Ninis - Die Wiege der Baeume
Levinie zwang sich zu einem Lächeln. „Was haben die Jel'nan erzählt?”
„Die Renelaten werden uns vermutlich heute angreifen! König Hasis, dieser miese Bastard! Er hat Manoos geschickt, um sich mit uns zu versöhnen, aber gleichzeitig Serpent befohlen, seinen Bruder zu töten. Er hat auch den Befehl gegeben, Moresene niederzubrennen!”
Renelaten konnten sie nicht mehr überraschen.
„Die werden sich wundern! Moresene ist nicht mehr wehrlos!”, sagte Levinie. „Und Yirmesa?”
„Warte. Die Jel’nan raten uns , die Renelaten zu verschonen, weil...”, Verlia umschloss die Hände ihrer Nana, „...uns noch eine schlimmere Bedrohung bevorstehen soll. Ich vermochte es kaum glauben, aber Yiri soll sich auf dem Weg zu uns befinden. Die Jel’nan sagten, dass sie sich verändert habe und wir gegen sie kämpfen sollen!”
Levinie starrte Verlia regungslos an, ihr Herz brannte lichterloh. Auch Helowen wirkte betroffen. „Die Jel'nan raten uns, gegen Amun’ral kämpfen?”
„Ja, sie sprachen davon, dass die Macht der Elementare gebrochen wäre. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich selbst die Schuld dafür gaben!”
„Amun’ral hat ihren Kampf verloren! Ich hätte sie niemals gehen lassen dürfen!” Helowen schaute resigniert zu Boden.
Levinie vermochte nur an ihre Kleine zu denken. Sie würde alles tun, um ihr zu helfen. Aber nein, dafür war es zu spät. Der Himmel blutete schon. Die ganze westliche Hemisphäre zeigte sich von einem feinen Geäst durchdrungen, dessen rote Färbung sich stetig verdunkelte. Levinie wollte sich bisher die Veränderungen nicht erklären.
„Ist das Yirmesa?”, fragte Verlia unsicher, während sie nach Westen blickte.
„Vermutlich.” Levinie flehte, dass es nicht so wäre.
„Können wir gegen sie bestehen?”
Helowen runzelte die Stirn. „Die beiden Jel'nan herrschen über die Elemente der Lüfte. Was hat sich nur in Saladan abgespielt, dass eine junge Frau nun die Götter unserer Welt beugen kann? Ich muss gehen!” Er verließ den Turm und lief die Treppe hinab.
Petreus schaute ihm nach. „Wohin läuft er?”
„Zu den Jel'nan. Ich kann seine Verwunderung verstehen. Die Sene beziehen ihre Macht von ihnen, sie haben bisher noch nie ihre Zuversicht verloren!”
„Seit gestern erreichen uns Falken aus anderen Handelsstädten. Die Meldungen besagen, dass die Renelaten aus der ganzen Welt Truppen abziehen. Einige Provinzen haben sie sogar komplett aufgegeben!”
„Vermutlich wissen wir bald, wo sie hinwollten.”
„Deinen Galgenhumor möchte ich haben! Die versammeln sich bestimmt nicht für eine Parade in Saladan!”
„Nein, das tun wir auch nicht!”
„Aber deren gesamte r Flotte die Stirn zu bieten? Das müssten über zweitausend Luftschiffe sein! Das wäre Wahnsinn! Und wir sollen sie verschonen?”
„Schau dich um, Petreus! Über eine Million Krieger haben sich in Moresene versammelt. Wir haben Luftschiffe, Maschinenarmbrüste und schwere Katapulte. Du siehst, dass wir eure Waffen sinnvoll verwenden.”
Er schüttelte den Kopf: „Ja, aber …”
„Wenn sie uns angreifen, schlagen wir zurück! Wenn Manoos noch lebt und sie in Frieden kommen , werden wir verhandeln!”
Petreus schaute verwundert über diese deutliche Order, sie hätte besser andere Worte benutzen sollen. „Bitte Petreus, bleibe an meiner Seite! Und wache über den Aufbau, bitte! Wir haben sehr viele junge Kämpfer unter uns und wir dürfen uns keine Fehler leisten! Kämpfe an unserer Seite!” Levinie war froh, dass die Karnen sich ihnen angeschlossen hatten.
Petreus nickte: „Äh … ja! Ich kümmere mich darum!” Er verließ den Schützenturm und gab seinen Leuten weitere Anweisungen. Die Karnen trugen schwere Explosivgeschosse zu den Bodenkatapulten, die überall in der Festung aufgebaut wurden.
Verlia blieb mit ihr allein auf dem Wehrturm zurück. „Nana, was ist nur mit Yiri passiert?” Tränen standen in Verlias Augen. Die Angst vor dem Krieg war ihr nie deutlicher anzumerken gewesen als in diesem Moment.
„Ich wusste es bereits, heute Nacht habe ich Yirmesa in meinem Traum schreien gehört. Und es war nicht ihre Furcht! Ich glaube, dass sie nicht mehr die ist, die wir kennen. Wir werden gegen sie kämpfen!”
Verlia weinte.
Serpent hielt mit einem Fernprisma Ausschau, vor ihm war nur blauer Himmel. Die Sonne am östlichen Himmel blendete ihn. Am Bug der Helios standen Kalson und mehrere seiner Offiziere und spähten ebenfalls in die Wüste: Eine nahezu
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