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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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allmählich vom Ufer und den zuklappenden Schleusenbacken zu entfernen. Die Wölfe stemmten sich mächtig in die Stangen. Vorne am Bug waren Danak und die drei anderen in ein hartes Handgemenge gegen eine Überzahl verwickelt. Drei Mann mit Fechtstangen, der Renegat mit einem Kinphaurenschwert. Die Fechtstange, der Fechtspeer, das waren für Choraik unbekannte Waffen, mit denen er keinerlei Übung hatte. Noch hielten sie sich ganz wacker. Das Terrain, der durch die Breite des Kahns begrenzte Raum am Bug, arbeitete für sie. Er sah Danak stolpern, fast stürzen, ihr Gegner setzte ihr nach, aber da war Sandros Fechtstange – das Keulenende fuhr dem Firnwolf dumpf vor die Stirn und der taumelte zurück. Sie waren gut, sie waren eingespielt.
    Zwei der Enterhaken hatten sich bereits an dem Lastkahn verkeilt. Die Gardisten, die sie geworfen hatten, zogen die Leinen stramm. Weitere Haken wurden zur dunklen Masse des Kahns herübergeschleudert.
    Danak hatte ihm klare Anweisungen gegeben. Es war klar, was man von ihm erwartete.
    Danak und seine Kadergefährten waren da drüben auf dem Kahn. In einer gefährlichen Situation. Die, wenn er und die Gardisten hier nicht richtig handelten, für Danak und die anderen übel ausgehen konnte.
    Lass dich nicht von Gefühlen verwirren. Entscheide. Behalte einen klaren Kopf.
    Chik warf sich mit seiner ganzen Körperkraft in die letzte Umdrehung des Schleusenrads. Geschafft, die Schleusenbacken hatten sich jetzt vollständig geschlossen. Endlich konnte er selber in das Gefecht eingreifen. Er fieberte, zu sehen, was da vor sich ging. Dass nicht alles nach Plan lief, hatte er schon erkannt, als er Danak und danach die anderen über den Schleusensteg rennen sah.
    Er stieg die Leiter zum Laufgang hinauf, verschaffte sich einen Überblick. Sah rasch, was vor sich ging. Wie Danak, Mercer, Sandros und Choraik auf dem Kahn in ein übles Gefecht verwickelt waren. Wie die Gardisten vom Ufer versuchten, mit Enterhaken den Kahn der Firnwölfe an Land zu ziehen.
    Da war Histan. Er stand da, hart am Rand des Kais, beobachtete das Ganze. Arbeitete wahrscheinlich mal wieder zuerst an einem Plan. Was war da groß zu planen? Der Kahn musste an Land. So einfach war das.
      Chik sah, wie Firnwölfe zur dem Ufer zugewandten Bootsseite eilten, Klingen zogen, um auf die Seile einzuhacken. Einer stand auf dem Aufbau, der an der Plane entlanglief, rief etwas. Das war Daek, Ebers Leutnant, der auch in den Katakomben dabei gewesen war. Dann stand die Operation also unter seinem Kommando. Auf seinen Befehl hin eilten weitere Firnwölfe zum Bootsrand, maßen kurz den Haufen von Gardisten oben auf der Kaimauer, der versuchte ihren Kahn zum Ufer zu ziehen, und hoben ihre Armbrüste.
    Kinphaurische Sturmarmbrüste. Wahrscheinlich aus dem Raub.
    Bolzen surrten durch den Nebel, Gardisten sprangen in Deckung, einer schrie auf, von einem der Geschosse getroffen. Hoffentlich nur Panzerung. Sie brachten sich in Sicherheit hinter Schutt- und Kieshaufen, in den Schutz der windschiefen Baracke und des Schuppens. Weiter den Kanal herab ertönte Waffenklirren und Kampfgeschrei.
    In wabernden Schwaden krochen Nebelarme durch den Vorhang aus Regen, jetzt auch zu ihnen her, zwischen den Schuppen hindurch, sackten sacht wie Watte in das Kanalbecken und wanderten fast bis zur Schleusenkammer hin.
    Kaum noch auszumachen, was dort weiter unten vor sich ging.
    Die Gardisten unter Beschuss. Er musste etwas tun.
    Er rannte über den Schleusensteg an Land und auf die Truppe der Gardisten zu.
    Auf Histan zu, der dort noch immer starr an der Kante stand. Unser Denker, unser Planer. Man kann auch zu bedachtsam sein.
    Chik gab ihm im Vorbeirennen einen Klaps auf die Schulter.
    »Los, Histan, anpacken! Wir müssen den Kahn an Land bringen!«
    Er sah vor sich einen der Gardisten, das Seil neben sich, dessen Haken er zuvor treffsicher auf dem Kahn ins Ziel gebracht hatte. Er lag knapp an der Kuppe eines Kieshügels.
    »Die Seile straff ziehen!«, rief er im Laufen, »Haltet sie fest!«, und war schon bei dem Gardisten, der ihn verblüfft ansah, packte das Seil und stemmte sich dagegen. Der Kies brach unter seinen Stiefel weg und eine kleine Lawine polterte und rollte den Hang hinab. Der Gardist griff jetzt ebenfalls mit zu, und gemeinsam hingen sie am Tau, zogen es fester.
    Histan war jetzt auch dabei, stemmte sich ins Seil. Na also, ging doch. Histan war ein guter Mann.
    Eine neue Salve von Bolzen. Man musste sich die Schützen vornehmen. Und

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