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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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dagewesen wären. Sie streckte die Pranke nach oben, die sich sogleich in eine schmale, blutige Frauenhand verwandelte.
    „Niemals …” Niavia schaute zu ihr und schloss die Augen. Nein! Nicht sie! Yirmesa fühlte sich leer. Niavia war tot. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Garia schaute sie hilfesuchend an. Er lief weg.
    Yirmesa schlug wild um sich. Flucht! Überleben! Feuer! Die Robe dampfte. Ein Schlag – Dunkelheit – sie spürte eine Schlinge am Hals. Sie rang nach Luft. Weitere Schlingen umfassten ihre Arme und Beine. Hitze – diesmal würde sie es nicht aufhalten wollen.
    Alles verschwamm vor den Augen, sie sah nur Umrisse und helle Flecken. Ihre Sinne standen in Flammen, das Blut glühte, sie brannte innerlich. Die Schlinge am Hals zog sich zu. Ihre Gedanken fielen in ein dunkles Loch. Sie wusste nicht mehr was sie tat.
    „Haltet den Dämon!”, hörte sie noch jemand rufen. „Löscht sie, sie darf nicht brennen!” Sie spürte kaltes Wasser, bevor sie die Besinnung verlor.
     
    ***

Lass mich nicht los
    Aus der Nische eines kleinen Kellerfensters beobachtete Garia das Geschehen: Die Soldaten zogen die Leiche von Niavia an den Füßen weg. Unzählige Eisenpfeile steckten in ihrem Körper und eine breite Blutspur bezeugte ihren letzten Weg. Die kleine Feuerkatze zitterte am ganzen Körper. Die Krieger mit den langen Lederschürzen behandelten seine Yiri wie ein Stück Vieh , aber sie lebte. Eine Drahtschlaufe lag um ihren Hals, an der sie ein Soldat mit einer langen Eisenstange auf Distanz hielt. Als ob nur eine Berührung von ihr töten könnte, der Schmerz, den sie erfuhr quälte ihn.
    Weitere Schlaufen hielten die Hände nach außen gespannt, um jede ihrer Bewegung zu kontrollieren. Die Reste der Robe hingen teils zerrissen, teils voller Blut tropfnass an ihrer Haut. Ständig kippten Männer ihr Wasser über den Kopf. Sie schnappte nach Luft und prustete laufend Wasser aus. Feiges Gesindel! Die sollten noch seine Krallen zu spüren bekommen und blutend in der Gosse liegen.
    Wütend blickte er die Soldaten an und schlug mit seiner Tatze in die Luft. Keiner reagierte auf ihn. Die sollten lieber seine Rache fürchten, schließlich war er eine Feuerkatze. Die sollten zittern, wenn sie ihn sahen!
    Ein Soldat hob die Leichen der Opfer auf einen Wagen. Er bückte sich und sah dabei Garia in seiner Nische. „Hey Kleiner! Du musst keine mehr Angst haben. Wir haben die Bestie gefangen. Geh zurück zu deiner Mutter, sie macht sich bestimmt Sorgen um so einen Stromer wie dich.” Dieser freche Wicht! Er war eine lebendige Waffe, der Sohn von Königin Taral, der mächtigsten Kriegerin auf Ninis.
    Garia sprang dem Soldaten fauchend entgegen und biss in seinen Kettenstiefel. Doch sein Opfer verhöhnte ihn und gab ihm einen demütigenden Klaps auf den Po. „Geh nach Hause und sei froh, dass du überlebt hast!”
    Garia senkte langsam seine Pfote und schaute resigniert auf den Boden. Mit eingeklemmtem Schwanz lief er die Gasse zum alten Hafen hinab. In den letzten Tagen hatte er dort oft mit Yirmesa gespielt. Keiner der Renelaten oder Karnen beachtete ihn oder machte Anstalten ihn aufzuhalten.
     
    Bereits nach kurzer Zeit ließ die Geschäftigkeit in Deasu die Invasion der Renelaten und die Gefangennahme eines angeblichen Dämons wie Geschichten aus der Vergangenheit erscheinen. Während die karnischen Händler wieder die Kontrolle über das Alltagsleben übernahmen, belauschte Garia viele dieser verrückten Zweibeiner. Er hörte viel, nur verstand er wenig.             
    Diese Nacht verbrachte er beim alten Fischerhafen am Ende der Mole in einer kleinen Höhle. Die Hulunen hatten an dieser Stelle schwere Findlinge im Meer versenkt. Die Zuflucht von Garia maß kaum zwei Fuß und roch nach Fisch. Er litt an seiner Schmach, sein Fell zierten Algen und der Magen knurrte jämmerlich. Aber Hunger hatte er keinen und Hilfe brauchte er erst recht nicht! Weder von Hulunen, Lamenis, Karnen, Renelaten oder wie sie sich sonst noch nannten. Sie sollten ihn einfach in Ruhe lassen!
    Immer wieder nickte er ein, um wenige Momente später nervös aufzuschrecken und vor seine Höhle zu schauen. Er würde Yiri befreien! Er würde alle erschlagen, die sich ihm in den Weg stellten. Jeder, der es wagte, sich gegen ihn aufzulehnen, sollte seine Krallen spüren. Jeder!
    Er kaute lustlos auf ein paar Algen herum. Sein Körper zitterte in der feuchten Kälte. Sie sollten nur warten, bis er groß war! Seine Wut würde

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