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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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verfluchte ihn dafür, dieser Feigling! War ihm diese Hinrichtung zu nah an seiner heilen Welt, dass er ihr diese Aufgabe überließ?
    „Bitte lasst mich jetzt mit Amone allein. Siria, ich erwarte, dass es morgen früh keine Unannehmlichkeiten gibt.” Hasis schloss die Versammlung.
    Siria würde für diese Tat in der Verdammnis schmoren. Sie fürchtete diesen Dämon so sehr, dass sie Amone half, Amun'ral aus dem Weg zu räumen. Verflucht war der Tag, an dem sich ihr die Schatten anvertraut hatten.
     
    ***

Schwarze Flammen
    „Habt ihr Siria gesehen?” Feriosi wunderte sich schon die ganze Zeit, wo die Alte sich herumtrieb.
    „Ja, heute Mittag. Sie verließ gemeinsam mit der werten Schattenseherin Karlema die Räume des Königs.”
    „Und danach?”
    „Danach? Nein … dann nicht mehr”, antworte die Wache der königlichen Leibgarde höflich. Sie nickte kurz und suchte weiter nach ihrer Mentorin. Mit schnellen Schritten durchquerte sie den Speisesaal des Ordens, der sie zu dieser späten Stunde nur in trostloser Leere angähnte. Die nächste Wache in der Nähe des Lufthafens blickte sie auch nur ungläubig an, sie blieb ratlos. „Wo ist sie bloß? Die Alte ist weder in ihrer Kammer noch sonst wo, wo sie sich normalerweise rumtreibt!” Sie blieb stehen, schüttelte den Kopf und ging weiter.
    „Feriosi?”, hörte sie hinter sich eine Stimme rufen. Sie drehte sich um. Eine schlanke Frau rannte ihr hinterher, wobei die Kapuze noch das Gesicht verdeckte. Stirnrunzelnd versuchte Feriosi der Stimme eine Person zuzuordnen, bis ihr eine unangenehme Erinnerung durch den Kopf schoss.
    „Endlich! Ich hatte schon befürchtet, dass sie auch dich in die südlichen Waldländer geschickt haben. Es war grauenhaft, aber ich habe überlebt!” Eine Seherin mit kurzen, schwarzen Haaren und einer Narbe unter dem linken Auge strahlte sie an.
    „Das ist doch wunderbar!” Feriosi entsann sich ihrer nackten Haut, aber der Name war ihr entfallen.
    „Der Krieg, diese Wilden, ich habe es nur geschafft, weil ich an dich gedacht habe!”
    „Oh! Das freut mich.”
    „Ich habe mich nach dir gesehnt! Jeden Tag und jede Nacht, immerzu, deine Nähe zu spüren und dein Haar zu riechen.”
    „Wirklich?”
    „Bitte! Quäle mich nicht länger, als ob du nicht mehr weißt, wer ich bin. Unsere gemeinsame Nacht damals, deine Lippen. Ich werde deine Berührungen niemals vergessen!”
    „Ich habe dich doch nicht vergessen.” Feriosi drückte sie gegen die Steinwand. Mit der Zunge im Mund ihrer Bekannten unterbrach sie die Unterhaltung. Sie zog den Kopf ihrer Gespielin in den Nacken und fuhr langsam mit dem Finger ihren Hals hinab. „Ich werde dir Freuden schenken, die du dir in deinen kühnsten Träumen nicht auszumalen vermagst!”
    „Ja! Bitte, Liebste! Ich bin dein, mach mit mir, was du willst!” Ihre Lippen bebten, während Feriosis Hände zitternd über ihre Brüste glitten.
    „Geh jetzt! Sei leise, rede nicht zu viel und warte auf mich in deiner Kammer!”
    „Lass mich nicht so lange warten. Ich verzehre mich nach dir! Bitte!”
    Die junge Frau lehnte an der Wand und schaute Feriosi verlangend nach, die zügig den Korridor verließ. Das dumme Stück hatte ihr jetzt noch gefehlt. Feriosi würde sich später um sie kümmern. Sie sollte anfangen sich die Namen aufschreiben.
    Feriosi hielt inne und schlug sich gegen die Stirn. „Na klar! Du kennst sie jetzt schon so lange, die Alte liebt diesen Ort!”
    Von ihrem Geistesblitz beseelt, lief sie in die tieferen Bereiche von Saladan. Auf dem letzten Stück zum Kerker hörte sie schon die unverwechselbare Stimme von Siria.
    „Wache, öffne die Tür!” Sie hörte, dass die alte Schattenseherin bereits mit beiden Händen in der Arbeit steckte.
    „Ja, werte Seherin Feriosi.”
    Feriosi stand im Torbogen zum Verhörraum. Ein abgerissener dicker Zeh schoss nur eine Handbreit an ihrer Nase vorbei. Blutig fiel der gelbschwarze Fleischklumpen auf den Boden, dem dieser fettleibige Mastochse unbeholfen hinterher flog. Im Reich von Siria vermochte sie mit der Zeit nur noch wenig überraschen, zum Glück hatte sich ihr Magen inzwischen an solche Eskapaden gewöhnt.
     
    „Du solltest nicht glauben, mir etwas verheimlichen zu können! Ich bin eine Schattenseherin, ich weiß doch schon alles!”, sagte Siria gelangweilt. Sie saß auf einem gepolsterten Lederstuhl und beobachtete ihren Folterknecht, der ihr freudestrahlend die Reste des Zehs entgegen hielt. Sie verabscheute ungepflegte

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