Ninis - Die Wiege der Baeume
ihn nicht zu den Salzhaufen passen. Als ob sie aus einem See auftauchten, erhoben sich eine Lamenis mit schwarzen Haaren, ein Bär und ein zwei Fuß kleiner Mann mit weißer Haut aus dem Boden.
Konnte das sein? „Ist Amun'ral deine Schwester?”
„Sie ist meine Enkelin. Ich kenne dich, Serpent! Deine Taten in Deasu werden viele nicht vergessen!” Sie klang ziemlich unfreundlich. Welche Absichten verfolgte die Lamenis?
„Was möchte ein großer und mächtiger Prinz der Renelaten von den Sene?”, fragte der kleine weiße Mann höflich. „Oh entschuldigt, dass wir uns noch nicht vorgestellt haben. Mein Name ist Helowen, die strengen Worte von Levinie hast du bereits vernommen. Der Bär neben ihr heißt Kiris.” Er beruhigte mit seiner versöhnlichen Ausstrahlung die Situation.
„Ich bin heute nicht mehr stolz auf die Eroberung von Deasu, aber ich möchte jetzt nicht über die Vergangenheit sprechen. Die gesamte Flotte der Renelaten folgt meinem Kommando. Wir sind gekommen …” Er biss sich auf die Lippen. Warum fielen ihm diese Worte nur so schwer? Seine Gedanken suchten einen Halt. „Wir sind gekommen, um die Kriege auf Ninis zu beenden! Ich möchte ehrlich sein, ich habe nicht damit gerechnet, eine derartige Festung vorzufinden!”
Die Lamenis giftete ihn an: „Was vermutlich auch deine Verhandlungsbereitschaft einleuchtend erklärt! Deine Luftflotte ist beachtlich, aber wir sind euch trotzdem überlegen. Serpent, Kronprinz der Renelaten, warum sollen wir dir glauben? Wer garantiert uns, nicht gerade eine List von dir zu hören?”
„Würde ich dann allein vor euch stehen?”
„Mutig, ja, vermutlich gibt es kaum eine bessere Gelegenheit, dir die Kehle zu zerreißen!” Sie schnaubte ungeduldig, während sich Verknöcherungen auf ihren Wangen bildeten.
Serpent wich einen Schritt zurück: „Nein, bitte! Wenn ihr mich jetzt tötet, wäre alles verloren!”
„Waren das auch die letzten Worte von Manoos?”
Woher wussten sie das? „Wie?”
„Bevor du ihm sein Leben nahmst?”
Nervös fuhr sich Serpent über den Mund. Er blickte auf den Boden und verneinte mit einer Handgeste. Der Bär knurrte ihn an. Wer hatte ihn verraten? Sein Kartenhaus brach zusammen. „Ja, ich bin ein Brudermörder, denn ich habe nicht den Mut gehabt, meinem Vater zu widersprechen. Ich bin aufgebrochen, um Manoos hinterrücks umzubringen und Moresene zu verbrennen!”
Blicke wie Dolche trafen ihn, die Lamenis würde ihm gleich an den Hals gehen. „Und dann wagst du es, über Versöhnung zu sprechen und uns nur einen Augenblick später deine Tat zu beichten? Dein Blut soll in der Sonne vertrocknen.”
„Ich habe ihn im Geiste unzählige Male getötet! Aus Neid, Gier und vielen anderen unrühmlichen Motiven. Aber ich habe es nicht getan! Manoos lebt! Wir haben über die Niedertracht unseres Vaters gesprochen und wir werden seine Herrschaft beenden!”
Dieses Raubtier fauchte, was den kleinen weißen Mann zu Serpents Glück veranlasste, sich zwischen die beiden zu stellen.
„Um statt deines Vaters Ninis zu knechten? Wieso sollte ich dir nur ein Wort glauben?”
Raufend fuhr er mit den Händen durch seine Haare. Wie oft hatte er in seinem Leben gelogen und an diesem Tag, an dem er die Wahrheit sprach, schlug ihm ein derartiges Misstrauen entgegen. Er blickte zum Landungsschiff. Wütend ballte er die Fäuste und gab ein Zeichen. Er gab auf.
Die Frau musterte ihn: „Als ich dich das letzte Mal sah, hattest du nur ein Auge!”
„Eine Lamenis, du kannst nur Levinie sein. Sie hat dich nie vergessen! Und ja, sie gab mir mein Auge zurück. Ich liebe deine Enkeltochter!” Manoos verbeugte sich und dachte an seine Yirmesa.
Levinie musterte aufmerksam seinen Lederharnisch, der ähnliche Kampfspuren aufwies wie ihrer. Sie lächelte unmerklich, warum amüsierte sie seine verschlissene Kleidung?
„Dein Bruder erzählt uns rührende Geschichten! Ich kann ihm nicht wirklich glauben und jetzt du! Zumindest hat dir Yirmesa ihr Vertrauen geschenkt. Sie ergab sich dir in der Wüste und berührte deinen Schmerz! Nur, wer sagt mir, dass du sie nicht verraten hast?”
„Niemand!” Er wollte ihnen nichts vorspielen. „Mein Bruder trägt Schuld, aber etwas hat ihn davon abgehalten, mich zu töten. Dabei bin ich selbst ein Verräter! Ich habe einen Eid geschworen, der Krone zu dienen, sie gegen jeden Feind zu verteidigen und dafür mein Leben einzusetzen! Heute stehe ich vor euch, um meinen Eid zu brechen. Ich will meinen
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