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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Fußnägel. Das Schweinegesicht von einem Kerkermeister zeigte sich heute wieder von seiner besten Seite. Hoffentlich fand der nie eine, die mit ihm Kinder in die Welt setzte!
    Siria bemerkte Feriosi, die noch im Torbogen stand, um nicht von dem Kerkermeister überrollt zu werden. Sie herrschte ihren Folterknecht an: „Trottel! Du sollst ihm NUR die Zehennägel ausreißen! Das kann doch nicht so schwierig sein!”
    Der ehemalige Besitzer dieses Körperteils hingegen schrie sich die Seele aus dem Leib und zappelte dabei hilflos an der Wand.
    „Oh! Hallo Feriosi, schön, dass du hier bist. In den letzten Tagen ist leider viel Arbeit liegengeblieben …”
    „Ah ja.”
    „Setz dich doch zu mir, wir sind noch nicht mit allen Zehen durch.”
    „Werte Siria, ich habe Euch schon den halben Tag gesucht. Ihr hattet doch heute Mittag eine wichtige Besprechung beim König. Gibt es noch Dinge, die ich für Euch erledigen kann?” Ein gutes Kind, auch wenn sie es im Orden nie zu was bringen würde! Es gab niemanden, dessen Schatten anmutiger war als der von Feriosi.
    Mit ihrem Stab zog Siria dem glatzköpfigen Kerkermeister eins über, der sich nur demütig beugte und mit einem Grunzen die Nagelzange aufnahm.
    „Ach, mein Kind! Leider gibt es wirklich unangenehme Aufgaben, die uns unser Schicksal auferlegt!” Sie wandte sich zwischendurch dem Häftling zu. „Rede endlich, du Narr! Deinetwegen muss ich schon meinen tüchtigen Kerkermeister bestrafen! Los!”
    „Diese Verhöre?”
    „Ach was, das ist doch harmlos hier!”
    „Was hat er getan? Ist das nicht ein Soldat der Wache?”, fragte Feriosi angewidert. Der Kerkermeister zog gerade den nächsten Zehennagel und freute sich, nur den Nagel erwischt zu haben. Amone hatte die Wache verhaften lassen. Der sollte morgen hingerichtet werden. Siria sollte jetzt noch ein Geständnis aus ihm herausholen.
    „Ein Soldat der Wache? Rede schon, du Narr! In wessen Auftrag trachtetest du uns nach dem Leben? Gestehe endlich!”
    „Etwa abermals ein Attentäter, der unseren geliebten König töten wollte?”, wollte Feriosi wissen. „Ich verstehe nicht, wie man nur so verdorben sein kann!”, fügte sie erzürnt hinzu. Der Kerkermeister kicherte heiser und setzte die Zange erneut an. Der Gefolterte kam ihm aber diesmal zuvor und verlor das Bewusstsein.
    „Trottel!”, brüllte Siria. „Ich mache gleich mit dir weiter, wobei du dir sicher sein kannst, dass ich nicht mit deinen Zehennägeln anfange!”
    Ihr Foltergehilfe stand ungehalten auf und schlug dem Gefangenen seinen Ellenbogen in die Rippen. Dann drehte er sich herum und schnappte sich einen leeren Eimer.
    „Nein, der Soldat ist nicht Grund meiner Sorge. Die Obere hat mich wieder zur ersten Inquisitorin des Ordens ernannt.”
    „Das ist doch eine gute Nachricht. Es war eine Schande, dass Euch Lorias vertrieben hatte! Aber nun wird alles gut!”
    „Lorias hätte mit meiner Aufgabe sicherlich keine schlaflose Nacht! Ich darf bei Sonnenaufgang Amun'ral und Manoos hinrichten! Es obliegt nun mir, wie sie sterben.”
    „Oh!”
    Der Kerkermeister zuckte mit den Schultern. Trotz einer kalten Dusche bewegte sich der Soldat nicht mehr. Er zog den Kopf an den Haaren hoch und bemerkte, dass sein Opfer immer noch bewusstlos war. „Der hat's hinter sich!”
    „Scher dich raus!”, brüllte Siria ihn an, worauf er dem Opfer eingeschnappt den Holzeimer überstülpte und den Verhörraum verließ. Sie hatte keine Lust mehr auf diese sinnlosen Verhöre. Siria beschloss, Amone berichten zu lassen, dass der Soldat im Verhör verstorben sei. Auf seinen Zeh würde er eher verzichten können, als auf sein Leben. Sie wollte nicht mehr Amones Willkür zu diensten sein.
    „Amun'ral hat gestanden, das Mädchen zu sein, das in Deasu mit Lorias kämpfte. Ich konnte es heute früh in ihrem Schatten sehen. Der Dämon begleitet sie auf Schritt und Tritt!” Sie blickte erneut Feriosi an.
    „Wieso hat sie gestanden?”
    „Weil sie ein durchtriebener Dämon ist, weil sie ein reines Herz hat, weil sie Manoos liebt – such dir eine Antwort aus. Ich kann es dir nicht sagen.” Siria resignierte.
    „Ihr seid betroffen. Wollt Ihr sie etwa verschonen?”
    „Nein! Es gibt nichts, was ich mehr fürchte, mehr hasse als diesen Dämon. Er verfolgt mich in meinen Träumen, jeden Tag, einfach überall!”
    „Bitte?”
    „Er begleitet mich seit meiner Jugend. Seit ich damals die Wahrheit über die Schatten erfuhr!”
    „Werte Siria, ich verstehe Eure Worte

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