Ninis - Die Wiege der Baeume
der Renelaten. Ein Stamm erwähnte sie sogar als ferne Reisende aus dem Eis. Aber ich finde nichts Bedeutendes.” Die Alte rollte die nächste Lederhaut aus.
„Amun'ral, dieses Buch hat keinen Titel, nur leere Seiten – das solltet Ihr Euch genauer ansehen?”, bemerkte Feriosi und kam mit einem weiteren Buch zum Lesepult. „Ornamente und feines Pergament – viele hundert Seiten ohne ein einziges Schriftzeichen.”
„Nur leere Seiten? Wenn du magst, kannst du selbst etwas reinschreiben, hier lies mir bitte dieses Buch vor.” Feriosis Fund interessierte sie gerade nicht.
„Aber dieses Buch ist ...”
”Leg es hin und lies Amun’ral ihr Buch vor!”, unterbrach Siria sie barsch.
„Ja, aber ...”
„Wir schauen es uns nachher gemeinsam an, in Ordnung?”
Feriosi legte es widerwillig auf den Stapel und nahm das Buch, das Yirmesa ihr reichte.
„Wieder etwas über Elementare. Wusstet ihr, dass ihre Macht viel älter ist als Ninis? Sie schufen bereits unzählige Welten vor uns. Elementare sind unsterblich, sie währen ewig. Bis zum letzten Tag begleiten sie eine Welt, bevor sie deren Staub wieder in die Sonnen werfen.”
Ihr Staub endete in einer Sonne, ein schöner Gedanke. So würde ein Teil von ihr in jeder neuen Welt weiterleben. Eine Pflanze, ein Stein oder ein Tier, was sie wohl in allen Zeitaltern noch sein würde? „Haben sie einen Namen?”
„Die Elementare?”
„Eterius ist der Feuerelementar, das solltest du wissen, junge Seherin!”, erklärte Siria schmunzelnd aus dem Hintergrund.
„Ja, ja, sicherlich.”
„Dann gibt es mehrere Götter auf Ninis?” Yirmesa dachte nach. „Wer sind die anderen drei? Wie heißen die Elementare der Erde, des Wassers und der Luft?”
Siria schlug eine Lederhaut auf den Tisch. „Gute Frage! Leider kann ich sie dir nicht beantworten. Eterius beantwortete nur Fragen, die sie für wichtig hält.”
Feriosi setzte sich: „Sprach sie nicht davon, dass das Gleichgewicht der Elemente heilig ist?”
Halion, seine Macht ruhte in der Erde. Nur weil Elementare unsterblich waren, hatten ihn die Flammen von Königin Taral nicht umgebracht! Warum opferte er die Lamenis und schickte sie in die Ferne?
„Du hast gut aufgepasst, Feriosi! Ich bin sicher, dass er nicht die einzige elementare Macht auf Ninis ist. Erde, Wasser und Luft, nur ich kenne ihre nicht Namen. Ich vermute, dass jeder in seinem Reich lebt und die anderen respektiert. Sie harmonieren perfekt, sie sind die Quelle allen Lebens.”
„Sie sind keine Freunde!”, rief Yirmesa entschieden dazwischen. „Sie befinden sich im Krieg!”
„Ich glaube Yirmesa hat Recht. Vielleicht sollten wir uns das leere Buch jetzt ansehen ...”
„Feriosi, geh mir nicht mit deinem leeren Buch auf die Nerven. Das ist doch Irrsinn! Warum sollten die Elementare einen Krieg führen?”
„Seit wann gibt es sinnvolle Kriege?”
„Eterius würde uns das nicht verschweigen! Du liegst bestimmt falsch!”
„Sicher? Ist deine Feuergöttin über jeden Zweifel erhaben?”
„Nein”, gab die Alte klein bei.
„Ich kann nicht sagen, warum, aber sie kämpfen gegeneinander! Ich kenne den Erdelementar! Halion, er wachte über uns im Jabarital. Er tötete auch das Heer von Manoos! Die elementaren Mächte greifen sich nicht direkt an, sondern bekämpfen nur die Völker der anderen!”
„Der Baum, dessen Wurzeln unsere Reihen zerfetzten? Eterius nannte den Dämon bei diesem Namen! Der Dämon, der uns quälte, soll der Hüter der Erde gewesen sein? Wenn er doch unsterblich ist, wie sollten ihn dann die Flammen von Eterius töten?” Siria pfefferte die übrigen Schriftleder in die Ecke. „Die Litisen können warten!”
„Warum versuchte der Halion seine Schwester anzugreifen? Und scheiterte dabei noch derart kläglich?”
„Das ist eine gute Frage, doch scheiterte er wirklich? Schließlich haben wir beide nicht das Gefühl ihn wirklich los zu sein! Lass es uns herausfinden!” Siria glühte förmlich vor Wissbegierde.
„Manoos erzählte mir die Geschichte der Renelaten. Eure Flucht auf dem Eis und den Kampf gegen die Mal'Jaral. Gibt es dazu Bücher?”
„Hunderte, Hasis lässt für die Ausbildung der Seherinnen laufend neue schreiben.”
„Ob wir etwas in dem leeren Buch finden? Bitte ...”, warf Feriosi beinahe schon verzweifelt ein.
„Feriosi, jetzt ist aber Schluss! Wenn wir etwas Wichtiges über dieses Buch wissen sollten, sprich es aus. Ansonsten halt’ deinen Mund!”
„Ja, ich ...” Feriosi
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