Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
Sicherung des Turmes übernommen. Der Tag der Wahrheit war gekommen, die Schatten verrieten ihr nicht mehr, als ihr verbliebenes Auge sah. Sie konnte Amun’rals weiteres Schicksal nicht erahnen, aber Sirias Leben würde heute enden.
    In einiger Entfernung schritt Amun'ral barfuß über das heiße Salz. Sie kam von Westen, dort, wo sich der Himmel ihrem dunkelroten Geäst beugte. Außer der schwarzen Augenbinde, einer Halskette mit drei dunklen Kugeln und den beiden Lederstreifen am Körper hatte sie nichts weiter an. Sie trug keine Rüstung, noch nicht einmal ein Schild und auch keine Waffen. Sie schritt nur langsam auf die Mauern zu.
    Verärgert bemerkte Siria in ihrer Nähe belustigte Gesten der Soldaten. Andauernd sprachen alle nur über die machtvolle Amun'ral, die sie gottgleich zerschmettern würde. Sie konnte es ihnen kaum verdenken, dass bei einem halbnackten Mädchen, ein anderes Bild entstand.
    Siria brüllte vom Turm hinab. „Bleibt wachsam! Glaubt nicht daran, dass es dabei bleiben wird. Sie ist mehr, als eure Augen wahrnehmen!”
    „FEUER FREI!” Ein Dalor signalisierte, dass sie die Reichweite der schweren Bodenkatapulte erreicht hatte. Das Zurückschnellen der gewaltigen Waffen hallte durch die Festungsmauern. Unzählige Explosivgeschosse stiegen in den Himmel. Die Sonne heizte nach wie vor gnadenlos das Salz auf.
    Amun'ral ging dessen ungeachtet weiter auf Moresene zu, ein leichter Ostwind fuhr durch ihre offene Mähne und zahlreiche Schriftzeichen tanzten auf ihrer schwarzen Haut.
    Dumpf grollten die ersten Detonationen. Die oberste Schicht des Salzsees zerbarst und schleuderte brockenweise weißgraue Klumpen umher. Dicht nebeneinander schlugen weitere Geschosse ein, die wie der Stakkato Wirbel eines Trommlers in den Boden hämmerten. Eine Wolke aus Staub und Salz legte sich verhüllend über den Schauplatz. Diese Waffen würden nichts bewirken, aber es tat gut, sie einschlagen zu sehen.
    Siria konnte nichts erkennen, ein Späher jubelte erleichtert und steckte damit viele andere wie ein Buschfeuer an. Tosend wog ten Jubelstürme durch die Festung. Diese Narren! Sie sollten nicht aufhören zu schießen!
    „NEIN, NEIN, NEIN! BLEIBT WACHSAM! Wir sind noch nicht fertig, so lange ich euch nicht sage, dass wir fertig sind! LOS! Auf eure Posten und volle Gefechtsbereitschaft!” Siria tobte. Die Festung war aber zu weitläufig, als dass alle sie verstehen konnten.
    „WEITERSCHIESSEN! DIE FLOTTE NACH VORNE! LOS!” Die Offiziere bestätigten die Befehle, wie ein Staffelstab raste die Kampfansage durch die Festungsanlage. Der kurzzeitige Anflug der Entspannung wich so schnell, wie er aufgekommen war.
    Eine weitere Salve flog in die Höhe. Ein kleinerer Teil der Flotte näherte sich ihr in der Zwischenzeit über die nördliche Flanke. Mehrere hundert leichte und schwere Schützenschiffe sowie vier Flugdeckluftschiffe bildeten die Vorhut, um Amun'ral in den Rücken zu fallen.
    Die Staubwolke legte sich über der Kraterlandschaft des von verbranntem Schießpulver gerußten Salzes. Als ob nichts geschehen wäre, ging Amun'ral ihres Weges. Miststück! Siria wusste, dass diese jämmerlichen Explosionen sie nicht töten konnten.
    Amun'ral hob langsam ihre Arme zur Seite. Sie streckte die Handflächen nach oben und blickte stumm in den Himmel. Zwei dunkle Kugeln bildeten sich über ihren Händen. Siria schüttelte den Kopf und hob erneut das Fernprisma vor ihr Auge, sie glichen Löchern in eine andere Welt. Wie aus einem Brunnenschacht erklangen kehlige Geräusche. Die nächste Salve befand sich bereits im Sinkflug, als das erste faustgroße Wesen schreiend auf das Salz fiel. Es fauchte und blickte augenlos zu seiner Mutter. Unzählige folgten ihm, öffneten ihre Flügel und flogen los.
    Abermals schlugen Geschosse ein und rissen die Brut in Stücke. Verrußtes Blut klebte feucht auf dem Salz, während es noch länger verbranntes Fleisch ihrer zerfetzten Leiber regnete.
    Als sich die Qualmschwaden legten, fielen doppelt so viele dieser schwarzen Wesen auf den Boden. Sie flogen in die Höhe und verzigfachten innerhalb weniger Flügelschläge ihre Größe.
    Ein Teil von ihnen stürzte sich auf die nahen Schützenschiffe, die mit allen verfügbaren Waffen glühende Eisenpfeile auf die schwarzen Flugwesen schossen. Die anderen fliegenden Bestien griffen auf breiter Front die Festungsmauern an. Sie stürz ten sich geradewegs auf die gut bewehrten Stellungen, aus denen Maschinenarmbrüste sie zu Tausenden vom Himmel

Weitere Kostenlose Bücher