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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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brachten den Tod aber rasch – ohne zu foltern oder zu verstümmeln, wie es auf beiden Seiten mittlerweile zur Norm geworden war. Bitterer Hass zerriss die Republik.
    Am Ende des kurzen Gefechts waren drei der Angreifer verwundet, nur einer von ihnen schwer. Mit rascher, gefühlloser Effizienz nahmen sie den Toten alles ab, was von Wert sein mochte. Die verwundete Eisechse wurde mit einem raschen Kehlenschnitt von ihren Schmerzen erlöst. Dann stemmte sich ein halbes Dutzend der Angreifer selbst in das Geschirr des schweren Schlittens. Andere schulterten die Rucksäcke der Gefallenen, deren nackte, blutüberströmte Leichen nun überall im Schnee verstreut lagen.
    Dann war der Spuk vorbei, die Angreifer wieder verschwunden. Sie mühten sich den Bergpfad hinab, bis sie den Punkt erreicht hatten, um zu ihrem eigenen schwer bewachten Schlupfwinkel in den Bergen abzubiegen.
    Die Leichen, die sie in der bitteren Kälte zurückgelassen hatten, gefroren bereits.
    Während Merlin das Geschehen beobachtete, ekelte er sich vor sich selbst: Er war nachgerade entsetzt darüber, dass es ihm kaum noch etwas ausmachte, Leichen zu sehen. Aber als er an die Frauen und Kinder dachte, die nun niemals wieder ihre Väter, Söhne oder Brüder sehen würden, verspürte er zorniges, hilfloses Bedauern. Er wusste, dass sie alle früher oder später verhungerten oder in der eisigen Kälte der winterlichen Berge erfrören. Deshalb verspürte Merlin lodernden Zorn auf den Mann, der in Wahrheit für das verantwortlich war, was hier geschah – und nicht nur hier in diesem einen Tal, sondern überall in der ganzen Republik. Angefangen hatte es damit, dass Zhaspahr Clyntahn mit seiner Operation ›Schwert Schuelers‹ der Siddarmark praktisch direkt an die Gurgel gegangen war. In deren Verlauf hatte Merlin sein Gefühl dafür verloren, Leichen im Schnee zu bedauern – sofern es Leichen von Tempelgetreuen waren. Tempelgetreue fuhren nur die bittere Ernte ihrer eigenen Saat ein, wenn sie getötet im Schnee erstarrten.
    Zügellosen Zorn verspürte Merlin auf die religiösen Fanatiker, die zugelassen hatten, dass Clyntahn sie zu seiner Waffe machte. Diese Fanatiker hatten Vorratslager abgefackelt und Dörfer in Brand gesteckt. Sie hatten Familien abgeschlachtet, bloß weil man vermutete, sie könnten reformistisches Gedankengut hegen. Doch dieser Zorn verdeckte nur einen anderen in Merlin: Zorn auf sich selbst. Ja, vielleicht bedauerten Cayleb und Sharleyan zutiefst, zu welchen Mitteln sie greifen mussten, um sich der Tyrannei der ›Vierer-Gruppe‹ entgegenzustellen. Aber nicht sie hatten diesen weltweiten Glaubenskrieg herbeigeführt. Nein, das hatte ein gewisser Merlin Athrawes getan – der nicht einmal ein Mensch war. Er war nur der CyberAvatar der Erinnerungen einer jungen Frau, die schon vor beinahe eintausend Jahren den Tod gefunden hatte. Für all diese Umwälzungen war jemand verantwortlich, in dessen Adern kein einziger Tropfen Blut floss und dem Hunger und Kälte nichts anzuhaben vermochten. Jemand, für den nichts von dem galt, was für diejenigen in den Bergen der Siddarmark galt, die in diesem entsetzlichen Winter bereits ihr Leben verloren hatten.
    Und das Schlimmste von allem: Merlin hatte das Gesicht des Glaubenskriegs gekannt, dessen hässliche, entsetzliche Fratze. Dennoch hatte er hier und jetzt auf Safehold einen solchen Krieg angezettelt. Während Merlin die Leichen der Tempelgetreuen betrachtete, gestand er es sich ein: Er hatte gewusst, wohin ein Glaubenskrieg führte, führen musste : zu hasserfüllten, intoleranten Menschen, die im Namen Gottes Ausreden fänden, die brutalsten, barbarischsten Rohheiten zu begehen. Diese Menschen würden sich gegenseitig noch dafür auf die Schultern klopfen, wie heilig, gottesfürchtig und gerecht sie doch handelten! Merlin hatte gewusst, dass Männer wie Wahlys Mahkhom eines Tages von der Jagd in den Bergen zurückkehren und feststellen würden, dass Clyntahns Anhänger sein Dorf niedergebrannt und seine Familie ermordet hatten. Solche Männer würden in ihrem Hass auf den Feind ebenso brutal und ebenso gnadenlos werden, und ihre Rache würden sie ›Gerechtigkeit‹ nennen. Das vielleicht Entsetzlichste an all dem war, dass man Mahkhom diese Reaktion nicht einmal verübeln konnte. Was konnte man denn anderes von einem Mann erwarten, der feststellen musste, dass die Feinde seine Mutter regelrecht in Stücke gehackt hatten? Was sollte man anderes von einem Mann erwarten, der seine drei

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