Ninis - Die Wiege der Baeume
falsch! Mit der Zeit werden sie es lernen. Hasis' Leben ist endlich!”
„Aber heute vergräbst du mich!”
„So tief, wie ich kann! Sonst wird es für mich und einige andere kein Morgen geben!”
„Hoffentlich! Ich will nicht dem Halion dienen!” Eterius blieb stehen, in der Nähe konnte Yirmesa schon Kampfgeräusche vernehmen. Das Klirren von Schwertern, die auf Stein schlugen, und das Pfeifen von Eisenpfeilen drangen zu ihr. „Wer kämpft dort?”
„Die Garde von Hasis und die Kultisten der Mal'Jaral kämpfen um die Stadt. Feriosi hat mit ihrer Magie ganz Saladan verseucht. Ich muss ihnen später helfen, wenn ich dich ins Eis gebracht habe.”
„Auf was warten wir?”
„Zieh den Kopf ein! Los!”, rief die Mädchenstimme von Eterius. Sie schritten körperlos durch eine Steinwand und befanden sich auf dem Marktplatz über dem Lufthafen. Sie erkannte den Klang der dunklen Steinplatten unter ihr. Holz und Segeltuch brannte, während schwere hölzerne Gondeln tosend in das Luftschiffdock krachten. Maschinenarmbrüste schossen unentwegt, es tobte ein erbitterter Kampf.
„UNGLÄUBIGE, ERFAHRE DIE WAHRHEIT!”, brüllte eine Frau vor ihr. Die Vielzahl und die Lautstärke der Geräusche nahmen ihr die Orientierung.
„Eterius, hilf mir!”
Dampfschwaden stiegen ihr in die Nase, der Geruch verbrannten Blutes ließen sie erahnen, was das Mädchen Eterius mit der Angreiferin gemacht hatte. Mit dem Fuß berührte sie etwas Schleimiges.
„Bitte entschuldige, dass ich das Kind töten musste. Nur, wir müssen weiter!”
Yirmesa spürte, dass Eterius sie an der Hand nahm. Ihre Hand war lauwarm, sie rannten gemeinsam weiter. Ein schmerzender Stich bohrte sich durch ihren Körper, ein Pfeil durchschlug ihr Schulterblatt. Sie stürzte.
„SCHÜTZEN, AUSRICHTEN!”, hörte sie einen Dalor unmittelbar vor sich rufen. Ihre Sinne schwanden, die Verletzung und der hohe Blutverlust forderten ihren Tribut, sie vermochte sich nicht zu konzentrieren, um ihre Wunde selbst zu verschließen. Es brannte, sie schrie, wie ein Feuereisen empfand sie den Finger von Eterius. Der Elementar stoppte die Blutung und fügte ihr zerschmettertes Schulterblatt zusammen. Yirmesas Herz raste.
„FEUER!” Sie hörte das Surren der Eisenpfeile so deutlich, als ob sie nur eine Fingerbreite an ihren Ohren vorbei flogen. Dumpf schlugen sie in Körper hinter ihr ein. All dieses Leid, diese Schmerzen, das musste ein Ende finden!
„Die Mal'Jaral fressen ihre Seelen!”, rief Eterius, „Komm, wir müssen hier rein!”
Stille, der Kampflärm verbarg sich erneut hinter einer Mauer. Die Schreie verschwanden in der Ferne. Der Feuerelementar zog Yirmesa in den Gletscher, gefrorenes Wasser umgab sie nun ganz und gar. Kälte, angenehm kühlte das Eis die Haut und beruhigte ihren Herzschlag.
Yirmesa war im Eis. Aber es war flüssig! Kein Wasser, sondern flüssiges Eis. Unglaublich, aber der Feuerelementar brannte im Eis! Eterius herrschte wirklich über ihren Berg!
Sie tauchte wie aus einem See an die Oberfläche. Eisig stürmte ihr der Wind ins Gesicht, die erfrischende Kühle verwandelte sich umgehend in bittere Kälte. Ihre Beine begannen sofort zu zittern. Die Flammen von Eterius gaben keine Wärme mehr. Es würde jetzt bestimmt nicht mehr lange dauern. Sie hatte Angst. Alles in ihrem Körper rebellierte, sie wollte flüchten, kämpfen und lieben. Alles würde für sie ein Ende finden. Nie wieder würde sie das Leben fühlen. Sie würde sterben, ohne zu ruhen. Sich für alle Ewigkeiten stets ihres Todes im Eis bewusst sein. Nein! Sie wollte weg, keiner konnte das von ihr verlangen! Sie würde nie wieder zurückfinden und niemals Frieden finden. Panik stieg in ihr auf.
„Yirmesa, wir sind da! Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Obwohl ich schon sehr alt bin, fehlen mir die richtigen Worte!”, sagte die kindliche Stimme betroffen.
„La … lass mi … mich einfa … fach allei … ein”, stotterte sie. Die Kälte raubte ihr bereits die Stimme.
„Gis ler use, merk dir diese Worte. Du kannst dir selbst damit die Träume nehmen und alles vergessen, was du jemals erlebt hast.” Eterius stockte. „Danke! Yirmesa, aus dem Tal des Jabari. Danke!”
Die Flammen der Eterius lösten sich im Wind auf. Ein Eissturm wütete. Sie hatte Angst: Angst, ewig zu erfrieren. „Ich möchte nicht in Angst enden. Schenk mir den Mut, mein Ende zu ertragen!”
Mit den Krallen zerriss sie die Kleidung und setzte den Fuß einen weiteren Schritt in den
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