Ninis - Die Wiege der Baeume
Aufständischen fern. Die Agenten eurer alten korrupten Führung versuchen Zwietracht zu säen. Wir, der Orden der Renelaten, bringen euch hingegen Frieden und Gerechtigkeit!”
„Tyrannen!” Ein junger Hulune warf einen Stein nach den Renelaten. Yirmesa sah leidvoll, wie ihm Soldaten Lanzen durch die Brust stießen.
Die Menge bebte: Schreie, Einzelne stolperten, sie wurden von den Nachfolgenden einfach niedergetrampelt. Wer diesen Schergen zu nahe kam, wurde zurückgestoßen – wer eine Waffe gegen sie erhob – erschlagen.
Niavia fauchte, sie schützte Yirmesa und Jahanae mit den Armen. Panzerschuppen bedeckten nahezu den ganzen Körper, ihr Gesicht war entstellt und die Augen leuchteten gelb. Yirmesa schrie. Niavias Miene hatte alle vertrauten Konturen verloren. „Niavia, was passiert mit dir? Wie kommen wir hier lebendig weg?”
„LAMENIS! HIER SIND DIE LAMENIS!” Sie wurden entdeckt. „Feuer frei! Erschießt die Bestien!”
Aus der zweiten Reihe schossen die Soldaten sofort in die Menge. Sie versuchten vermutlich Niavia zu treffen, die Eisenpfeile verfehlten sie nur knapp, aber kein Schuss ging ins Leere. Unzählige Karnen, die sich in der Schusslinie befanden, starben an diesem Tag.
„Jilien, ich kann Yirmesa nicht mehr sehen. Wir müssen warten, bis sie bei uns ist!” Levinie hatte für einen Moment nicht auf ihre Kleine geachtet.
„Folgt mir! Wir müssen hier weg. Die anderen werden den Weg zum Gewürzmarkt schon finden. Dort sind wir alle in Sicherheit. Folgt mir!”
Jilien klopfte am Gewürzmarkt an die schwere Holztür eines Handelshauses. „Schnell … hier rein!” Es dauerte einen Moment, bis jemand von innen die Verriegelung löste. Ein angsterfülltes Augenpaar blickte durch den Türspalt. „Jilien?”
„Mach auf! Wir müssen von der Straße runter!”
Jilien, Verlia, Kiris und Levinie huschten in das Haus, dessen Tür sich hinter ihnen augenblicklich wieder schloss. Der Hausherr, ein Karne, sagte kein weiteres Wort, er zeigte nur auf die Treppe. Seine Frau und seine vier Kinder schauten ungläubig auf die unbekannten Gäste. Ein Kindermädchen drückte die Kleinen auf ein Handzeichen des Hausherrn sofort zurück in ihr Zimmer. Eine weitere Bedienstete warf aus der Küche einen neugierigen Blick auf die Gäste. Levinie wunderte sich, dass Jilien reiche Karnen kannte.
Jilien führte sie unter das Dach. Die Treppe war kunstvoll gearbeitet. „Der Hausherr ist ein Freund, er wird euch etwas zu essen bringen. Bleibt ruhig! Ich suche die anderen.”
„Beeil dich. Finde Yirmesa, bitte”
Jilien schaute Levinie an: „Keine Angst! Ich bring dir deine Kleine zurück.” Sie lief die Treppe hinunter.
Kiris und Verlia legten sich auf den Holzboden und blickten durch ein kleines Dachfenster auf den Gewürzmarkt.
Der Hausherr stelle ein Tablett auf einen Tisch. „Ihr seid hier sicher. Ich habe frisches Wasser, Brot und Früchte für euch. Stärkt euch und ruht euch aus.”
Levinie nickte wortlos. Sie biss in eine gelbe Baumfrucht, während der Gastgeber sich wieder zurückzog. Die Unruhe zerrte an ihren Eingeweiden.
Sie blickte zu Kiris: „Siehst du sie?”
„Nein. Draußen tobt das Chaos. Eine Gruppe Reiter prescht zum Osttor. Mehr kann ich leider nicht sehen.”
Levinie hoffte, dass Jilien Yirmesa rechtzeitig finden würde.
Dalor Kalson stand vor Serpent: „Mein Prinz. Hier ist eine Meldung, dass Lamenis gesichtet wurden!”
„Die Viecher, die angeblich Manoos so zugesetzt haben?”, hörte Lorias Serpent gespielt fragen. Sie hätte sich nicht vorstellen können, dass ihnen eine Unbekannte ein derart wertvolles Geschenk gemacht hatte. Völlig unerwartet stellte sich an diesem Morgen eine Fremde und erzählte ihnen eine unglaubliche Geschichte. Lorias wollte ihr zuerst nicht glauben, aber die Fremde sagte offensichtlich die Wahrheit. Mit dieser Beute würde Lorias’ Rückkehr nach Saladan einem bespiellosen Triumphzug gleichen.
„Ja, mein Prinz. Die Einheit am Osttor hat Lamenis in der Menge gesichtet.”
„Sicher? Haben wir wirklich so viel Glück?” Serpent lachte spöttisch. „Ich hoffe, deine Männer haben mehr als nur ein paar wilde Hunde gefunden!”
„Ja, mein Prinz, die Meldung ist bestätigt.”
Lorias amüsierte sich. Serpent wurde ernst. „Dann hört mir jetzt genau zu! Unten wartet ein Kommando der Brandwache. Sie werden dir folgen und die Lamenis gefangen nehmen. Du hältst die Menge und deine Soldaten fern. Hast du das
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