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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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für Sie …« Sie wandte sich zu dem neu Eingetretenen. Mittlerer Name, erinnerte sie sich, das war der angemessene. »… Choraik. Freut mich, Sie kennenzulernen. Leutnant Vorna Kuidanak. Anscheinend haben alle im Raum schon auf die eine oder andere Weise von mir gehört. Sie wahrscheinlich auch.« Sie lächelte. Der Kerl entgegnete es nicht, sah sie nur aus gletscherblauen Augen an. Definitiv kein Kinphaure. »Sie sind mir gegenüber also im Vorteil.« Der Kerl musterte sie ruhig, taxierte sie. Fängt früh genug mit der Überwachung an. Also kein Grund, ihm gegenüber zimperlich zu sein. »Wer sind Sie? Wo kommen Sie her?« Sie deutete mit einer Kopfbewegung zu Seranigar und var’n Sipach hin. »Und warum denken die Herren, dass Sie ausgerechnet in meinen Kader gehören?«
    »Meinen Namen haben Sie gehört. Mainrauk Choraik d’Vharn. Ich bin Kinphaure.«
    »Aber ihr … Aussehen. Sie sehen mir wenig kinphaurisch aus.«
    »Das ist kinphaurische Kleidung.« Er strich an sich herab. »Das ist kinphaurische Tinte.« Sein Zeigefinger fuhr seine Wange hinab.
    »Verzeihung, ich muss erklären …«, kam es von Gouverneur Seranigar, aber var’n Sipach unterbrach ihn.
    »Mainrauk Choraik ist in der Tat Kinphaure. Er hat in seinem Klan gedient und sich Ehre erworben. Er hat unter Kinphaidranauks Fahne gekämpft und sich verdient gemacht. Er ist Teil vom Klan der Mainrauk, dem Stamm Varangethis, der Sippe Khidan, dem Hause Choraik. Er ist Zwei-Monde-Speer der Klingentrias des Kreises der Messer vom Klan Mainrauk. Er ist in allem ein Kinphaure bis auf seine Mutter und seinen Vater.« Er lächelte. »Aber das soll ihm nicht angelastet werden.«
    Zum ersten Mal sah Danak nun auch Choraik lächeln, es war ein dünnes Lächeln nur in einem Mundwinkel zu var’n Sipach hin. Sein Blick kehrte zu ihr zurück.
    »Was wollen Sie noch wissen?«
    »Was müsste ich noch wissen?« Ihr Blick ging von ihm weg, saugte sich stattdessen an var’n Sipach fest.
    »Dass er unter Ihnen dienen wollte. Es war sein Wunsch. In der Stadtmiliz Rhun. Dass er sich jede andere Stelle hätte aussuchen können.«
    »Dann sieht er wohl wichtige Aufgaben für sich in der Stadtmiliz Rhun. In meinem Kader.« Sie nahm die Augen nicht von var’n Sipach. Darauf möchte ich verdammt noch mal wetten. Aber warum ihr Kader? Was war so wichtig, einen Mann aus den eigenen Reihen in ihrem Kader zu haben?
    Sipach nickte gerade mal.
    »War es das? Gibt es sonst noch etwas?«, sagte sie. Wenn er es knapp wollte.
    Seranigar rutschte in seinem Sitz herum. Var’n Sipachs Reaktion auf ihre Ungebührlichkeit war ein kaltes Schmunzeln.
    »Ich denke, Choraik und Sie werden gut zusammenarbeiten«, sagte var’n Sipach. »Sie sind aus einem Holz.«
    Na ja, sie hatte keine Kinphaurenzeichen in das Holz ihrer Wangen geschnitzt.
    Sie gingen stumm nebeneinander die Treppe hinab, der hagere Kerl im Kinphaurenornat stocksteif neben ihr her. Fast wäre sie aufgeschreckt, als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte.
    Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm hin.
    Er sah sie mit dem Gletscherblau seiner Augen an. Eisdolche, hart und durchdringend.
    »Sie halten mich für einen Spitzel.«
    Sie blickte auf die Stelle, wo er die Hand gehabt hatte, dann wieder in seine Augen. »Sind sie es nicht?«
    »Ich bin nicht aus diesem Grund in ihren Kader entsandt worden. Es war meine Entscheidung.«
    »Warum?«
    Er hielt ihren Blick einen Moment. Keine Regung darin, aber sie glaubte zu sehen, dass seine Kiefern mahlten.
    »Ich hatte meine Gründe.«
    Sie wandte sich von ihm ab. »Schön für Sie.« Ging wieder die Treppe weiter hinab. Sein Schatten fiel an ihren Füßen vorbei die Stufen hinab.
    Sie nahmen die Biegung der Treppe. Die Eingangshalle kam jetzt über dem Geländer in Sicht. Da war etwas.
    Danak verlangsamte ihren Schritt. Dort unten ging etwas vor. Was war es, das sie stutzig machte? Die Bewegung der Schatten?
    Da unten war noch immer das vage Durcheinander des Publikumsverkehrs. Mittlerweile sogar ziemlich viel. Sie sah von ihrem Standpunkt aus über das Geländer die gewundene Treppenflucht hinab die Köpfe vereinzelter Leute vorbeiziehen. Doch etwas Starres, Gerichtetes brach in das Muster ein. Vielleicht die Kinphaurenwachen entlang der Säulen? Hatte var’n Sipach einen anderen Weg heraus genommen und verließ nun das Gebäude?
    Sie ging weiter, um genauer sehen zu können, eine Hand am Geländer. Sie spürte, dass Choraik ihren Schritten wie ein Kettenhund folgte.
    Ja, sie

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