Ninis - Die Wiege der Baeume
Kampfstiefel der Renelaten, die den Hafen bewachten, obwohl die Fischer vermutlich die letzten gewesen wären, die für Karnen eine Waffe in die Hände genommen hätten.
„Später, sobald Jilien zurück ist und wir ein neues Versteck gefunden haben.”
„Dein Weg ist unser Untergang!”
Levinie fauchte: „Karlema, halt einfach deine Klappe!”
Garia saß mit eingeklemmtem Schwanz zitternd auf Yirmesas Schoß. Kiris hielt Verlia im Arm und versuchte sie zu wärmen. Jahanae schluchzte über den Tod ihrer Freundin. Niavia stand ohne eine Emotion auf der Treppe und behielt wachsam die obere Tür der Hütte im Auge.
Kiris schaute zu Levinie: „Wir warten jetzt schon die halbe Nacht. Die Kämpfe sind schon lange vorbei. Wann wird Jilien wiederkommen?”
„Wenn sie einen Platz für uns gefunden hat. Wartet einfach und versucht zu schlafen.”
„Wir sollten uns ergeben und verhandeln. Ich bin die Hohepriesterin der Lamenis, die werden es nicht wagen, Hand an mich zu legen! Ich werde unser Volk retten!”
Levinie blickte auf den Boden, während Karlema mit erhobenem Haupt auf die Reaktionen der anderen wartete. Yirmesa konnte das Verhalten von Karlema nicht mehr verstehen.
„Wach auf! Dein Volk sitzt vollzählig in diesem kalten Kellerloch. Unter uns ist Wasser und draußen stehen die Renelaten”, wies ihre Nana Karlema zurecht.
„Na und? Ich bin sicher, dass sie nicht hinter mir her sind. Wir können überleben! Die wollen nur Yirmesa!” Wieso hasste Karlema sie nur? Sie hatte ihr nie etwas getan.
„Du bist eine Närrin! Aber jeder von uns darf sagen, was er denkt” Levinie blickte Verlia an.
„Nein, ich werde nicht von Yiris Seite weichen!”
„Kiris?”
Er blickte zu Yirmesa und dann zu Verlia: „Ich kämpfe für uns und für die Ehre von Garmen. Bis in den Tod!”
Yirmesa dankte ihnen, dass sie noch an sie glaubten. Obwohl sie schuldig war. Wieso konnte sie sich damals nicht beherrschen? Sie wollte doch nur mit ihm spielen. Und jetzt war sie zu feige, dafür einzustehen.
„Jahanae?”
„Wenn wir nicht mehr für uns da sind, was ist dann unser Leben noch wert? Ich kämpfe bis zum Schluss!” Jahanae weinte.
„Niavia?”
„Ich töte diese Missgeburten! Niemand packt Yirmesa an!”
Levinie blickte erneut zu Karlema: „Du siehst, dass dein Volk nicht deine Meinung teilt. Aber es soll dir freistehen zu gehen.”
„So viele Sonnenzyklen diene ich euch und das ist euer Dank?” Karlema hatte sich diesen Tag bestimmt anders vorgestellt.
Niavia knackte nur mit der Faust. „Ja, ich kämpfe sogar für dich, Karlema! Und jetzt schlaf!”
Jilien blickte über das Meer, die Sonne ging gerade auf. Sie tönte die sandfarbenen Mauern von Deasu in einem warmen Gelb. Der gestrige Angriff der Renelaten hätte zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden können. In der Stille gewannen die Seevögel wieder die Lufthoheit zurück. Sie mochte die Ruhe am Morgen, die Luft roch noch unschuldig und unverbraucht.
Die Flotte dieser Schlächter war vor Deasu gewassert, nur vier Schützenschiffe sicherten in der Höhe den Luftraum. Handwerker und Soldaten machten sich daran, die Schäden auf den Wehrtürmen zu beseitigen. Sie hegte keinen Groll gegen die Lamenis, sie mochte sie sogar, aber sie würde bei ihrem Plan keine Rücksicht auf sie nehmen können.
Jilien öffnete leise die Tür, nickte Niavia zu und ging zu Levinie. Behutsam legte sie die Hand an ihre Schulter. „Levinie. Aufwachen … los. Wir müssen hier weg. Ich habe ein neues Versteck für euch gefunden.”
„Ich habe vermutlich noch nie so schlecht geschlafen, aber ich freue mich, dich zu sehen. Und zu riechen! Ist das etwa frisches Brot?”
„Ja, ich dachte ihr habt bestimmt Hunger.” Die Lamenis hätten eine üppigere Henkersmahlzeit verdient, aber sie musste endlich zu ihrer Schwester. Sie konnte sie nicht ewig allein gegen diese Bastarde kämpfen lassen.
„Und wie!” Kiris zerteilte den Brotlaib in mehrere Stücke.
Verlia schaute sich um: „Wo ist Karlema?”
„Sie geht ihren Weg. Möge sie Frieden finden.” Levinie kaute zufrieden.
Yirmesa nahm ein Stück Brot und hielt es Garia hin, der zwar hungrig zubiss, es aber sofort ausspuckte. „Nana, er mag kein Brot. Armer Garia.”
Levinie fuhr ihm durch die Haare: „Wir finden auch etwas für ihn. Bestimmt.”
Nach diesem spärlichen Frühstück führte Jilien sie aus dem Haus. Für Yirmesa hatte sich in den Straßen und auf den Märkten wenig verändert, die Wachen
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