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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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entsetzt. Dünne Scherben fielen auf das Pergament – Yirmesa hatte die warme Feuerkugel in ihrer Hand zerdrückt. Zähflüssig, wie Magma, tropfte die Essenz von Eterius auf die Seiten, ohne das Pergament zu entzünden. Das flüssige Feuer glitt auf den Steinboden. Yirmesa konnte die Hitze riechen, sie wurde größer.
    „Ich bin frei …”, klang es leise durch die Kammer der alten Schriften. Sie hörte, wie sich eine Blase bildete und leise platzte. Eine Hand patschte auf die Steine, als ob die Manifestierung von Eterius aus einer Pfütze am Boden stieg. Es wurde heißer. „Lass uns gehen!” sagte das Mädchen Eterius. Yirmesa stellte sich ein brennendes Kind vor, das gerade vor ihr aufstand.
    „Wir sehen uns gleich, Yirmesa!”, sagte der Halion hämisch. Dieser Bastard, er sollte ewig auf sie warten!
    „Schnell! Wir haben nicht viel Zeit. Folge mir!”, gebot das Feuermädchen. Yirmesas Eingeweide verkrampften sich.
    „Siria, ich hoffe, dass Manoos meinen Schritt versteht! Wenn er noch lebt, erkläre es ihm bitte … ich liebe ihn!” Sie würde ihren Manoos nie wieder spüren, nie wieder riechen und ihm auch niemals ein Kind schenken dürfen. „Bitte Siria, sprich mit ihm!”
    Ohne sie zu sehen, löste sie sich von Siria und folgte Eterius. Die Alte fand keine weiteren Worte.
    Die Hitze wies ihr den Weg, der Feuerelementar bewegte sich durch eine Granitwand. Sie spürte einen feurigen Kranz im Stein, der sich nach ihnen wieder verschloss. Der Weg führte eine Treppe hoch, deren Stiegen sich beinahe lebendig anfühlten.
    „Hab' keine Angst, Yirmesa!”
    Für alle Zeiten im Eis! Wie sollte ein lebendes Wesen diese Furcht ignorieren? Etwas flackerte in ihren Augenwinkeln, tausend Nadeln bohrten sich durch ihre Stirn. Ihre Schritte verlangsamten sich. Schmerzhaft fuhr ein Hieb gegen ihre Schläfe: „Was ist das?”
    „Folge mir. Hier kannst du es sehen!”
    „ Was soll ich sehen?” Es dröhnte in ihrem Kopf, heiße Stiche durchfuhren sie. Mit den Handballen drückte Yirmesa gegen ihre toten Augen. Eterius führte sie in einen gleißend hellen Raum. Nach vorne gebeugt, versuchte sie sich vor der unbekannten Lichtquelle zu schützen. „Ist es schon so weit?”
    „Nein, wir sind noch nicht auf dem Eis. Hebe dein Haupt, es wird dir gefallen.”
    Vorsichtig richtete sie sich auf. In ihren Gedanken öffnete sie die Augen und blickte in eine riesige Kuppelhalle, gemauert aus sandfarbenen Quadern, auf denen sich stetig rote Runen fortschrieben. Die Schriftzeichen lebten!
    Zweifelnd tastete sie nach der Augenbinde, die sich noch an ihrem Kopf befand. „Ist das eine Illusion? Das sieht hier fast aus wie in Mardana, die sandfarbenen Quader, an den Steinen glimmen sogar dieselben Runen. Wo sind wir?”
    „Wir stehen in der Kuppelhalle, die du siehst.”
    „Sehen?”
    „Um zu sehen, sind nicht immer Augen notwendig. Ich würde es dir gerne erklären ... aber wir haben zu wenig Zeit, wir müssen weiter. Ich spüre schon, wie sich der Halion sammelt. Wir müssen ihm zuvorkommen, schnell!”
    Die Runen auf den Steinen in Mardana glommen nur, diese hier schrieben sich, wie durch eine magische Hand geführt, laufend weiter. Sie konnte die Schriftzeichen nicht erkennen, was bedeuteten sie nur?
    Yirmesa lief dem Feuerelementar nach, der zügig die Halle durchquerte, eine Wendeltreppe führte auf der anderen Seite nach oben. Sobald sie die Halle verließ, verdunkelte sich ihre Wahrnehmung wieder.
    „Ein schönes Erlebnis. Aber irgendwie habe ich mich an die Stille meiner Augen gewöhnt. Eterius, was stand auf den Steinen? Ich habe ähnliche Zeichen schon in Mardana gesehen.”
    „Sie sind von derselben Art. Jedes Leben hat einen Stein, dessen Geschichte sich laufend fortschreibt. Nachdem wir die Feuerkatzen einschlossen, erhielt jedes Leben fortan an dieser Stelle seinen Platz. Wenn ein Leben endet, glimmt der Stein nur noch und verblasst mit der Zeit.”
    „Kennen die Renelaten diese Halle?”
    „Nein, du bist die erste und letzte Sterbliche, die diesen Ort sieht.”
    „Warum?”
    „Die Feuerkatzen haben dieses Geschenk missbraucht. Das Wissen machte sie überheblich und dekadent. Sie wollten ihre eignen Steine beschreiben, wir haben sie nicht nur den Mal'Jaral zu Gefallen, unter der Erde vergraben. Obwohl der Blutkult, der ihnen folgte, noch schlimmer war.”
    „Glaubst du, die Renelaten bringen die Rettung?”
    „Vermutlich nicht, aber ich mag nicht mehr jedes Volk vergraben, das Fehler begeht. Das war

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