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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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noch nicht alles. Choraik wusste nicht, was geschehen war, seit er sie auf ihrem Weg nach Hause verlassen hatte. Aber Choraik kämpfte gut. »Und wie leicht ist es dem richtigen Mann – und der richtigen Frau – die Spuren all dessen zu verwischen. Die … nennen wir sie Rotgewappnete. Sie werden diesen Ort verlassen. Augenblicklich. Niemand wird Fragen zu ihrer Identität stellen.«
    Choraik setzte eine Pause.
    »Und Sie hätten«, fuhr er dann fort, »nicht eine, Sie hätten zwei starke Waffen in den Reihen der Miliz.«
    Sie hing steif im Griff des Ankchorai. Dieser Kerl mit Kinphaurentinte auf den Wangen hatte sie so weit gebracht, dass es ihr etwas ausmachte, wenn sie jetzt hier ihr Leben verlor. Verdammt!
    Sie sah, wie var’n Sipachs Blick zu dem Ankchorai wanderte. Dann wieder an ihr vorbei. Zu Choraik hin offensichtlich. Der noch immer für sie unsichtbar in seinem Rücken stand.
    Die Zeit dehnte sich. Sie hatte den Eindruck, es würden Minuten vergehen. Ihr Körper schmerzte, ihre Wirbelsäule knackte, während sie in den Klauen des Ankchorai wie an einem Galgen hing.
    »Hauptmann Banátrass.« Var’n Sipachs Stimme. »Sie werden wohl noch ein kleines bisschen länger mit einer gefährlichen, schwer handhabbaren Waffe in den Reihen ihrer Miliz leben müssen.
    Sie spürte, wie der Arm des Ankchorai sich langsam senkte. Ihre Füße berührten wieder den Boden. Aber ihre Beine waren schwach, als wären sie aus Hirsebrei.
    Die Milizionäre waren natürlich zunächst fassungslos als ihnen befohlen wurde, die Rotgewappneten – Verschworene des Klingenkreises, wie Choraik Danak zugeflüstert hatte – unverrichteter Dinge laufen zu lassen.
    Chik sah von Banátrass fort, der den entsprechenden Befehl gegeben hatte, blickte sie entgeistert an, dann den durch die Halle entschwindenden Verschworenen hinterher, die ihrem Herrn var’n Sipach folgten, der bestimmt jetzt schon wieder bei seiner Kinphaurenkutsche war.
    Sie blickte nicht zu ihrem Hauptmann Banátrass schräg hinter ihr hin, ließ nur gegenüber Chik ein geringschätziges Schnauben hören und deutete einen Blick zu Banátrass hinüber an.
    Wirklich direkt ins Gesicht schauen, wollte sie ihm nicht. Alle Blicke, die zwischen ihnen für den Moment zu wechseln waren, waren gewechselt worden. Vorher in jenem anderen Raum des Ruinenbaus. Nachdem der Ankchorai sie auf var’n Sipachs Geheiß hin verschont hatte.
    Sie hatten sich, als var’n Sipach und sein Leibwächter schon durch den Gang ins Freie und zur Kutsche hin verschwanden, beide in die Augen geschaut. Sie hatte ihn sich genau und gründlich angesehen, so als müsse sie sich sein Bild noch einmal präzise einprägen. Sein Blick war düster und hämisch gewesen. Komm mir zurück in meine Reihen, hatte dieser Blick gesagt. Tritt mir im Dienst unter meine Augen. Komm in mein Arbeitszimmer, und du wirst sehen, was dich erwartet. Du wirst sehen, wie sich dein Dienst in der Miliz weiter gestalten wird. Das hatte seine Miene gesagt.
    Offener Hass und kaum verhohlene Grausamkeit hatten im Blick ihres Hauptmanns gelegen. Die Karten lagen auf dem Tisch. Das Zukunftsszenario schien für ihn klar.
    Ihr Blick war gerade und klar auf ihn geheftet geblieben, bis sie ihn dann mit einem knappen Nicken von ihm gelöst hatte und ihm in die Halle, in der der Kampf stattgefunden hatte, vorausgegangen war.
    »Was ist mit dir passiert?«
    Chiks Stimme holte sie in die Gegenwart zurück. Sein Blick war auf ihren Hals gerichtet. Wahrscheinlich zeigten sich dort jetzt schon deutlich die Verfärbungen von Würgemalen.
    Sie legte ihre Hand darauf, spürte die geschundene Haut. Sie wusste Banátrass neben sich, knapp außerhalb ihres Blickfeldes. »Ein Preis«, sagte sie. »Ein Preis, den ich zahlen musste.«
    »Sieht so aus, als hätten wir gehörig draufgezahlt diese Nacht.«
    »Das wird sich zeigen.«
    »Wir hatten viele Verluste auf unserer Seite.«
    »Sie werden ihre Toten bergen« mischte sich Banátrass unwirsch ein. »Die Toten der Gegenseite lassen sie unangetastet. Jemand anderes wird sich darum kümmern.«
    »Ah ja. Ist das so?« Chik hob das Kinn und sah ihren Hauptmann von oben herab an.
    »Mäßigen Sie sich, Milizionär!«, fuhr ihn Banátrass heftig an.
    »Kümmern wir uns um die unseren.« Danak trat auf ihn zu, packte ihn bei der Schulter und zog den sich zunächst schwach Sträubenden mit sich fort.
    »Scheiß Kinphaurenbande«, flüsterte er an ihrem Ohr, drehte sich dann erst endgültig um und lief beinahe in

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