Ninis - Die Wiege der Baeume
rammte Manoos sein Schwert in den Boden. Warum kniete er nieder? Dieser Renelat wagte alles.
„Dein Leben nehme ich gerne und danach das der anderen! Die Feuerkatzen werden sich nicht mehr beugen!” Dieser seelenlose Bastard hatte seine Mutter getötet! Dafür würde er ihn persönlich umbringen!
Jalon stellte sich vor ihn. „Warte, Garia! Töte ihn nicht im blinden Zorn. Dafür habe ich nicht so lange auf deine Rückkehr gewartet. Bitte!”
„Er ist ein Mörder!”
„Die Entscheidung, an die Oberfläche zu gehen, hatte unsere Mutter selbst getroffen. Vergiss das nicht!” Sie schmiegte sich an seine Seite und streifte zärtlich mit dem Kopf unter seinem Kinn her. Jalon trug keine Rüstung, sondern nur ein silbernes Halsband.
„Was soll das, Jalon? Warum soll ich nicht den Mörder unserer Mutter töten? Er sprach sogar von Yirmesa, vermutlich hat er sie auch auf dem Gewissen. Aber gut! – Danke meiner Schwester. Ich hätte dich getötet. Dein Vater ist es nicht würdig, die Krone für sein Geschlecht zu beanspruchen. Ihr seid die Söhne eines Feiglings!”
„Er wird in zwei Tagen hier sein. Das wirst du ihm ins Gesicht sagen können!”
„Manoos, was treibst du für ein Spiel? Erwartest du, dass wir uns vor ihm verbeugen, nur weil wir eine Schlacht fürchten?”
„Nein, die Flotte folgt mir! Ich selbst werde meinen Vater zwingen, abzudanken!”
Garia lachte. „Um als Machthaber eurer Luftflotte was zu tun? Ich lasse mich nicht länger von dir verhöhnen, das hat jetzt ein Ende!”
Manoos stand auf und blickte ihn an. Mit der rechten Hand griff er sein Schwert und ging auf Garia zu. Die Feuerkatzen hoben ihre Köpfe. Die beiden standen sich gegenüber, kaum eine Handbreit voneinander entfernt. Garia schaute in seine Augen. „Du wagst zu viel! Eine falsche Bewegung und ich reiß dich in Stücke!”
„Ich, Manoos, Sohn des Hasis, lege meinen Anspruch auf die Krone nieder. Ich verbeuge mich vor dir, Garia! Dir gebührt es als König, Ninis zu bewahren. Ich gelobe dir meine Treue bis in den Tod. Die Flotte wird deinen Befehlen folgen”, erklärte er respektvoll. „EIN HOCH AUF GARIA, DEN KÖNIG VON NINIS!”
„GARIA!”
Die Spannung bröckelte, Levinie hob Helowen hoch, damit er im rasch ausbrechenden Jubelsturm noch etwas sah. Garia hatten diese Worte entwaffnet, er brauchte einen Moment, um sie zu verstehen. Hinter seinem Rücken setzte sich Samuel zufrieden nieder.
„Gibt es überhaupt etwas, was du fürchtest, Manoos?”
„Mehr, als mir lieb ist! Aber ich habe nicht mehr viel zu verlieren, ich bin Renelat. Wir sterben im Stehen!” Er fügte die Waffe in seine Rückenscheide.
„Du kennst Yirmesa?”
Manoos blickte ihn betreten an: „Ja.”
„Hat sie den Kampf gegen den Dämon verloren?”
„Ja. Wir werden gegen sie kämpfen! Lass uns nach Moresene gehen. Ich erzähle dir alles, was ich weiß.”
Garia verfluchte den Dämon. „Die Feuerkatzen werden sich nicht mehr unter der Erde verstecken. Ganz gleich, was passiert, wir werden nicht weichen!”
Am Abend des nächsten Tages stand Levinie auf einem der Türme und blickte auf die Festung von Moresene. Mit der Hilfe der Renelaten und der Feuerkatzen hatten sie die Verteidigungslinien weiter verstärkt. Sie schmunzelte darüber, dass die Völker von Ninis nur im gemeinsamen Kampf gegen ihren Untergang zusammenfanden.
Sie dachte an ihr eigenes Leben und die vielen Dinge, die sie schon für andere gemacht hatte. Vor knapp fünfhundert Sonnenzyklen hatte sie die Entscheidung getroffen, im Jabarital zu bleiben. Dabei hatte die Neugierde in ihr lichterloh gebrannt. Sie hatte die Welt erfahren wollen, war aber Jelor zuliebe geblieben. Ihr Mut reichte damals nicht, alles hinter sich zu lassen und auch nicht, Jelor für sich zu gewinnen.
Dann hatte sie diesen Stein von ihrer Tochter erhalten. Ein schlichter Stein, handwarm, aber er hatte ihr stets ein gutes Gefühl vermittelt. „Nimm meine Angst und schenk’ mir Mut , in der Dunkelheit zu bestehen!” Sie umschloss den Stein und küsste ihren Handrücken. Er gab ihr Halt.
Einen Traum hatte sie nie vergessen, obwohl sie seinen Sinn nicht verstand. Es ging um Stolz und die Dunkelheit. Sie entsann sich der ersten Worte, opfere deinen Stolz …
„Kindergeschichten …”, flüsterte Levinie. Ihre Gedanken fanden zurück. Morgen sollte das Luftschiff von Amone eintreffen, dann würden sich die Dinge entscheiden.
„Keine Angst mehr!” Sie ließ die Last ihres Lebens hinter sich
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