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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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… diversen Orten.« Var’n Sipach hinter ihm blieb stumm und ausdruckslos.
    Seranigar beugte sich vor und lächelte sie an. »Aber es freut mich besonders, Sie heute hier zu haben. Jemand, der an ihrem Posten steht, der ihre Aufgabe erfüllt. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    »Nur Gutes, denke ich.« Sie konnte das lakonische Lächeln in ihrem Mundwinkel nicht unterdrücken.
    »Auch viel Gutes.« Der Gouverneur lächelte zurück. »Ich freue mich, dass ich die Gelegenheit finde, Ihnen meinen Respekt auszudrücken. Obwohl wir verschiedene Aufgaben erfüllen und unterschiedliche Titel tragen, so stehen wir doch auf ähnlichem Posten. Wir beide geben unser Bestes, die Stadt unter veränderten und schwierigen Bedingungen zusammenzuhalten.«
    »Was, Gouverneur, soll an diesen Bedingungen schwierig sein?« Der Kinphaure fuhr ihm ins Wort, in feinem Lächeln geschlitzte Augen; die Silben des Wortes Gouverneur spreizte er maliziös. »Rhun ist die Hauptstadt des Protektorats Niedernaugarien. Sie sind die Heucheleien, Halbheiten und Doppelbödigkeiten ihrer idirischen Herren losgeworden. Es gibt endlich klare Fronten in ihrer Stadt. Die Ehrenhaften, die aufrechten Klingen und … Bürger – und der Rest.« Er grinste den Gouverneur noch einmal maskenhaft an. »Ich würde sagen, wir haben die Sache für Sie ein ganzes Stück leichter gemacht.« Er stupste mit dem Zeigefinger in seine Richtung. »Wir haben Klarheit geschaffen.« Er betonte das Wort Klarheit , und es hörte sich mit seinem Akzent in diesem Moment an, als sei dieses Wort nur für Kinphaurenzungen geschaffen worden.
    Var’n Sipach wandte den Kopf, sein Blick bohrte sich jetzt direkt in den von Danak, noch immer ein feines Lächeln um die Lippen. »Ich habe von Ihnen gehört, Leutnant Kuidanak. Und ich schätze Ihre Klarheit .« Ein anderer Blick jetzt als der, mit dem er sie gestern flüchtig beim Verlassen des Amtszimmers von Hauptmann Banátrass gestreift hatte, doch noch immer undeutbar, trotz des Lächelns. Hatte er gestern nicht gewusst, wer sie war?
    »Sagen Sie«, seine fremdartigen, durchdringenden Kinphaurenaugen glitten an ihr auf und ab, »Sie haben doch keine Schwierigkeiten damit, jemanden … von außerhalb« – sein Blick verriet, dass er sagen wollte ‚von uns‘ – »in ihrem Kader zu haben?«
    Sie erwiderte einen Moment diesen Blick. Var’n Sipach schien kaum zu blinzeln.
    »Das einzige Kriterium für unseren Kader ist die Befähigung«, sagte sie. »Kann derjenige etwas? Hat er ein Gefühl für die Straße? Wie setzt er sich in einer brenzligen Situation durch? Hat er das Zeug für einen Kadermilizionär? Wir haben eine ziemlich bunte Zusammensetzung bei unserer Truppe. Herkunft und Vorleben bedeuten da kaum etwas. Bis gestern« – sie spürte die kalte Klammer um ihre Eingeweide, ließ aber nicht zu, dass sich davon eine Spur auf ihren Zügen zeigte – »bis gestern gehörte noch ein Barbar aus Vorsekk dazu.«
    Var’n Sipach hob das Kinn, musterte sie die Nase entlang von oben herab einen Moment, dann senkte sich sein Kopf wieder.
    »Ah, ihre bedauerlichen Verluste beim gestrigen Einsatz.« Von Hauptmann Banátrass hatte er gestern noch nicht davon erfahren können. Und die beiden würden sich kaum seitdem noch einmal getroffen haben. Also war die Nachricht über Orben weitergeleitet worden. »Dann wird es sie ja umso mehr freuen, dass Sie einen neuen Mann erhalten, um die Reihen ihres Kaders wieder aufzufüllen.« Er wandte sich zur Tür, die zum Nebenraum führte und rief etwas auf Kinphaurisch.
    Danak folgte seinem Blick zur Tür. Sie ging auf, eine Gestalt trat in den Rahmen. Hinter ihr im Raum regte sich etwas, da war noch jemand, mindestens eine weitere Person.
    Der Mann war hager. Er trug die traditionelle kinphaurische Kleidung, dreiteilig, khaipra , jemkau , vorud , Umhang, Leibgurt und die weite geschlitzte Hose, dann noch eine Art verzierte Brustpanzerung. Der Mann trat aus dem Türrahmen vor. Das Gesicht wirkte hart wie eine Klinge, die eine Gesichtshälfte war mit kinphaurischen Ornamenten tätowiert, schwarz auf gebräunter Haut. Kein Knochenweiß. Kein Kinphaurenteint. Was war das für ein Kerl?
    »Mainrauk Choraik d’Vharn«, hörte sie var’n Sipachs Stimme. »Ich denke, man kann von ihm ohne weiteres sagen, dass er … wie sagten Sie? … das Zeug hat.«
    Var’n Sipach schien ja sehr überzeugt von dem Kandidaten zu sein. Der Kerl nickte grüßend. Was zur Hölle war der?
    »Schön zu hören. Schön

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