Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
sich keine weitere Stufe, gleich würde er baden gehen. Da vorne, da sah er etwas. Der Geysir grollte, er sprang in die vermeintliche Nische, zumindest hoffte er, dass es mehr als nur ein Schatten war. Seine Krallen suchten Halt, der Krach dröhnte in seinen Ohren, während ihn die Wassersäule von den Beinen riss. Rücklings rutschte er eine Schräge hinab und tauchte prustend aus einem kleinen See wieder auf.
    Alte Bilder fanden zurück in sein Gedächtnis, er freute sich und sprang auf die Staumauer. Das Fauchen klang noch in seinen Ohren, als Yirmesa damals die wütenden Feuerkatzen zurück durch den Felsentunnel gespült hatte. Die tobenden Feuerkatzen, die seine Yirmesa gejagt hatten, das war sein Volk – er schluckte.
     
    Ein Stück weiter blickte Garia auf die Stadt seiner Ahnen. Er stand vor einem Fenster, das eine freie Sicht auf Mardana erlaubte. Von unten stieg eine wohlige Wärme auf, der Geruch des warmen Metalls lag bereits in seiner Nase.
    „Mardana, du bist wunderschön!” Die Steinkuppel, das warme Licht und all die feinen Bauten, sie waren wahrlich eine stolze Art. Warum waren sie nur gescheitert? War es wirklich nur die Gefahr, die das ihnen innewohnende Feuer für andere bedeutete?
    Angespannt lief er die Stufen hinab, seine Zweifel kämpften gegen seine Neugierde. Wütend dachte er an Yirmesa, immer wieder klagte er sie an, immer wieder brach er zusammen und sehnte sich nach ihr. Er vermisste das Gefühl, sie neben sich zu wissen.
    Als er eine Brücke überquerte und der ersten Feuerkatze in die Augen starrte, fanden seine romantischen Erinnerungen ein jähes Ende. Die Feuerkatzen seiner Heimat würden ihn nicht mit offenen Pranken empfangen.
    „Dea lera te? Di sullen te kar?” Kampfbereit zog die Wache den Kopf ein. Sie fauchte. Eine zweite Wache lief sofort weg.
    „Ich spreche nicht deine Sprache! Lass mich vorbei, ich will mit Samuel reden!”
    Hoffentlich lebte Samuel noch, ansonsten drohten die Gespräche ziemlich einseitig zu werden. Die Gesten der Feuerkatze vor ihm erweckten nicht den Eindruck, als ob sie ihn passieren lassen wollte. Sie knurrte und schlug mit der Pranke warnend in die Luft. Dabei sprach sie weitere Worte, die Garia nicht verstand.
    „Ich verstehe dein Gefasel nicht. Du stehst mir im Weg! Geh!”, rief er lauter. Die Wache zuckte, wich zwei Schritte zurück und sprang ihm in die Seite.
    Garia spürte ihre Zähne in der Schulter. Er schnappte nach ihr, erwischte den Vorderlauf und riss sie nach vorne. Sie landete vor ihm auf dem Steinboden. Sein glühendes Blut tropfte ihr noch aus dem Maul. Sobald sie sich gefangen hatte, sprang sie ihm erneut entgegen.
    „Mistvieh!” Ein wuchtiger Prankenschlag von Garia ließ die Feuerkatze gegen die seitliche Befestigung der Brücke krachen. Ihre Zähne blitzten, sie fauchte, mit Verletzungen a n Rücken und Kopf zog sie sich humpelnd zurück.
    Doch sie blieb nicht lange allein. Sechs weitere Feuerkatzen, deren klirrende Gehänge sie früh ankündigten, fanden sich neben ihr ein. Stechend blickten sie ihn an und zeigten, welche Gastfreundschaft ihn erwartete. Keiner bewegte sich.
    „LASST MICH VORBEI!” Er ging auf sie zu. „Oder greift mich an! Ja, lasst es uns direkt an diesem Ort klären. Ich habe sowieso keine Lust, hier alt zu werden! LOS! Kommt nur her!”
    Mit gebührendem Abstand beobachteten sie wachsam jede seiner Bewegungen, wagten aber keinen weiteren Angriff. Sie ließen ihn durch. Auf seinem Weg durch die Stadt ruhten unzählige Augen auf ihm. Verwunderung, Angst und Unverständnis sah er in den Mienen seines Volkes. Die Feuerkatzen der Wache folgten ihm, wie eine Leibgarde oder wie der Wachtrupp eines Verurteilten? Er war sich nicht sicher, wie er die Stimmung deuten sollte.
    Warum tat er das nur? Für sich, für Yirmesa? Er hätte nicht herkommen sollen!
    Wortlos öffneten sie ihm die Tore zum Palast. In der Unruhe übernahm Getuschel, vielfach geflüstert, Besitz von den Gedanken vieler. Erstaunen, Hoffnung und Ehrfurcht, die Menge haderte sichtlich mit dem, was sie gerade erlebte. Die Spannung lag allen auf dem Gemüt, eine Feuerkatze verbeugte sich jetzt sogar vor ihm. Er verstand dieses Gehabe nicht, was sahen sie nur in ihm?
     
    Eine halbwüchsige Feuerkatze unterhielt sich gerade aufgebracht mit Samuel, als Garia den Thronsaal betrat. Er überraschte sie nicht, sie wandten sich ihm zu und blickten ihm gelassen entgegen.
    Ihr strahlendes Fell, dunkelrot, der weiße Umhang, er hatte noch nie solche

Weitere Kostenlose Bücher