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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Formationen allerdings funktionierten nur, wenn die einzelnen Soldaten dicht an dicht beieinander blieben. Genau das nun machte sie so verwundbar, sobald der Gegner sein Feuer massierte. Das war zu ertragen, wenn das Feuer aus Armbrüsten oder Steinschloss-Musketen kam. Aber bei einem Gegner, der über Gewehre verfügte – oder gar über Granaten! –, wuchs sich das zu einem enormen Nachteil aus. Man mochte es als Ironie des Schicksals sehen, dass ausgerechnet die Armeen, die gegen die bestens ausgebildeten Pikenier-Gevierte der Republik nie eine Chance hatten, sich jetzt in einer ungleich besseren Position befanden. Sie profitierten von der Einführung von Steinschloss und Bajonett. Dass sie, anders als die Siddarmarkianer, nie von der traditionellen Schlacht reihe abgelassen hatten, kam ihnen nun zugute: Einzelne Reihen waren ungleich besser dafür geeignet, das Musketenfeuer zu massieren – und mit dem Bajonett wurde jeder Musketenschütze zugleich auch zu einem Pikenier.
    »Ich will auf Folgendes hinaus«, fuhr Taisyn fort. »Wir dürfen darauf hoffen, dass die Gegenseite eine gewisse Zeit benötigen wird, um zu erkennen, zu was ihre neuen Waffen tatsächlich in der Lage sind. Nur sollten wir … vorsichtig sein. Vielleicht wäre es besser, die Pikeniere noch nicht aufzustellen. Je länger wir es mit vereinzelten Angriffen und Geplänkeln zu tun haben statt mit einer echten Schlacht gegen die Armee Gottes, desto besser. Das verschafft Herzog Eastshare noch ein wenig mehr Zeit, um hier einzutreffen. Vielleicht erreichen uns dann auch noch die zusätzlichen Marineinfanteristen und die Gewehre, die uns Ihre Majestäten zugesagt hatten. Bleibt noch, dass die Gegenseite immer noch Todesängste aussteht, allein der Vorstellung wegen, Ihren Männern entgegentreten zu müssen, Lord Daryus! So viele Jahre lang haben Ihre Pikeniere alles zu Klump gehauen, was sich ihnen in den Weg gestellt hat, dass sich die Gegenseite kaum vorzustellen vermag, dieses Mal könnte es anders laufen. Je länger wir herauszögern können, dass die begreifen, wie sehr ihre neuen Waffen die ganze Lage verändert haben, desto besser.«
    »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich das so offen ausspreche, Brigadier, aber im Prinzip haben Sie uns gerade eben erklärt, unsere ganze schöne Armee sei völlig veraltet«, bemerkte Stohnar knochentrocken. Zustimmend nickte Taisyn.
    »Mein Lord, noch vor drei Jahren – ach, was: noch vor zwei Jahren! – hätte ich mir bei der Vorstellung, einem Ihrer Pikenierregimenter entgegenzutreten, vor Angst in die Hosen gesch… örm, die Rüstung besudelt.« Rasch blickte Taisyn entschuldigend zu Aivah hinüber. »Selbst charisianische Marines ohne Gewehre und Bajonette hätten Sie überrannt: Ein Hügeldrache walzt eben ein Kornfeld einfach platt. Mittlerweile haben sich die Dinge zwar geändert, aber Ihre Piken haben sich ihren Ruf redlich verdient. Ich will damit nur sagen, dass wir diesen Ehrfurcht gebietenden Ruf ausnutzen sollten, so gut und so lange wir können. Wenn die Gegenseite genau weiß, dass Ihre Regimenter nur darauf warten, sie zu überrennen, sobald sie sich ins Freie wagen, werden sich sich scheuen, das zu tun.«
    »Es sei denn, sie sehen zum ersten Mal mit eigenen Augen, wie eines unsere Pikenierregimenter in Stücke geschossen wird«, ergänzte Parkair grimmig.
    »Genau. Wir müssen also dafür sorgen, dass es dazu gar nicht erst kommt, Mein Lord. In der Sylmahn-Kluft ist es ja bislang noch nicht passiert«, gab Taisyn zu bedenken.
    »Aber da haben unsere Truppen bloß einzelnen Aufständischen gegenübergestanden, nicht den Truppen des Tempels«, versetzte Gahdarhd. Wieder nickte Taisyn.
    Die Kämpfe in der Sylmahn-Kluft waren hart und unbarmherzig gewesen. Sie hatten sich zudem in die Länge gezogen. Mindestens zwei kleinere Ortschaften – Jairth und Serabor – waren jetzt nur noch verlassene Ruinen, und unter der Zivilbevölkerung hatte es mehr Opfer gegeben als bei den Kampftruppen selbst. Die Aufständischen hielten den Westen der Provinz Mountaincross; ihnen war die Wichtigkeit der Sylmahn-Kluft ebenso bewusst wie jedem in Siddar-Stadt. Weil sie diese Kluft unbedingt einnehmen und danach auch halten wollten, hatten sie sich sogar standhaft geweigert, ihren Kameraden in Hildermoss Verstärkung zukommen zu lassen. Der Guarnak-Sylmahn-Kanal, der durch diese Kluft führte, war die Hauptverkehrsverbindung zwischen der Alten Provinz und dem Nordwesten der Siddarmark sowie den

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