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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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verstanden?”
    „Die Brandwache?”
    „Denk nicht über Dinge nach, die du nicht verstehst! Deine Männer sollen sich darauf vorbereiten, Feuer zu löschen, die bei der Festnahme entstehen könnten.”
    „Ja, mein Prinz.” Kalson zeigte sich verunsichert und ging. Er war halt nur ein Soldat.
    Ihr Prinz lehnte sich entspannt zurück. Er saß mit nacktem Oberkörper auf einem verzierten Holzstuhl, dessen Sitz- und Rückenpolster mit feinem Leder gearbeitet waren. Melernus hatte wirklich einen vorzüglichen Geschmack.
    Lorias legte ihm behutsam eine Weintraube in den Mund. Das Nachtkleid aus feiner Bergspinnenseide schmeichelte ihrer Figur, es bewegte sich im Wind, der durch den offenen Balkon in die Schlafräume wehte. Die Frühsonne spiegelte sich auf dem Parkettboden und die zerwühlten Laken des Fürstenbettes glichen einem kleinen Gebirge. Saladan war so fern.
    „Ich liebe die laue Luft am Morgen”, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Und das Klirren deines Schwertes!” Sie ließ ihr Nach themd auf den Boden gleiten.
    „Dieser Morgen ist wahrlich ein Genuss!” Serpent zog sie zu sich.
     
    Yirmesa stolperte über ein junges karnisches Mädchen, das vor ihr lag. Sie mochte kaum älter als Yirmesa selbst gewesen sein und trug eine ähnliche weiße Robe. Die offenen Augen blickten auf das Kopfsteinpflaster: Blut lief ihr aus Mund und Nase, zwei Eisenpfeile hatten Schulter und Brust durchbohrt. Jemand packte Yirmesa im Nacken und zog sie weg. Sie hatte die Übersicht verloren. Schreie, Blut, Jahanae zerrte sie weiter. Ein markerschütterndes Gebrüll erschallte, Niavia. Sie zuckte zusammen. Garia biss sie vor Angst in die Brust. Sie ließ den Kleinen aber nicht los.
    „Yiri! Los wir müssen hier weg!”, hörte sie Jahanae weit entfernt rufen. Angst. Ihr Puls raste, sie blickte sich um und sah einen der Soldaten etwas rufen, ohne seine Stimme zu vernehmen. Der Soldat senkte den Arm und über ein dutzend Pfeile schnellten ihnen entgegen.
    Jahanae drückte sie nach unten und hielt zum Schutz den leblosen Körper des karnischen Mädchens hoch. Drei weitere Pfeile schlugen in deren Rücken ein. Blut spritzte Yirmesa ins Gesicht.
    „Jetzt! Lauf!”
    Mit einer Hand hielt sie Garia fest und mit der anderen versuchte sie auf die Beine zu kommen. Etwas lähmte sie. Vor ihren Augen flog ein halber Kopf vorbei und klatschte wie ein verfaultes Stück Obst gegen eine Hauswand. Ein zerfetzter Eisenhelm schoss hinterher und schepperte auf den Pflastersteinen die abschüssige Straße hinab. Eine kräftige Hand packte sie am Arm und zog sie zurück. Garia fiel zu Boden, er lief zu der Hauswand. Yirmesa versuchte den Griff zu lösen – die Hand zuckte, sie konnte mühelos die Finger öffnen und hatte nur noch einen abgetrennten Unterarm in der Hand.
    Niavia hatte ihm den Arm durchgebissen. Sie fauchte, noch nie hatte Yirmesa eine derart endlose Wut in den Augen eines Lebewesens gesehen. Das Blut ihrer Opfer färbte die blonden Haare rot. Ein Berg von Leichen - Karnen, Hulunen, Renelaten – es schien nichts mehr von Niavia übrig zu sein , die sie von früher kannte. Unzählige Pfeile steckten bereits zwischen ihren Panzerschuppen, sie tobte, während ihre Pranken durch die Körper der Gegner schnitten.
    Ein Renelat durchbohrte mit einer Lanze ihren Bauch. Niavia schrie. Sie packte den Angreifer, zog ihn zu sich und trieb dabei die Lanze durch ihren Körper – ihre Zähne zerrissen sein Gesicht. Seinen leblosen Körper warf sie den anderen entgegen.
    Die Renelaten stellten den Beschuss ein. Andere Soldaten mit langen Lederschürzen kamen auf sie zu, ihr Kopf schützte ein Lederhelm, der nur einen schmalen Sehschlitz übrig ließ.
    „Weiter, fangt das Mädchen! Sie muss hier in der Nähe sein!”, befahl einer. „Und schlachtet endlich dieses hässliche Tier ab. Die ist unwichtig!”
    „Ich habe sie gesehen!”, brüllte einer. Mit langen Eisenstäben, mit Schlaufen aus Metalldrahtgeflecht, griffen sie nach ihr. Yirmesa wurde warm.
    „Dem Mädchen darf nichts geschehen!”, rief eine andere Stimme. „Feuer frei! Das Vieh muss doch mal umkippen!”
    Eine weitere Salve Eisenpfeile schlug in den Körper Niavias ein. Sie atmete heftig, die Bewegungen wurden langsamer – ihre Schläge gingen ins Leere. Sie stürzte, stand wieder auf – sie schrie – eine weitere Salve, die Wucht der Pfeile riss sie erneut nieder. Niavia lag am Boden – ihre Form verwandelte sich zurück. Die bizarren Schuppen verblassten, als ob sie nie

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