formationen wechseln. Deswegen hatten die meisten Armeen auf Safehold Taktiken entwickelt, in denen Pikeniere in Zweier- oder Dreierreihen aufmarschierten, zu beiden Seiten von der Kavallerie unterstützt und durch leichte Infanterie mit Schusswaffen abgeschirmt. Die Piken hielten die Stellung oder rückten (im Idealfall) sehr langsam vor – und zwar schnurstracks geradeaus. Das war die einzige Richtung, in die sie manövrieren konnten, ohne ihre Formation völlig durcheinanderzuwirbeln. Währenddessen wurden sie von mobiler Artillerie geschützt, die ihr Bestes gab, diejenige der Gegenseite davon abzuhalten, die eigenen Reihen allzu sehr zu lichten. In der Zwischenzeit versuchte die Kavallerie, die berittenen Truppen der Gegenseite zu versprengen und dann dank ihrer eigenen größeren Mobilität die Flanke der gegnerischen Pikenierlinie zu passieren. So konnten sie dann die Reihen der Pikeniere von hinten aufrollen, wo die Pikenreihen keinen Schutz boten.
    Auch das Aufkommen der Luntenschloss-Muskete hatte an diesem Konzept kaum etwas verändert. Die Muskete feuerte bestenfalls geringfügig schneller als eine Armbrust, und erstaunlicherweise hatte niemand auf Safehold je den Langbogen entwickelt.
    Dann aber hatte die Siddarmark das Konzept geändert.
    Ein siddarmarkianisches Pikenierregiment nahm eine Offensiv-Formation ein: Knapp zweitausend erbarmungslos gedrillte Infanteristen stellten sich zu einem Quadrat auf, nicht zu einer Linie. Unterstützt wurden sie von vierhundert Armbrustschützen oder Luntenschluss-Musketieren. Gemeinsam konnte eine solche Formation erstaunlich rasch über ein Schlachtfeld vorrücken. Ein Quadrat konnte auch jederzeit die Richtung wechseln, einfach indem sich jeder Soldat darin in die neu vorgegebene Richtung umwandte. Es gab keine Flanken, die für die gegnerische Kavallerie leicht angreifbar gewesen wären. Marschiert wurde bei siddarmarkianischen Pikenieren nicht in einer Reihe, sondern in einer Kolonne. So war die taktische Mobilität ungleich größer, und die Stoßkraft einer solchen Formation war für jede gegnerische Linie bei Kontakt schlichtweg verheerend.
    Diese Mobilität der Pikeniere war erkauft mit endlosen Stunden erbarmungslosen Drills und zahllosen Gefechtsübungen. Außerdem hatte man der Beweglichkeit des Einzelnen wegen die Panzerung der Pikeniere vermindert: Sie trugen nur noch einfache Brustpanzer und einen Helm, ansonsten beschränkten sie sich auf Kasacks aus Büffelleder. Dadurch aber waren Pikeniere durch gegnerisches Feuer leichter zu verwunden. Trotzdem wogen die Vorteile dieser Veränderungen schwerer: Blieb ein Trupp siddarmarkianischer Pikeniere stehen, konnte er zur Verteidigung in alle Richtungen eine massive Pikenwand aufrichten. Doch vor allem wegen seiner erstaunlichen Mobilität war ein solches Pikenierregiment schlichtweg Furcht erregend. Der Rest der siddarmarkianischen Armee hatte sich eine äußerst ausgefeilte Doktrin zurechtgelegt, die genau diese Stärke ausnutzte: Die einzelnen Pikenierregimenter marschierten in einer Art Schachbrettmuster auf, in die Zwischenräume traten Armbrustschützen oder Musketiere. Der gesamte Verband war dann praktisch unaufhaltsam, wenn er in dieser Formation quer über das Schlachtfeld stürmte.
    Derartige

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